Die Jagd nach der Grenze

Als neuer Mitarbeiter ein sich im Gang befindliches IT-Projekt zu Ende bringen zu müssen, klingt nach einer enormen Aufgabe. Es sei denn, der Software-Partner, die Kollegen und der vorige Projektleiter haben eine gute Vorarbeit geleistet, die das Anknüpfen erleichtert.

Genau die Situation fand Andreas Prantner bei der RWA Raiffeisen Ware Austria AG vor. Seit Oktober 2013 ist er als Abteilungsleiter Debitoren/Kreditoren für das Stammdaten-, Kredit- und Forderungsmanagement verantwortlich. Eine seiner ersten Aufgaben: Das bereits laufende Projekt zu Ende bringen und ein integriertes Kredit- und Risikomanagement in SAP-Systemmithilfe von Add-ons des SAP Channel Partners cormeta abzubilden.

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Eine Herausforderung, denn RWA ist eine große Unternehmensgruppe mit zahlreichen Bereichen, Beteiligungen und Töchtern, verteilt über mehrere Länder. Sie betreibt Großhandel und bietet Dienstleistungen sowie Franchising an. Die Geschäftssegmente umfassen die Bereiche Agrar, Technik, Energie, Baustoffe sowie Bau & Garten. RWA Raiffeisen Ware Austria (Umsatz 2014: 2,5 Mrd. Euro) ist das Dachunternehmen der Lagerhäuser für Handel und Services (Umsatz der Lagerhäuser österreichweit 2014: 4,4 Mrd. Euro) mit Beteiligungen in Österreich und CEE (Zentral- und Osteuropa). Mit der BayWa in München besteht außerdem noch eine strategische Allianz. Die Ausweitung des Geschäfts erforderte ein neues Kreditmanagement. Nötig war eine transparente und verständliche IT-Lösung, auf die sich alle Mitarbeiter schnell einstellen können. Ein integriertes Werkzeug zur Verwaltung von Sicherheiten und der Bonitätsprüfung von Kunden. Außerdem mussten weitere Buchungskreise eingebunden werden und die bisherige Abwicklung in SAP erwies sich als nicht effektiv und übersichtlich genug.

Alte Strukturen aufbrechen
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Kredit- und Risikomanagement für einen ganzen Konzern

„RWA als Konzernmutter bedeutet hauptsächlich klassischen Großhandel, B2B. Also im landwirtschaftlichen Bereich Beziehungen mit Getreidemühlen, Ölmühlen, Düngemittelherstellern. Der Großteil der agrarischen Tochterunternehmen wie die BGA Bio Getreide Austria GmbH oder die URL AGRAR GmbH haben eine ähnliche Kundenstruktur“, erklärt Andreas Prantner. Daneben gehören zu der Gruppe noch zwei Energiegesellschaften, die GENOL als Großhändler und die Wärme Austria als Endkundenlieferant. Wobei sich unter den Endkunden ein Drittel gewerbliche Unternehmen befinden und zwei Drittel private Haushalte, die beispielsweise Öl oder Pellets beziehen. „Das ist unser Massendebitorengeschäft mit rund 70.000 Energiekunden“, sagt Prantner. 

Zum Technikbereich zählt einerseits der Handel mit Landmaschinen und andererseits mit Reifen und Ersatzteilen. Hier weist die RWA eine gemischte Kundenstruktur vom Landwirt bis zum Gewerbekunden auf und exportiert Reifen und Technik auch ins Ausland, besonders nach Süd- und Osteuropa. Insgesamt also eine recht heterogene Kundenstruktur, die ein sensibles Kredit- und Risikomanagement erfordert. 
Die Ausgangssituation: In den letzten Jahren erweiterte sich die RWA-Unternehmensgruppe um mehrere Unternehmen, die zunächst zentralisiert und anschließend in SAP integriert werden mussten. Im Rahmen von Firmenzukäufen übernahm die RWA auch bestehenden Verträge, so eben auch Versicherungsverträge. „Zudem haben wir viele gleiche Kunden bei unterschiedlichen Geschäftseinheiten und dieses Klumpen-Risiko wollten wir transparent abbilden können. Das wie bisher zu verwalten, war eine Sisyphusarbeit. Die bestehende Mannschaft konnte das alles kaum bewältigen“, so Abteilungsleiter Prantner. „Da waren wir für jede Unterstützung dankbar. Die cormeta-Lösungen für Kredit- und Risikomanagement sowie die Anbindung an Auskunfteien kamen uns da gerade recht.“

Sorgfältige Vorbereitung des IT-Projekts

Dem IT-Projekt ging eine Orientierungsphase voraus, sondierte RWA die Anbieter. Diese stammten großteils aus der SAP-Welt, da der Konzern bereits seit 1995 die ERP-Software des Walldorfer Anbieters einsetzt. cormeta erhielt schließlich den Zuschlag. Projektphase I startete 2013 mit dem Ziel, die SAP-Add-ons KVsprint, RMsprint und CGsprint einzuführen – also die Lösungen für das Kreditversicherungsmanagement, das Kredit- und Risikomanagement sowie die Anbindung an die Auskunfteien. Bis Mitte 2014 wurden in einer Nachprojektphase die Add-ons genutzt und optimiert, wo es notwendig erschien.

Dabei waren die Ziele bei der RWA Raiffeisen Ware Austria AG klar definiert worden. Alles sollte durchgängig in SAP abgewickelt werden können: Kreditmanagement, Kreditversicherungen inkl. Andienung und der umfassenden Erfüllung der vertraglichen Obliegenheiten, das Verwalten von Sicherheiten sowie Bonitätsprüfung direkt in SAP durch Anbindung von Auskunfteien. Und dies alles mittels Integration der Zusatzprogramme (Add-ons) der cormeta ag.

Im Oktober 2013 stieß Andreas Prantner zu RWA und übernahm als Quereinsteiger das Projekt, das sich nun in Phase II befindet (vgl. Grafik). Sie beinhaltet die Integration der Massendebitoren, die Erweiterung der Auskunfteischnittstellen und die Einbindung der CEE-Töchter. Das Konzernkreditmanagement sitzt zwar zentral in Wien, trotzdem soll es in jeder Tochterfirma immer auch einen lokalen Kreditmanager geben. „Die Kreditmanager vor Ort kennen ihre Kunden bspw. die Agrarbetriebe und können so Ausfallrisiken auch besser einschätzen. Diese Organisation ist aber gerade im Entstehen“, deutet Andreas Prantner an, dass noch viel Arbeit vor ihm liegt. Damit verbunden seien verschiedene Herausforderungen. So spielten die Landessprachen eine entscheidende Rolle, da nicht in jeder Einheit Deutsch oder Englisch gesprochen wird, war dies zum Beispiel eine wahre Herausforderung für die Gestaltung von Reports. Das sind natürlich RWA-spezifische Eigenheiten, aber für cormeta sind diese Erfahrungen im Hinblick auf andere Kunden mit ähnlichen Anforderungen ebenso wertvoll.“

Lose Enden müssen verknüpft werden

Generell war RWA eine integrierte IT-Lösung mit perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten wichtig. Die hauptsächlichen Gedanken dazu stammen vom Finanzbereichsleiter Mag. Otto Schönbauer, also Andreas Prantners Vorgesetzten. „Außerordentliche Priorität hatte für uns die volle Integration der Add-ons ins SAP, um eine doppelte Datenbevorratung zu vermeiden“, betont der Finanzbereichsleiter. „Wir wollten keine externen Schnittstellen, sondern eine Direktanbindung mit Echtzeitinformationen.“ Dabei sollten sich sowohl das Kredit- und Forderungsreporting einbinden wie auch die erprobten Algorithmen in der Bonitätsbeurteilung und in der Berechnung der Risikoklassen abbilden lassen. „Unsere bewährte Scorecard wollten wir auch in RMsprint von cormeta weiter nutzen können“, erinnert Mag. Otto Schönbauer an die Anforderungen. Zudem wollte der Finanzbereichsleiter von RWA möglichst eine große Anzahl von Schnittstellen zu den Kreditpartnern, wie Auskufteien und Kreditversicherungen, in der neuen Lösung realisiert haben.

Infografik Kreditfreigabeprozess (Quelle: RWA)

Bild 1: Transparenz in der Limit-Freigabe: Der Kreditfreigabeprozess bei RWA wird durchgängig durch die Informationen aus den Add-ons von cormeta unterstützt. (Quelle: RWA)
 

Automatisierte Prozesse im Kreditmanagement

„Die Mitarbeiter stehen voll hinter dem Projekt. Acht Personen inklusive mir arbeiten mit den cormeta Add-ons. Drei sind auf das Kreditmanagement spezialisiert und brauchen die Software täglich. Vier Mitarbeiter kümmern sich um das Forderungsmanagement und verwenden die Add-ons, um den Überblick zu behalten“, berichtet Prantner aus dem Arbeitsalltag. Dabei biete das cormeta-Startcockpit eine ideale Möglichkeit, um mit einer Kundenrecherche zu starten. „Man bekommt so schnell einen Überblick und kann gut davon in die einzelnen Transaktionen abspringen.“

Cockpit mit relevanten Daten

Bild 2: Cockpit mit relevanten Daten: Scoring, Indizes der Auskunfteien, Obligo, Umsätze, Zahlungsverhalten und Krediversicherungsdaten bekommt der RWA-Kreditmanager in RMsprint übersichtlich angezeigt.
 

RWA hat heute die cormeta-Add-ons KVsprint für das Management von Kreditversicherungen, RMsprint für das Risikomanagement sowie die Auskunfteianbindung CGsprint durchgängig im Einsatz. Die Verwaltung der Versicherungsverträge in KVsprint hat sich erheblich vereinfacht, sämtliche Limits sind in RMsprint vereinheitlicht und das Klumpen-Risiko konnte deutlich reduziert werden. „Die drei Lösungen wirken durch die nahtlose Integration der Prozesse wie aus einem Guss. Mit ein, zwei Klicks kann ich mir einen Überblick über einen Kunden verschaffen, seine gesamte Historie, mit Kreditrahmen, Indizes der Wirtschaftsauskunfteien, usw.“, lobt der Abteilungsleiter seine neuen Werkzeuge. Besonders bei der Arbeit mit der Kreditversicherung habe RWA dadurch große Vorteile. Alle Anfragen würden automatisch digital beantwortet. „Es gibt kein Fax, keine überquellenden Postkörbe mehr. Der gesamte Abrechnungs- und Verwaltungsteil für die Versicherung hat sich erheblich verbessert.“

Bei den Auskunfteien seien er und seine Mitarbeiter noch am Normieren der Schnittstellen. „Damit sie dann auch für die Massendebitoren im Energiegeschäft funktionieren, die überwiegend aus Privatkunden bestehen und aktuell nur auf Firmenkunden ausgerichtet sind“, gibt Andreas Prantner einen Ausblick auf das Bevorstehende.

Daten der Auskunfteien

Bild 3: Auskunfteien sind über die CGsprint-Schnittstelle Creditreform online ins RMsprint-Cockpit angebunden. Indizes werden automatisch dem entsprechenden Debitor zugeordnet. Per Mausklick erhält der Kreditmanager die Indizes angezeigt , Ampelfunktionen zeigen die Risiken auf. Quelle: RWA)
 

Mehr Leistung mit gleicher Mitarbeiterzahl

Neben der Zentralisierung konnte RWA auch eine Vereinfachung erreichen: „Wir haben im Vorfeld mit der Kreditversicherung Prisma erarbeitet, wohin wir wollen, wenn alles auf Basis des cormeta-Systems verwaltbar werden sollte. Die Zahl der einzelnen Versicherungsverträge hat sich deutlich verringert. Als große Gruppe können wir natürlich entsprechende Konditionen vereinbaren. Selbiges gilt für die Auskunfteien.“ Das cormeta-System befindet sich im Übrigen laut Andreas Prantner bereits kurz vor dem Return of Invest. Wobei der ganze Vorgang noch nicht abgeschlossen ist, weswegen er noch nicht exakt sagen könne, um wie viel Prozent effizienter RWA Raiffeisen Ware Austria jetzt im Bereich Kreditmanagement arbeite. „Fakt ist aber: Ich kann mit dem gleichen Mitarbeiterstand heute mehr leisten. Das ist sofort spürbar.“

Vorteile auch für Reporting und Kennzahlengenerierung

An einem konzernweiten, standardisierten Reporting wird gerade gearbeitet und sobald alle Einheiten im SAP-System eingebunden sind können die Kennzahlen zentral ermittelt werden und in geeigneten Portionen, je nach Fragestellung, weitergeschickt werden. Auch dabei wird Andreas Prantner, der im Übrigen seit März 2014 im Vorstand des BvCM Österreich sitzt, wieder akribisch vorgehen: „Ich suche immer die Grenzen. Und wenn ich die gefunden habe, werde ich schnell bei den Entwicklern aufschlagen und ihnen sagen, wie ich sie gerne ausweiten möchte. Ich bin schließlich hier, um das Kreditmanagement voranzutreiben und möchte dabei ein Tool haben, das mich gut unterstützt und das ich noch weiter ausreizen kann. Das weckt den Jagdinstinkt in mir. Mit cormeta haben wir einen zuverlässigen Partner auch für die Zukunft an unserer Seite.“

www.cormeta.de

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