Developer Week 2016: Startschuss in die vernetzte Welt von morgen

Die digitale Revolution verändert unsere Welt und das „Internet der Dinge“ eröffnet Möglichkeiten und Anwendungen, die bei nicht wenigen Menschen Erinnerungen an Star Wars oder Orwells 1984 wecken.

Dabei sind die technischen Entwicklungen alles andere als Science Fiction. Die Developer Week, eine der größten Konferenzen für Softwareentwicklung in Europa, zeigte in einem Testlabor zum Thema „Internet der Dinge und Industrie 4.0“ die Zukunft von vernetztem Alltag und vernetzter Industrie: Ans Internet angeschlossene Fahrräder, holographisch im Raum dargestellte Geräte und Maschinen, die händisch am anderen Ende der Welt bedient werden oder intelligente Kaffeemaschinen. 

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Dem „Internet der Dinge“ (IoT – Internet of Things) werden gewaltige Zukunftschancen eingeräumt. Das Marktforschungsunternehmen Gartner geht von einem Marktvolumen von 1,7 Billionen US$ in 2020 aus. Dann werden 25 Milliarden „Dinge“ mit dem Internet verbunden sein – gegenüber von „nur“ 6 Milliarden Smartphones und Tablets. Und bereits heute werden pro Tag 5,5 Millionen neue Geräte mit dem Internet verbunden. Voraussetzung für diese vernetzte Welt von morgen ist ein flächendeckender Zugriff auf eine schnelle Internetverbindung. Auch wenn die Netzabdeckung in den deutschen Ballungsgebieten heute schon gut ist, existieren vor allem im ländlichen Raum immer noch Lücken, mit denen vor allem der Mittelstand zu kämpfen hat. „Die Politik hat das Problem erkannt, und wir sind gerade dabei, die letzten Lücken auf dem Land mit Unterstützung von Bayerischen Fördergeldern zu schließen“, erläutert Dr. Michael Fraas, Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg und Schirmherr der Developer Week 2016.

Vor allem im Bereich der Produktentwicklung haben IoT-Technologien enormes Potenzial und erste Anwendungsszenarien befinden sich bereits in der Umsetzung. Beispielsweise nutzt der amerikanische Fahrradhersteller Santa Cruz mit Sensoren ausgestattete Mountainbikes, um über sie während der Nutzung Daten über die Belastung der Komponenten oder aber die Kraftübertragung von Mensch zu Maschine zu messen. Daraus gewinnt er wichtige Informationen, um in Zukunft noch bessere Produkte bauen zu können. Das ist aber längst nicht alles, was IoT an Veränderungspotenzial zu bieten hat: „Industrieunternehmen stehen gerade vor der Herausforderung, sich nicht länger nur als Hersteller von Maschinen oder Geräten zu verstehen, sondern einen neuen Blickwinkel auf die eigenen Kompetenzen zu finden und neue Wege zu gehen“, erklärt Thomas Hemmer, Experte für industrielle IoT-Anwendungen bei der Nürnberger conplement AG. Erkannt hat das bereits z.B. der Pistenraupenhersteller Kässbohrer, dessen Pistenfahrzeuge heute schon die Schneedicke messen können und damit wertvolle Informationen an die Beschneiungsanlage liefern. Auch im Agrarbereich lassen sich über im Boden befindliche und mit dem Internet vernetzte Sensoren Informationen über Feuchte- oder Nährstoffgehalt von Ackerflächen ermitteln. Auf diese Weise können zukünftig Bewässerung oder Düngung gezielt und damit besser gesteuert werden.

Eher für Zukunftsszenarien zuständig ist die Microsoft HoloLens, eine Datenbrille, die einen Raum erfassen und in ihm dreidimensionale Objekte als sogenannte Hologramme darstellen kann. Experten sind von der HoloLens und vor allem von den mit ihr verbundenen Möglichkeiten geradezu begeistert, eröffnet sie doch Anwendungen in Industrie, Bildung, Medizin oder Wissenschaft, die bislang schlichtweg undenkbar waren. „Stellen Sie sich vor ein Kardiologe operiert gerade an einem offenen Herzen und will angesichts eines Problems einen Experten zu Rate ziehen“, erklärt Damir Dobric, Softwarearchitekt und IoT-Experte der deanet GmbH. „Über die HoloLens kann er sich nun mit einem Kollegen aus den USA verbinden, der genau dasselbe sieht wie er. Dieser kann ihm nun holografisch zeigen, wie er weiter vorgehen soll oder mittels eines holografischen Pfeils eine kritische Stelle markieren. Die Steuerung erfolgt in diesem Fall allein über Sprache oder Gesten in der Luft.“ Auch der Kundendienst bei der Wartung oder Reparatur von Maschinen kann durch Augmented Reality profitieren. Denkbar ist beispielsweise, dass hochqualifizierte Techniker eine Crew von Mitarbeitern vom Büro aus anleiten und unterstützen, während diese vor Ort beim Kunden vor der Maschine stehen.

Die Entwicklerkonferenz Developer Week findet vom 20. bis 23. Juni 2016 im NCC Ost in Nürnberg statt.

www.developer-week.de

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