Joint Venture von Microsoft, Facebook und Telxius

Microsoft, Facebook und Telxius, ein spanisches Unternehmen für Telekommunikationsinfrastruktur, haben in einem Joint Venture ein neues transatlantisches Seekabel zwischen dem US-amerikanischen Virginia Beach und der spanischen Stadt Bilbao verlegt. Die Verlegung des Kabels ist abgeschlossen, die Inbetriebnahme ist für Anfang 2018 geplant. 

Die Marea (spanisch: „Tide“) genannte Kabelverbindung zwischen den USA und Europa ist mehr als 6.400 Kilometer lang und mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 160 Terabits pro Sekunde das leistungsfähigste transatlantische Seekabel. Es ist mehr als 16 Millionen Mal schneller als eine durchschnittliche Home-Internet-Verbindung und bietet die Möglichkeit, 71 Millionen HD-Videos gleichzeitig zu streamen. Über die Anschlussstelle zu Marea in Bilbao lassen sich auch Netzwerk-Hubs in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien realisieren. Die enorme Bandbreite wird dazu beitragen, die weltweit stark steigende Nachfrage nach Internet- und Cloud-Diensten wie Microsoft Azure zu befriedigen.

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„Dieses Gemeinschaftsprojekt zeigt, wie wichtig eine noch stärkere Vernetzung in der Zukunft sein wird“, sagt Oliver Gürtler, Senior Director Cloud & Enterprise Business Group bei Microsoft Deutschland. „Der Ausbau der Kapazitäten ist essentiell für die Weiterentwicklung von Internettechnologien und künftige Anwendungen, um dem weltweiten Zuwachs von Diensten, Daten, Nutzern und Dingen, die über Netze kommunizieren, Rechnung tragen zu können.“

Nach Sandy 2012 reifte der Wunsch nach einer neuen Unterseeverbindung

Stabile und leistungsfähige Internetverbindungen sind weltweit enorm wichtig für einen reibungslosen und verlässlichen Datenverkehr. Die tatsächliche Bedeutung dieser Netzwerke zeigte sich aber im Oktober 2012, als der Hurrikan Sandy auf die Ostküste der USA traf. Der Sturm verwüstete viele Küstengemeinden, verursachte Schäden in Milliardenhöhe und kappte für mehrere Tage die drahtlosen Internet- und Telefondienste an der Ostküste. Die Überschwemmungen infolge des Hurrikans legten Server lahm und sorgten für einen großflächigen Ausfall von Webseiten sowie nachhaltige Störungen der Konnektivität. Auch die Netzwerkverbindungen zwischen den USA und Europa waren für mehrere Stunden unterbrochen.

Als eine von vielen Konsequenzen aus dieser Katastrophe suchte Microsoft nach Möglichkeiten, um transatlantische Verbindungen widerstandsfähiger zu machen, und stellte fest, dass Facebook ähnliche Konzepte entwickelte. So entstand der Plan, die technischen Kompetenzen zusammenzulegen, um das transatlantische Netzwerk zu stärken. Das Ergebnis ist Marea, das gegen Naturkatastrophen viel besser geschützt ist als überirdische oder drahtlose Verbindungen.

Microsoft Marea

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Marea vergrößert den Datenstrom zwischen den USA und Europa

Der transatlantische Datenverkehr wird auch in Zukunft wachsen, weil mehr Konsumenten smarte Mobilgeräte nutzen, um auf das Internet zuzugreifen. Laut einer Studie von Brookings werden bereits im kommenden Jahr 93 Prozent der mobilen Geräte in den USA und 83 Prozent in Westeuropa intelligente Geräte sein. Das wasserdichte Unterseekabel liegt auf dem Großteil seiner Route unterirdisch in einer durchschnittlichen Tiefe von etwa 3.300 Metern, um es vor Fischernetzen und Schiffsschrauben zu schützen. Es ist etwa eineinhalb Mal so dick wie ein Gartenschlauch und enthält acht von Kupfer ummantelte Glasfaserkabelpaare. Der Bau von Marea begann im August 2016, die Reise über den Atlantik vor etwa fünf Monaten. Von der Konstruktion bis zum Bau wurde Marea in weniger als zwei Jahren fertiggestellt – fast dreimal schneller als frühere Seekabelprojekte. 

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