Künstliche Intelligenz kann helfen die digitale Welt barrierefreier zu gestalten, indem sie automatisierte Tests zur Barrierefreiheit durchführt, alternative Bildbeschreibungen generiert sowie Transkriptionen und Untertitel erstellt, wobei jedoch menschliche Überprüfungen und Anpassungen weiterhin unverzichtbar bleiben.
Trotz der Potenziale der KI betont der Artikel die Notwendigkeit effizienter und auditsicherer Überprüfungssysteme, um den Aufwand und die Kosten für Unternehmen zu minimieren und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu gewährleisten.
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni dieses Jahres in Kraft tritt, zielt darauf ab, die digitale Inklusion zu fördern und die Gleichstellung von Menschen mit Einschränkungen zu gewährleisten, damit sie die digitale Welt uneingeschränkt nutzen können. Im Rahmen dieses Gesetzes sind viele Unternehmen verpflichtet, ihre Webseiten, Online-Shops und Apps barrierefreier zu gestalten. Das BFSG, das auf dem European Accessibility Act (EAA) basiert, dient der Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie und soll insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen dabei helfen, den Zugang zum europäischen Binnenmarkt zu erleichtern.
Rolle der KI beim barrierefreien Testen
Künstliche Intelligenz (KI) erleichtert vielen Menschen bereits unbemerkt den Alltag. Ihre Stärken können auch gezielt im Bereich barrierefreier Tests eingesetzt werden, wo KI aufgrund ihres Lernprozesses eine zentrale Rolle spielen kann – insbesondere in digitalen Kontexten wie Websites, mobilen Apps, Social Media und anderen Online-Plattformen. Dabei kann KI effektiv eingesetzt werden, um Webseiten oder Apps zu prüfen, etwa auf das Fehlen von alternativen Texten für Bilder und Grafiken oder auf schlecht umgesetzte Navigationselemente, die für Screenreader-Nutzer problematisch sind.
Plattformen wie Instagram oder LinkedIn nutzen bereits KI-gestützte Algorithmen, um automatisch Alt-Texte für Bilder zu generieren, was die Barrierefreiheit für Menschen mit Screenreadern deutlich verbessern kann. Allerdings sind diese automatisch erstellten Alt-Texte oft recht generisch, sodass menschliche Überprüfungen und manuelle Korrekturen weiterhin unerlässlich sind. Auch die automatische Transkription basiert auf KI: Sie kann aus Video- und Audiomaterial zuverlässige Transkriptionen und Untertitel erstellen, um Inhalte für gehörlose oder schwerhörige Menschen zugänglich zu machen.
Darüber hinaus kann KI im Marketing unterstützen, indem sie Texte überprüft, um sicherzustellen, dass Inhalte auch in einer leichter verständlichen oder inklusiven Sprache bereitgestellt werden. Ebenso ist es wichtig, dass Dokumente wie PDFs den barrierefreien Standards entsprechen, um eine einfache Navigation und Zugänglichkeit für alle zu gewährleisten. Trotz dieser Vorteile bleiben das Fachwissen und die Einschätzung von Menschen unersetzbar. Bestimmte Herausforderungen bei der Barrierefreiheit, wie ästhetisches Design oder kulturelle Sensibilität, erfordern weiterhin manuelle Überprüfungen und menschliches Urteilsvermögen. Außerdem können KI-Systeme gelegentlich Fehler machen, weshalb ihre Ergebnisse kritisch geprüft und gegebenenfalls angepasst werden müssen.
Von Barrieren zu Chancen: Wie digitale Zugänglichkeit alle betrifft
Eine barrierefreie Gestaltung erleichtert nicht nur Menschen mit dauerhaften oder temporären Einschränkungen den Zugang zu digitalen Inhalten, sondern verbessert auch die allgemeine Nutzerfreundlichkeit für alle. Eine klar strukturierte und leicht verständliche Webseite bietet insbesondere älteren Menschen oder Personen mit geringer technischer Erfahrung eine angenehmere und einfachere Nutzung. Durch die intuitive Bedienbarkeit wird die Reichweite erhöht und die Nutzerzufriedenheit nachhaltig gesteigert. Angesichts des demografischen Wandels in Deutschland und der damit einhergehenden Zunahme körperlicher und sensorischer Einschränkungen gewinnt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zunehmend an Bedeutung.
Weitere Anwendungsfälle
Die Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und barrierefreiem Testen ermöglicht es, automatisiert die Einhaltung von Standards wie dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) zu überprüfen und notwendige Anpassungen frühzeitig umzusetzen. Bilder und Grafiken sollten mit alternativen Bildbeschreibungen versehen werden, um auch für Nutzer zugänglich zu sein, die auf Screenreader angewiesen sind. Zusätzlich kann KI durch das Vorlesen von Bildbeschreibungen und den Einsatz KI-gestützter Spracherkennungen Menschen mit Einschränkungen den vollen Zugang zu digitalen Inhalten erleichtern. Darüber hinaus ist KI in der Lage, Benutzertests zu simulieren, um Zugänglichkeit und Nutzererfahrung für eingeschränkte Personen zu bewerten und Hindernisse frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Dank ihres kontinuierlichen Lernprozesses kann KI potenzielle Barrieren schneller identifizieren und detailliert dokumentieren. Auch im Bereich Design bringt KI-Vorteile, indem sie beispielsweise serifenfreie Schriftarten und verstärkte Kontraste in Bildern, Grafiken oder Texten
verwendet, um die Lesbarkeit und Zugänglichkeit zu erhöhen. Wichtig ist dabei, dass barrierefreies Design und ästhetische Oberflächen keine Gegensätze sein müssen: Kreative, ansprechende Designs können mit barrierefreien Anpassungen harmonisch kombiniert werden, um eine attraktive und inklusive Nutzererfahrung zu schaffen.
Aber
Künstliche Intelligenz kann eine bedeutende Rolle beim Testen auf Barrierefreiheit spielen. Dennoch sollte man berücksichtigen, dass regelmäßige Evaluierungen, insbesondere in agilen Entwicklungsprozessen mit kontinuierlichen Änderungen an Websites, nicht nur zeitintensiv, sondern auch kostspielig sind. Daher empfiehlt es sich, eine Lösung zu implementieren, die schnelle Prüfungen ermöglicht und den laufenden Betrieb nicht übermäßig belastet. Gleichzeitig muss diese Lösung auditsicher sein, um dauerhaft die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu gewährleisten und Unternehmen bei Überprüfungen abzusichern.