In der Welt der Cybersicherheit zählt heute nicht nur ob, sondern vor allem wann ein Angriff erfolgt – und wie schnell Unternehmen darauf reagieren können. Ransomware-Angriffe zum Beispiel treffen ihre Ziele in rasantem Tempo.
Organisationen sind daher gut beraten, ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht nur zu etablieren, sondern auch regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Das europäische Sicherheitsunternehmen aDvens hat sieben zentrale Strategien entwickelt, mit denen Firmen ihre Resilienz gegenüber Cyberattacken stärken können.
Gefahrenlage: Neue Methoden, steigende Raffinesse
Die Bedrohungslage verändert sich stetig. Moderne Angriffe nutzen immer glaubwürdigere Phishing-Kampagnen – zunehmend gestützt durch künstliche Intelligenz. Darüber hinaus kommt es verstärkt zum Missbrauch legitimer Tools wie Kollaborationsplattformen. Auch Cloud-Infrastrukturen stehen zunehmend im Fokus krimineller Aktivitäten. Diese Entwicklungen zeigen: Die klassische Firewall reicht längst nicht mehr aus.
Sicherheitslage regelmäßig überprüfen
Nur wer weiß, wo er steht, kann gezielt handeln. Ein umfassendes IT-Sicherheitsaudit hilft Unternehmen dabei, Schwachstellen zu erkennen und den aktuellen Stand im Vergleich zu geltenden Standards zu bewerten. Die daraus abgeleiteten Maßnahmen ermöglichen es, Risiken frühzeitig zu reduzieren und gezielt gegenzusteuern.
Krisen realistisch üben
Theorie reicht nicht aus – der Ernstfall muss geprobt werden. Durch sogenannte Cyberkrisenübungen mit Beteiligung aller relevanten Abteilungen können Abläufe, Zuständigkeiten und Kommunikationswege getestet werden. Ziel ist es, unter möglichst realitätsnahen Bedingungen herauszufinden, wie schnell und effektiv das Unternehmen reagieren kann.
Angriffssimulationen durch Ethical Hacking
Um Abwehrmechanismen auf Herz und Nieren zu testen, bieten sich Red-Team-Übungen an. Dabei simulieren erfahrene IT-Sicherheitsexperten reale Angriffe und konfrontieren das Blue Team – also die unternehmenseigene Verteidigung – mit verschiedenen Bedrohungsszenarien. Dazu gehören etwa Fernzugriffe über ungepatchte Schwachstellen oder Social-Engineering-Attacken vor Ort.
Menschlicher Faktor: Mitarbeitende sensibilisieren
Technik allein schützt nicht. Oft genügt ein unbedachter Klick, um ein Einfallstor für Cyberkriminelle zu öffnen. Deshalb ist es entscheidend, die Belegschaft regelmäßig zu schulen – etwa im Umgang mit Phishing-Mails, der Verwendung sicherer Passwörter oder bei der Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung. Sicherheitsbewusstsein sollte Teil der Unternehmenskultur sein.
Notfallplan für Sicherheitsvorfälle
Wenn ein Angriff erfolgt, muss klar sein, was zu tun ist. Ein sogenannter Security-Incident-Response-Plan legt fest, wer welche Aufgaben übernimmt und welche Schritte in welcher Reihenfolge erfolgen müssen. Durch klare Zuständigkeiten lassen sich Schäden begrenzen und Ausfallzeiten minimieren.
Unterstützung von Spezialisten einholen
Nicht jedes Unternehmen verfügt über das notwendige Know-how, um im Ernstfall allein zu agieren. Externe Expertenteams wie ein CERT (Computer Emergency Response Team) oder ein CSIRT (Computer Security Incident Response Team) können helfen, Angriffe schnell einzudämmen und Schäden zu analysieren. Die Kombination von technischer Reaktion und strategischer Aufklärung (z. B. durch Cyber Threat Intelligence) erhöht die Effektivität.
Sicherheit rund um die Uhr: Monitoring durch ein SOC
Ein Security Operations Center (SOC) überwacht kontinuierlich die IT- und OT-Systeme eines Unternehmens, erkennt Anomalien frühzeitig und kann Bedrohungen sofort melden. Unternehmen können dabei auf verschiedene Modelle zurückgreifen: ein internes SOC, eine ausgelagerte Variante oder eine hybride Kombination. Welche Variante passt, hängt von Ressourcen, Fachkräften und Sicherheitsanforderungen ab.
Vorbereitung ist der beste Schutz
Die Geschwindigkeit, mit der Cyberangriffe ablaufen, lässt kaum Spielraum für spontane Reaktionen. Unternehmen, die in Vorbeugung, Übung und strukturierte Abläufe investieren, sind deutlich besser gewappnet – nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch. Wer rechtzeitig handelt, kann im Ernstfall schnell und gezielt eingreifen.