Strategien für einen wirkungsvollen digitalen Frühjahrsputz

Cyber Security

Die Gefahr von Cyberangriffen nimmt während bestimmter Phasen zu. Nach Einschätzungen von Sicherheitsexperten ist das Risiko für Cyberangriffe an Weihnachten und Ostern besonders hoch. Analysten und Unternehmen wie Cybereason berichten von einer Zunahme von Spam-, Phishing- und Ransomware-Vorfällen während der Feiertage.

Angriffe richten sich oft gegen Webseiten und Domains, was zu Datenverlust und Reputationsschäden führen und im schlimmsten Fall Systemausfälle verursachen kann. Mit diesen Strategien für einen effektiven digitalen Frühjahrsputz können IT-Verantwortliche ihre Systeme auf bevorstehende Feiertage vorbereiten.

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Domain als Schlüsselpunkt für Angriffe

Zu Beginn des neuen Jahres sollte stets eine gründliche Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. Viele dieser Maßnahmen können proaktiv geplant und durchgeführt werden. Solch ein „IT-Housekeeping” umfasst Routinetätigkeiten zur Wartung und Optimierung von IT-Systemen, einschließlich Hardware, Software und operativen IT-Projekten.

Häufig spielen Domains in IT-Systemen eine entscheidende Rolle als potentielle Angriffspunkte. Für IT-Verantwortliche ist ein vollständiger Überblick über alle Domains daher unerlässlich. Auf dieser Grundlage können effektive Maßnahmen gegen Cyberangriffe umgesetzt und erweiterte Sicherheitslösungen implementiert werden, wie etwa ein System für das Domain-Monitoring zur Abwehr von Phishing.

Frühjahrsputz mit Domain-Bestandsaufnahme beginnen

Eine – idealerweise regelmäßige – Bestandsaufnahme umfasst die Organisation und Aktualisierung aller Domain-Namen. Dazu gehören eine vollständige Auflistung der Domains, Informationen zu Registrierungsstatus, Ablaufdaten, Hosting-Anbietern und Abrechnungsdetails. Es ist wichtig, auch Domains zu erfassen, die von Lizenzpartnern oder Dritten registriert wurden.

Zusätzlich zum Domain-Management sollten IT-Entscheider spezifische Zugangsrechte für Domains festlegen. Dies verringert das Risiko unbeabsichtigter Kündigungen oder Missbrauchs von Zugangsdaten.

  1. Führen Sie eine detaillierte Bestandsaufnahme Ihrer Domains durch und definieren Sie die Berechtigungen sowie die Verantwortlichkeiten der Mitarbeiter, die Zugriff auf die Domänenkonten haben, inklusive derer von externen IT-Serviceanbietern.
  2. Planen Sie in regelmäßigen Abständen Trainingsmaßnahmen und führen Sie Phishing-Simulationen durch, um das Bewusstsein Ihrer Angestellten in Bezug auf den Schutz von Daten und die Sicherheit von Domains zu schärfen.
  3. Setzen Sie zusätzliche Schutzvorkehrungen für wichtige Änderungen an Domänen um, wie etwa die Verwendung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um die unerwünschte Modifikation von Eigentümerinformationen oder Servereinstellungen zu blockieren.
  4. Veranlassen Sie periodische Sicherheitsüberprüfungen (Pen Tests) durch erfahrene IT-Sicherheitsspezialisten, um eventuelle Sicherheitslücken in Ihrer IT-Umgebung zu identifizieren.

Neben den spezifischen Schutzmaßnahmen für Domänen sollten einheitliche Sicherheitsempfehlungen für die gesamte IT-Infrastruktur berücksichtigt werden, um das Sicherheitsniveau Ihres Unternehmens zu verbessern.

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Sicherheit durch Diversifikation

Die Taktik der gestuften Verteidigung, oft auch als Defense in Depth (DiD) bezeichnet, ist eine Methode in der Cybersecurity, die das Ziel verfolgt, kritische Daten und Informationen mittels eines abgestuften Verteidigungssystems zu sichern. Eine gestufte Sicherheitsarchitektur baut auf ein verzahntes System von Schutzmaßnahmen. Sollte eine Schutzvorrichtung versagen, springt eine andere ein, um Bedrohungen abzuwehren. Diese ganzheitliche Strategie vereint diverse Sicherheitsvorkehrungen und gewährleistet so den Schutz von Angestellten und Unternehmen.

  1. Nutzen Sie die Multi-Faktor-Authentifizierung und setzen Sie auf starke, komplexe Passwörter, um den unberechtigten Zugang abzuwehren und sich insbesondere vor dem Social Engineering gegenüber Mitarbeitern zu schützen.
  2. Limitieren Sie Zugriffsrechte von Benutzern als Domain-Besitzer und etablieren Sie deutliche Vorgaben für die Übertragung von Domains, um unerwünschte Kündigungen oder Modifikationen an einer Domain zu vermeiden.
  3. Implementieren Sie automatisierte Benachrichtigungen bei Anmeldungen, um potenzielle Kompromittierungen frühzeitig zu erkennen.
  4. Blockieren Sie unverzüglich die Zugänge von ausscheidenden Mitarbeitern und entziehen Sie sämtliche Rechte bezüglich Anwendungen und Domains.
  5. Vereinigen Sie Ihre Domains unter einem vertrauenswürdigen Registrar, um Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen leichter zu verwalten.

Angriffspunkte reduzieren: Strategien für einen umfassenden Sicherheitsplan

Firmen sind angehalten, aktiv Vorkehrungen zu treffen, um ihre digitalen Systeme auch während der Feiertagszeiten abzusichern – und zum Schutz Mitarbeitern, Kunden und Partnern. Dazu zählt nicht nur das Pausieren wichtiger IT-Vorhaben, sondern auch das Anlegen aktueller Notfall-Kontaktlisten und das Aktualisieren der Sicherheitsprogramme. Zudem sind fortlaufende Datensicherungen und die Fortbildung der Belegschaft von großer Bedeutung. Diese präventiven Maßnahmen sind entscheidend, um die Integrität und den Schutz der Firmendaten auch in Phasen reduzierter Kontrolle zu sichern.

  1. Kontaktinformationen up to date halten: Sorgen Sie für eine stets aktuelle Auflistung der Kontaktdaten aller wichtigen Angestellten. Diese Liste sollte jene Mitarbeiter beinhalten, die Zugang zu den essenziellen Systemen, Datenbanken und Domains haben und im Ereignis eines Cyberangriffs rasch erreichbar sein sollten.
  2. Zugriffsrechte und Zuständigkeiten definieren: Anknüpfend an die Kontaktliste ist es wesentlich, genau zu dokumentieren, wer in Abwesenheitszeiten für welche Bereiche verantwortlich ist. Achten Sie darauf, dass essentielle IT- und Sicherheitsrollen durch kompetentes Personal besetzt sind. IT-Beauftragte sollten sich für den Fall einer unberechtigten Domain-Registrierung automatische Benachrichtigungen einrichten.
  3. Nicht genutzte Systeme deaktivieren: Unnötige Computer, Systeme und Software sollten abgeschaltet werden, um die Gefahr von Cyberangriffen zu verringern. Dies schließt inzwischen auch IoT- und Smart-Home-Devices ein, wie z. B. Sprachassistenten, die ins Netzwerk integriert sind. Sicherheitskritische Geräte sollten selbstverständlich eingeschaltet bleiben.
  4. Sicherheitsaktualisierungen zeitgerecht durchführen: Bevor das Büro verlassen oder Standorte vorübergehend geschlossen werden, sollten alle Systeme aktualisiert oder auf ihre Aktualität hin überprüft werden – besonders jene, die direkt mit dem Internet verbunden sind. Dies bezieht sich auf Sicherheitsupdates für Applikationen, Datenbanken und Exchange-Server ebenso wie auf SSL-Zertifikate für Webseiten.
  5. Auf Sicherheitshinweise achten: Stellen Sie sicher, dass Ihre Sicherheitsmeldungen funktionieren, indem Sie diese regelmäßig testen und überwachen. Dies betrifft sowohl individuell konfigurierte Warnungen als auch Benachrichtigungen, die von den genutzten Services und Applikationen ausgehen. Erwägen Sie den Einsatz moderner Lösungen, wie z. B. ein automatisiertes Domain-Überwachungssystem oder einen Managed Detection and Response (MDR) Service.

Durch die Beachtung dieser Ratschläge für eine digitale Frühjahrsreinigung können IT-Verantwortliche ihre Systeme und Domains wirksam vor der wachsenden Gefahr durch Cyberangriffe schützen. Laut dem Sophos Ransomware-Report 2023 waren im vergangenen Jahr 66 Prozent der befragten Firmen von Ransomware betroffen. Etwa ein Viertel der Unternehmen benötigte bis zu sechs Monate für die Erholung von einem Cyberangriff. Immerhin konnten 97 Prozent ihre Daten bzw. Systeme nach einer Ransomware-Attacke dank Backups wiederherstellen.

Fazit: Stärkung der Widerstandsfähigkeit als kontinuierliche Aufgabe

Cybersicherheit ist eine fortlaufende Verpflichtung, die über die Feiertage besonders hervorgehoben wird. Ein digitaler Frühjahrsputz unterstützt die Umsetzung einer proaktiven Sicherheitsstrategie. Angesichts der gestiegenen Bedrohung durch Cyberangriffe ist es unerlässlich, regelmäßige Überprüfungen der Domains durchzuführen, Sicherheitsrichtlinien und starke Passwörter einzuführen und das Personal fortwährend zu schulen. Die Verbindung dieser Initiativen mit einem mehrschichtigen Verteidigungskonzept gewährleistet, dass Unternehmen effektiv vor Cybergefahren geschützt sind, nicht nur während der Feiertage, sondern das gesamte Jahr über.

Maximilian Burianek
Maximilian Burianek

Maximilian

Burianek

united-domains AG -

CEO

Maximilian Burianek ist seit 2020 CEO der united-domains AG und hat 15 Jahre Erfahrung als Strategieberater und Manager in Technologieunternehmen, bei The Boston Consulting Group und bei Munich Re. Vor seinem Eintritt bei united-domains leitete er als Senior Category Leader die Bereiche Movies sowie Books & Kindle bei Amazon
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