Der Krieg in der Ukraine – und seine Bedeutung für den deutschen IT-Fachkräftemarkt

Softwareentwicklung

Während der Krieg in der Ukraine tobt, werden hierzulande immer deutlicher die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft spürbar. Dies betrifft insbesondere auch den Markt für IT-Expert:innen und Softwareentwickler:innen, die aus der Krisenregion nach Deutschland einwandern – oder auch nicht. Welche Entwicklungen sind hier in naher Zukunft zu erwarten? Jörn Petereit, COO bei Cloudflight, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Zuerst die Corona-Pandemie und jetzt der Krieg in der Ukraine – die weltweiten Krisen scheinen im laufenden Jahrzehnt nicht enden zu wollen. Der Konflikt löst nicht nur unendlich menschliches Leid und humanitäre Katastrophen aus. Auch hat er gravierende Folgen für das weltweite Wirtschaftsgefüge: So geraten beispielsweise die Energiemärkte enorm unter Druck und die Preise für bestimmte Güter explodieren nahezu.

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Ein weiterer Aspekt, der in den Medien bisher wenig Beachtung fand, betrifft die Auswirkungen auf den Markt für IT- und Softwareentwicklung in Deutschland und Europa. Wie sind diese zu bewerten? Ukrainische IT-Fachkräfte genießen hierzulande einen hervorragenden Ruf, gelten als hochqualifiziert und sind daher am Markt entsprechend begehrt. Die Spezialist:innen leisten mit ihrer tiefgehenden IT-Expertise einen wertvollen Beitrag, um die digitale Transformation von Industrie und Gesellschaft in den Griff zu bekommen. So avancierte die Ukraine in den Jahren vor dem Krieg zu einem wichtigen Software-Entwicklungspartner für deutsche und europäische Unternehmen.

 IT-Fachkräfte fehlen aufgrund von Ausreiseverbot

Der Krieg konterkariert diesen positiven Trend nun in hohem Maße: Zwar befinden sich Millionen von Menschen aus der Ukraine derzeit auf der Flucht. Dabei handelt es sich jedoch überwiegend um Frauen, Kinder, Jugendliche und nicht mehr wehrfähige Männer über 60. Für Männer zwischen 18 und 60 Jahren hingegen ist die Ausreise mit nur wenigen Ausnahmen verboten. Da genau dieses Profil auf einen hohen Anteil der Software-Entwickler:innen zutrifft, stehen diese nun dem ausländischen IT-Markt bis auf weiteres nicht mehr oder nur über Remote-Verbindungen zur Verfügung.

Dazu kommt: Das Berufsanerkennungsverfahren in Deutschland aus Ländern wie der Ukraine dauert mehrere Monate und muss zudem verpflichtend vor der Visa-Antragstellung erfolgen. Dies erschwert und verzögert eine schnelle Einreise und Beschäftigungsaufnahme erheblich. Eine weitere Herausforderung: Länder wie Russland und Belarus sind als Aggressoren des Kriegs mit Sanktionen belegt und fallen daher über Jahre als Nearshoring-Standorte im Softwareentwicklungsmarkt weg. Dies verschärft den Fachkräftemangel zusätzlich.

Daher müssen sich Unternehmen, die in der Vergangenheit auf Softwareentwickler:innen aus den betroffenen Ländern gesetzt haben, auf gravierende Einschränkungen einstellen. So ist mit erheblichen Engpässen bei der Durchführung von Digitalisierungsprojekten sowie im Betrieb von Softwarelösungen zu rechnen.

Schon heute findet ein substanzieller Teil der Wertschöpfung von DACH-Unternehmen Technologie- und Software-basiert statt. Vor diesem Hintergrund drohen sich die Engpässe auf dem IT-Fachkräftemarkt und die resultierenden Probleme in den Unternehmen zu einem beträchtlichen Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland auszuwachsen. In dieser kritischen Situation sollten Unternehmen wie Cloudflight mit ihrer Spezialisierung und Expertise im Bereich der digitalen Transformation Überlastungen, insbesondere in geschäftskritischen Prozessen und Anwendungen, auffangen, um so ökonomische Risiken zu entschärfen.

Jörn Petereit Cloudflight
Jörn Petereit Cloudflight

Jörn

Petereit

Cloudflight -

COO

Jörn Petereit ist Technologieexperte mit langjähriger Erfahrung in der digitalen Transformation. Vor seiner Zeit bei Cloudflight war er als Vice President IoT/M2M bei der Deutschen Bahn für die Umsetzung von geschäftsübergreifenden Digitalisierungsprojekten verantwortlich und hatte Führungspositionen in nationalen und internationalen Unternehmen inne. Er ist außerdem Mitglied im Vorstand des
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