Mit der Rückkehr ins Büro setzen viele Unternehmen in Deutschland auf mehr Präsenz ihrer Mitarbeitenden. Doch wie gelingt der Wiedereinstieg tatsächlich?
Eine aktuelle Umfrage von Owl Labs unter Büroangestellten zeigt: Der Arbeitsplatz von heute muss mehr leisten als früher – sonst droht Frust statt Produktivität.
Die Anforderungen an moderne Büros sind gewachsen. Es geht längst nicht mehr nur darum, einen Platz zum Arbeiten zu bieten. Beschäftigte erwarten heute funktionierende Technik, saubere Räumlichkeiten, respektvollen Umgang und ausreichend Rückzugsorte. Was früher als Bonus galt, wird nun als Mindeststandard empfunden.
„Desk Bombing“: Spontane Besuche mit Konfliktpotenzial
Ein besonders umstrittenes Thema: sogenannte „Desk Bombings“. Gemeint sind spontane Besuche am Schreibtisch von Kolleg:innen – einst alltäglich, heute häufig als störend empfunden. Rund ein Drittel der Befragten findet diese Unterbrechungen grundsätzlich akzeptabel, bei einem weiteren Drittel hängt es stark davon ab, wer der Besuch ist. Etwa jeder Zehnte reagiert genervt, weiß aber nicht, wie das höflich zu kommunizieren ist.
Vor allem Menschen mit dauerhaftem Büroarbeitsplatz sind tendenziell toleranter gegenüber diesen spontanen Kontakten. Altersunterschiede zeigen sich ebenfalls: Die jüngere Generation Z scheint offener für informelle Begegnungen zu sein, während ältere Generationen mehr Distanz bevorzugen.
Die Studie zeigt auch: Kaum jemand bleibt von Ärgernissen im Büro verschont. 95 Prozent der Befragten nennen mindestens einen Punkt, der sie stört. Ganz vorne dabei: unhygienische Toiletten (39 Prozent), kranke Kolleg:innen am Arbeitsplatz (35 Prozent) und lautstarke Unterhaltungen (33 Prozent).
Weitere Störfaktoren sind Unterbrechungen während konzentrierter Arbeit (29 Prozent), ungerechtes oder ausgrenzendes Verhalten im Team (24 Prozent) sowie Essensgerüche oder laute Musik. Auch das sogenannte „Screen Spying“ – das neugierige Mitlesen am Bildschirm – empfinden viele als unangenehm.
Technische Mängel und schlechtes Raumklima bremsen Effizienz
Neben sozialen Spannungen wirken sich auch physische Bedingungen stark auf die Produktivität aus. 97 Prozent der Befragten geben an, dass Ausstattung und Umgebung ihre Arbeitsleistung beeinflussen. Besonders häufig genannt werden unzureichende Temperaturregulierung und veraltete Technik.
Technische Probleme wie langsames WLAN oder instabile Verbindungen sind vor allem für Remote- oder Hybrid-Arbeitende ein Hemmnis. Schlechte Luftqualität, fehlende ergonomische Möbel und Lärmbelastung tun ihr Übriges.
Das Büro muss mehr bieten als nur Schreibtische
Die Rückkehr ins Büro verlangt nach mehr als einem festen Arbeitsplatz. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden langfristig motivieren wollen, müssen eine Umgebung schaffen, die sowohl produktives Arbeiten als auch soziale Interaktion ermöglicht. Rückzugsorte, moderne Technik und eine wertschätzende Kultur sind keine Extras mehr – sie sind Voraussetzung für ein funktionierendes Miteinander.
Nur wer sich im Büro wirklich wohlfühlt, wird dort auch sein Bestes geben wollen.