Fehlen von Vielfalt bei Algorithmen-Berichterstattung

Die Berichterstattung der Medien in Deutschland über Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen, blendet allerdings bestimmte Themen weitgehend aus.

Das ist das Ergebnis einer Studie, die von der Bertelsmann Stiftung am Donnerstag veröffentlicht wurde. Technische sowie wirtschaftliche Aspekte und Akteure bestimmen demnach die Berichterstattung und damit den öffentlichen Diskurs. Fragen, die das Gemeinwohl betreffen, sowie politische und zivilgesellschaftliche Perspektiven werden dagegen nur selten erörtert.

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«Algorithmen und Künstliche Intelligenz können unser Leben verbessern», sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Um diese Chance zu nutzen, brauche man aber mehr Vertrauen in die neuen Technologien und eine breitere und informiertere Auseinandersetzung in den Medien. «Der Debatte mangelt es allerdings an Vielfalt. Und sie hat blinde Flecken beim Gemeinwohl.» Die wirtschaftliche Perspektive dominiere den Diskurs in einer positiven Fortschrittsvision.

So habe die Berichterstattung über die Algorithmen in der Künstlichen Intelligenz von Google in den vergangenen 15 Jahren doppelt so viel Raum eingenommen wie alle Artikel zusammen zu ganzen Themenbereichen wie KI und Algorithmen in der Bildung oder im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Die geringe Vielfalt an Themen spiegelt sich auch sehr deutlich in der Auswahl der Akteure wider, die in den untersuchten Texten erwähnt oder zitiert worden seien, sagte die Kommunikationswissenschaftlerin Sarah Fischer, die die Studie zusammen mit Cornelius Puschmann von der Universität Bremen verfasst hat.

Dräger forderte, in der Berichterstattung müsse stärker aufgegriffen werden, wie Algorithmen und KI gesellschaftliche Teilhabe beeinflussen könnten. Mögliche Themen seien der KI-Einsatz zur Steuerung des Bildungswesens, etwa bei der gerechten Verteilung der Kita-Plätze, oder im Gesundheitsbereich, von der Früherkennung des Krebses bis hin zur Prävention.

dpa

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