Lange Recruiting-Prozesse vergraulen die besten Bewerber

Mit zu langen Recruiting-Prozessen gefährden die österreichischen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit. Denn die besten Bewerber verlieren das Interesse und nehmen einen Job bei einem Mitbewerber an, wenn der Bewerbungsprozess zu lange dauert. 

Die offenen Stellen werden dann mit weniger geeigneten Mitarbeitern besetzt. Langfristig riskieren Unternehmen damit ihre Zukunftsfähigkeit“, sagt Robert Szvetecz, Country Manager bei Robert Half in Wien.

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Zu lange Bewerbungsprozesse frustrieren die Kandidaten. 70 % der Befragten verlieren sogar ganz das Interesse an der Stelle, sobald der Bewerbungsablauf zu lang dauert. Unternehmen, die spät Rückmeldung zum aktuellen Stand im Einstellungsverfahren geben, Entscheidungen lang hinauszögern und schlecht kommunizieren, haben schlechtere Chancen im harten Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte.

Was ist für Sie der frustrierendste Schritt im Bewerbungsprozess?

  • Späte Rückmeldung darüber, wo ich mich im Einstellungsverfahren befinde 53 %
  • Verzögerte Entscheidungsfindung 42 % Schlechte Kommunikation über die notwendigen Schritte des Einstellungsverfahrens 37 %
  • Mehrere Vorstellungsgespräche beim gleichen Arbeitgeber 32 %
  • Fehlende Transparenz in Bezug auf Vergütung und Zusatzleistungen 28 %
  • Änderungen bei den Stellenanforderungen 27 %
  • Enttäuschende Vertragsbedingungen 26 %
  • Den Überblick über mehrere Vorstellungsgespräche/Stellenangebote zu behalten 24 %
  • Schwierigkeiten beim Planen von Vorstellungsgesprächen 17 %

Lange Recruiting-Prozesse belasten die bestehenden Mitarbeiter

Springen Kandidaten aufgrund von Frustration im Bewerbungsprozess ab, bleibt die vakante Stelle länger unbesetzt. Die bestehenden Mitarbeiter werden stärker belastet. Vermehrte Krankenstände, höhere Arbeitsunfähigkeitsquoten und Umsatzeinbußen sind die Folge. Dennoch dauern Bewerbungsprozesse länger als noch vor einigen Jahren, wie die Arbeitsmarktstudie von Robert Half, für die Personaler aus 100 Unternehmen befragt worden sind, zeigt. Bei 60 % der Betriebe hat sich dieser Prozess zwischen 2013 und 2016 verlängert.

„Die Ursachen für die langwierige Verfahren sind vielfältig. In größeren Unternehmen ist das Problem zwar vielfach bekannt, aber die Prozessveränderungen dauern lang. Oft sind die Bewerbungsprozesse zu kompliziert, die Ansprüche an die Kandidaten zu hoch oder es mangelt an Budgetfreigaben und raschen Entscheidungen“, sagt Szvetecz. „Viele Unternehmen unterschätzen zudem schlichtweg die Geschwindigkeit, in der die Bewerber agieren und entscheiden. Um sich die besten Kandidaten zu sichern, müssen Unternehmen ihr Recruiting schneller und effizienter gestalten. Dazu gehören die Optimierung der Kommunikation sowie die Verschlankung der Prozesse, etwa durch eine geringere Zahl von Gesprächsrunden oder die Einbindung von weniger Personen in den Bewerbungs- und Entscheidungsprozess. Geschwindigkeit entscheidet im Kampf um die Top-Kandidaten über den Erfolg des Recruitings und in Folge des Unternehmens. Denn letztlich sind es die Mitarbeiter, die die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens wesentlich beeinflussen.“

Über die Arbeitsmarktstudie:

Die entwickelte Arbeitsmarktstudie wird jährlich in zwölf Ländern erhoben: Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate. Die Befragung wurde im Juli 2016 von einem internationalen, unabhängigen Meinungsforschungsinstitut unter 100 HR-Managern in Österreich durchgeführt.

Auf Arbeitnehmerseite wurden im Dezember 2017/Januar 2018 im Rahmen einer repräsentativen Befragung 500 Arbeitnehmer in Österreich befragt, die in den vergangenen fünf Jahren auf Arbeitssuche waren. Insgesamt nahmen 9.000 Personen in Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Hongkong, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Singapur an der Studie teil. Weitere Ergebnisse der Studie senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu. 

roberthalf.at

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