Präsentationen mit Überraschungsfaktor

Menschliche Vorliebe für Routine und Vertrautes

Das Gehirn belohnt unerwartete Genüsse eher als erwartete. Das ist unabhängig davon, welchen Geschmack die Leute am meisten mögen. Das Belohnungszentrum im Gehirn antwortet also nicht ebenbürtig auf jede erfreuliche Substanz, sondern reagiert stattdessen viel stärker, wenn ein Vergnügen unerwartet ist. Bisher dachte man, Menschen lieben Routine und das Vertraute. Sehen wir plötzlich etwas Neues oder Unbekanntes, schrillen im menschlichen Körper die Alarmsirenen. Die Prognose „Alles sicher!“ ist jetzt nicht mehr unbedingt richtig, denn vereinfacht ausgedrückt: Das Neue könnte gefährlich sein – sogar lebensgefährlich. Alle Systeme werden sofort scharf geschaltet.

Die Natur hat das so eingerichtet, um Leben zu retten. Diese evolutionäre Maßnahme sorgt heute für Nervenkitzel und macht glücklich. Denn das Neue schenkt uns Dopamin, ein überwiegend erregend wirkender Neurotransmitter des zentralen Nervensystems. Er steckt hinter unseren geheimsten Wünschen: Liebe, Lust, Begierde und Leidenschaft. Wissenschaftler von der Universität Bonn haben Anfang des Jahrtausends herausgefunden, dass bereits Fotos von Sportwagen gewisse Belohnungsregionen des Gehirns aktivieren, in denen typischerweise Dopamin ausgeschüttet wird.

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Überraschende Präsentationen gestalten

Und in einer Präsentation? Wie bemerken Ihre Teilnehmer überhaupt das Neue? Machen Sie sich als Referent klar: Intelligente Inhalte brauchen eine emotionale Umsetzung. Kommunizieren Sie rationale Fakten emotional. Daten führen zu Beurteilungen, nicht zu Entscheidungen. Wenn Logik auf Emotion trifft, werden Botschaften nicht nur gehört, sondern auch verstanden. Hier kommen die besten drei Strategien:

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1. Arbeiten Sie mit Bildern.

Je emotionaler und bunter die Bilder auf Ihren Slides sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer es wahrnehmen. Wenn Sie Motive wählen, die die Sinne und die Gefühle ansprechen, können Sie das an den Gesichtern der Teilnehmer ablesen. Mehr noch: Sie werden Ihre Teilnehmer beeindrucken und die werden mit Sicherheit über Sie reden, es begeistert weitererzählen.

2. Zeigen Sie große Buchstaben

Boulevardmedien wie etwa die BILD-Zeitung nutzen für ihre Schlagzeilen große Buchstaben. Auch bei der Plakatwerbung zählt Größe. Der Grund ist ganz einfach: Wenn Wörter in höherer Schriftgröße präsentiert werden, reagieren Leser schneller, länger und emotionaler. Bisher hatten Forscher diesen Effekt nur bei Bildern oder gefühlsbetonten Gesichtern beobachtet. Forscher der Humboldt-Universität Berlin und der Uni Göttingen haben nun wissenschaftlich bewiesen: Große Buchstaben wecken große Gefühle. Gedruckte Wörter erzielen mit steigender Schriftgröße eine höhere Aufmerksamkeit. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die emotionalen Begriffe positiv oder negativ waren.

3. Kommunizieren Sie Klartext

Je punktgenauer die Botschaften auf Ihren Präsentationsfolien sind, desto besser. Auf der Suche nach der Botschaft ist schon mancher Zuhörer verloren gegangen. Vermeiden Sie deswegen endlose Wortwüsten. Statt ganzer Dokumente oder ellenlanger Stichpunktlisten nutzen Sie besser Schlagworte. Je weniger auf einer Folie auftauchen, desto größer ist die Wirkung. Das hat gleichzeitig einen positiven Effekt auf die Lesbarkeit. Denn weniger Worte lassen deutlich größere Buchstaben zu. Damit ist Ihre Botschaft auch in der letzten Reihe unverkennbar.

4. Sorgen Sie für einen ansprechenden Einstieg

Jeder Schauspieler, jeder Redner, jeder gute Referent weiß, wie entscheidend das erste Wort, der erste Satz ist. Der Anfang setzt Zeichen und Maßstäbe. Am Anfang ist die Aufmerksamkeit am größten. Enttäuschen Sie deswegen Ihre Teilnehmer nicht mit einer langweiligen Einleitung. Es könnte sonst der Eindruck entstehen, dass es so weiter geht. Oft genug laufen die fast immer gleichen Präsentation gleich ab. Dabei eignet sich der Einstieg besonders für eine Überraschung. Machen Sie es spürbar anders als Ihr Publikum es erwartet. Versetzen Sie Ihr Publikum in Erstaunen – zum Beispiel mit einem Warmup, das zunächst einmal nichts mit Ihrem Thema zu tun hat. Oder drehen Sie einmal die übliche Reihenfolge um: Beginnen Sie mit einer rhetorischen Frage zum Thema, stellen Sie sich dann vor und begrüßen Sie anschließend das Publikum. Möglich ist auch, mit Musik zu beginnen. Der Text oder die Melodie sollte einen Bezug zu Ihrem Präsentationsziel haben. Oder bringen Sie etwas mit, das man berühren kann: Reichen Sie etwas herum, das man riechen oder schmecken kann. Manchmal lässt sich auch eine Problematik szenisch darstellen. Oder Sie geben Ihrem Publikum eine praktische Aufgabe an die Hand, die es lösen muss.

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