KI in Finanzabteilungen

Die aktuelle, jährliche Studie von BlackLine bestätigt, dass die deutschen Unternehmen auch in den Finanzabteilungen an den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) durchaus interessiert sind.

Spätestens seit dem öffentlichen Zugang zu ChatGPT ist die Künstliche Intelligenz einer der am heißesten und durchaus kontrovers diskutierten Trends. Über was sich die meisten Unternehmen aber einig sind ist, dass in der neuen Technologie eine große, vermutlich heute noch nicht vollständig erfassbare, Chance liegt.

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Das bestätigt auch die neueste Studie von BlackLine. Bei der Befragung war aus weltweiter Sicht die Meinung deutlich, dass moderne Unternehmen neue Technologien wie KI einsetzen müssen, um ihre Finanzabläufe zu rationalisieren. Die überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass generative KI (78 Prozent) und neue Arten von KI (76 Prozent) von entscheidender Bedeutung sind, um die Resilienz von Unternehmen angesichts künftiger Instabilität und Disruption zu verbessern.

Auf Länder heruntergebrochen zeigt sich jedoch, dass es bei den Studienergebnissen markante Unterschiede zwischen den Regionen gibt. In Deutschland messen lediglich 57 Prozent der generativen KI diese Bedeutung zu, in Frankreich 69 Prozent, in UK 72 Prozent. Eine Art Vorreiter scheint nach Aussagen der Studienteilnehmer die USA mit sage und schreibe 90 Prozent zu sein, wenn es darum geht mit KI die Resilienz der Unternehmen zu härten. Ähnliche Werte und Gewichtungen zwischen den Regionen gelten auch für die Einschätzungen bezüglich neuer Arten von KI.

Damit ist klar, dass die Begeisterungsfähigkeit der Manager und Finanzprofis hinsichtlich der KI aus weltweiter Sicht nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass es in den einzelnen Industriestaaten deutliche Unterschiede in den Einschätzungen gibt.

Tatsachen, dass die meisten KI-Innovationen in den USA entwickelt werden und damit einen anderen Stellenwert einnehmen oder dass in diversen europäischen Ländern die Diskussion über die KI auch über deren Nachteile und Gefahren geführt wird, tragen zu unterschiedlichen Stimmungsbildern maßgeblich bei. Ein Fazit: Ja, KI wird von allen Befragten als eine Zukunftstechnologie gesehen, allerdings mit einer weiten Spanne zwischen Hype und nüchterner Betrachtung.

KI in Finance und Accounting?

Inwieweit eine KI in Finanzabteilungen und im Controlling nützlich sein kann, hängt von den Anwendungsbereichen und vor allem vom Vertrauen in die neue Technologie ab. Insbesondere das Vertrauen ist entscheidend, da komplexen Abläufe im Hintergrund von nur wenigen Spezialisten überhaupt komplett verstanden werden. Es ist eben eine KI und nicht nur eine Automation.

In diesem Zusammenhang geben zusätzliche, in der Studie beleuchtete Aspekte etwas mehr Aufschluss, insbesondere wenn es darum geht, die neue Technologie perspektivisch im Finance und Accounting (F&A) einzusetzen. Auf die Frage was die größten Herausforderungen bei der Einführung von KI für die F&A-Branche sind, sehen 34 Prozent weltweit „im Vertrauen in die Ergebnisse von KI“ ein potenzielles Problem. Die Deutschen sind hier etwas zuversichtlicher, was auf den ersten Blick verwunderlich wirkt, hätte man doch das große Vertrauen den USA zugeschrieben, die deutlich mehr an die verbesserte Unternehmensresilienz durch KI glauben.

In Deutschland haben lediglich 28 Prozent, aufgeteilt auf 25 Prozent der C-Suite und 31 der F&A-Spezialisten, ein Problem mit dem Vertrauen in die KI. Diesen Resultaten könnten konkrete Erfahrungen von Unternehmen mit der KI zugrunde liegen, die ein größeres Vertrauen in die Ergebnisse zufolge haben. Dies könnte auch erklären, weshalb 37 Prozent der deutschen Unternehmen neben diversen weiteren Vorteilen der KI hauptsächlich davon ausgehen, dass KI und Automation repetitive Aufgaben sowie Fehler reduzieren und damit zu einer höheren Qualität im F&A beitragen.

Die Befragten bestätigen zudem Hürden für den effektiven Einsatz von KI im F&A. Die am häufigsten genannten sind das Training von KI-Modellen (36 Prozent), um komplexe Finanzdaten richtig zu verstehen und zu interpretieren, sowie die Sicherstellung eines robusten Governance-Rahmens (32 Prozent), um den potenziellen Missbrauch von KI zu verhindern. Sowohl das Training von KI-Modellen als auch ein robuster Governance-Rahmen sind Aspekte, die zumindest heute nicht in den Händen und im Einflussbereich der C-Level-Manager oder der F&A-Profis liegen. Ergo ist es verständlich, dass die beiden wichtigen Aspekte zu einer gewissen Sorge beitragen – übrigens in den USA mit den höchsten Werten von 41 und 37 Prozent.

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(Bildquelle: BlackLine 2023)

Angst vor Neuem ist nicht neu

Wie bei vielen Innovationen in der Vergangenheit, führt auch der allgegenwärtige Hype und die kontroversen Diskussionen zu KI gelegentlich zu Verunsicherung. Diese bezieht sich allerdings nicht nur auf die Technologie, deren Leistungsfähigkeit und auf das Vertrauen der durch KI erzeugten Zahlen, Daten und Fakten. In erster Linie geht es um Persönliches. Nicht wenige der in der Studie befragten C-Level-Manager und Finanzprofis glauben, dass durch die Einführung der KI potenziell Arbeitsplätze verloren gehen: Weltweit befürchten dies 36 Prozent der Befragten, in Deutschland sind es mit 32 Prozent nur etwas weniger. Am zuversichtlichsten sind die Befragten in England mit knapp 28 Prozent.

Es scheint, als würde mehr oder weniger ein Drittel der Befragten KI als eine Art disruptive dunkle Macht in der Finanzabteilung einordnen, die alles selbstständig erledigt und damit viele bisherigen Funktionen im F&A obsolet machen. Die zuvor genannte Hoffnung, dass die KI und Automation repetitive Aufgaben sowie Fehler reduzieren und damit zu einer höheren Qualität im F&A beitragen, unterstreicht die Sorge derer, die um Jobs bangen. Allerdings wurde hier noch nicht berücksichtigt, dass allein durch die Finanzautomation oder Modelle wie das Continuous Accounting ein Großteil der manuellen Prozesse schon heute entfällt, dafür aber neue und deutlich hochwertigere Aufgaben auf die Finanzprofis zukommen – beispielsweise die Szenarienerstellung und die Beratung des Managements.

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Fazit: KI ist bereits Realität

Laut der neuen Studie von BlackLine überwiegen die positiven Erwartungen gegenüber der Bedenken. Auch wenn der Umgang mit KI in den Kinderschuhen steckt und noch lange nicht vollständig ausgereift ist, zeigt das Stimmungsbild, dass nicht nur das Ableiten möglicher Vorteile, sondern sogar der Einsatz im F&A bereits begonnen hat. Die Existenz der KI im F&A bestätigt beispielsweise BlackLine mit seinem neuen KI-unterstützten Intercompany Accounting. Das sogenannte ‚Intercompany Predictive Guidance‘ wurde entwickelt, um Transaktionsfehler zu verhindern, bevor sie auftreten, und um den Zeit- und Ressourcenaufwand über den gesamten Transaktionslebenszyklus zu minimieren – maßgeblich durch die Unterstützung von KI.

Trotz vieler offener Fragen ist KI auch im F&A schon heute Realität. Jetzt geht es darum, die Bedenken auszuräumen und die Vorteile daraus zu ziehen.


ÜBER DIE STUDIE
Die Studie wurde im August 2023 vom unabhängigen Marktforschungsinstitut Censuswide in Deutschland, England, Frankreich, Australien, Singapore, Kanada und den USA durchgeführt. Befragt wurden 1.339 C-Level-Verantwortliche sowie F&A Spezialisten in Unternehmen.

Ralph

Weiss

BlackLine -

Geo VP DACH

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