Von einem taktischen Hilfsmittel hin zu einer Triebfeder strategischer Möglichkeiten

Welchen Einfluss Technologie auf die Gestaltung unserer Zukunft hat

Digitalisierung, Technik, Technologie

Von einem taktischen Hilfsmittel hin zu einer Triebfeder strategischer Möglichkeiten: Welchen Einfluss Technologie auf die Gestaltung unserer Zukunft hat
Wenn Unternehmen auf Technologie setzen, geht es meistens darum, die Leistungsfähigkeit und Qualität des Betriebs zu verbessern. Aber neben bloßen Verbesserungen bestehender Abläufe kann Technologie auch dazu beitragen, empfundene Wachstumsbarrieren zu durchbrechen und vollständig neue betriebliche Abläufe, Geschäftsmodelle und Einnahmequellen zu erschließen.

Techniken im Bereich der Werkzeugherstellung, zum Beispiel, die vor einem Jahrhundert die Schaffung austauschbarer Teile hervorbrachten, ermöglichten es Fabrikanten, Teile unabhängig zu produzieren und ohne umfassende kundenspezifische Anpassung zu montieren. Andere wiederum konnten dann auf diesen Errungenschaften aufbauen und noch anspruchsvollere Produkte herstellen und verkaufen, was in vielen Bereichen wie der Textilherstellung, dem Bergbau, der Landwirtschaft, dem Transportwesen und dem verarbeitenden Gewerbe zu revolutionären Durchbrüchen führte.

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Die Werkzeugmacher unserer Tage sind Software-Ingenieure, denen es gelingt, Technologien zu entwickeln, die unsere herkömmlichen Innovationshemmnisse zu durchbrechen wissen. Mit dem Ziel, neue Dinge auf neue Weise zu tun, binden Sie Technologien wie Datenanalyse, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, virtuelle Realität (VR) und erweiterte Realität (AR), E-Commerce oder auch Kryptowährung in bestehende Prozesse ein. Im Folgenden haben wir einige Beispiele dafür zusammengestellt, wie es mit Hilfe von disruptiver Technologie gelingt, Unternehmen umzukrempeln und fruchtbaren Boden für neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen zu schaffen.

Echtzeit-Datenanalyse in der Fertigung

Daten werden auch das neue Öl genannt und das aus gutem Grund. Der Fokus innerhalb der technischen Innovation lag zuletzt darauf, Datenflüsse zu steuern und daraus einen Mehrwert zu gewinnen. So ist es im Fertigungsbereich zum Beispiel möglich, durch die Erfassung und Analyse von Echtzeitdaten, die mithilfe von Sensoren, Kameras und den festgehaltenen Produktionszahlen in das System eingespeist werden, Abweichungen von den optimalen Fertigungsbedingungen zu erkennen und zeitnah Korrekturmaßnahmen zu ergreifen. Dadurch lassen sich die Effizienz der betrieblichen Abläufe, die Qualitätskontrolle, das Lieferkettenmanagement und die allgemeinen Entscheidungsprozesse verbessern und durch die Einführung von Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators – KPIs) zu diesen Zielen auch überwachen, um die Leistungsfähigkeit des Betriebs in Echtzeit zu steuern, den Wert der Produktion zu steigern und damit verbundene Einnahmequellen auf eine Weise zu nutzen, wie es mit herkömmlicher Datenanalyse nicht vorstellbar wäre.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen im Lastausgleich von Kraftwerken

Wenn man Daten als das neue Öl ansieht, könnte man die Kombination aus künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) als eine Art Raffinerie auf Aufputschmitteln bezeichnen. KI- und ML-Technologien können auf riesige Datenspeicher zurückgreifen, um daraus Erkenntnisse von strategischer Tragweite und bedeutender Vorhersagekraft zu gewinnen.

So kann KI beispielsweise in Kraftwerken durch Auswertung zurückliegender Daten und Echtzeitinformationen den benötigten Energiebedarf prognostizieren. Auf Basis solch detaillierter Angaben können Betreiber die Last über mehrere Stromerzeugungsquellen hinweg ausgleichen und die Bereitstellung des Stroms optimal auf erneuerbare Energien, fossile Brennstoffe und Energiespeichersysteme verteilen. Durch diese intelligente Weise des Energiemanagements trägt KI dazu bei, dass die verfügbaren Ressourcen auf die effizienteste Art genutzt werden können und sich die Instabilität innerhalb der Stromnetze verringert.

Diese Anwendungsmöglichkeit hat eine ganze Branche für cloudbasierte Lastausgleichssoftware und -dienste hervorgebracht, die den Sektor bei deren Implementierung, vereinfachten Umsetzung oder Sicherung unterstützt.

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Disruptive Veränderungen im Wartungsbereich durch VR und AR

Auch VR und AR haben die Innovationslandschaft quasi grenzenlos ausgeweitet. Virtual-Reality-Headsets ermöglichen es Anwendungsdesignern, Benutzer auf extrem realistische Weise überall dorthin zu versetzen, wo sie sie haben möchten.

Schulungen und Wartungstätigkeiten im industriellen Sektor sind ein gutes Beispiel dafür, was KI und ML leisten können. So kann beispielsweise der Hersteller von bestimmten Ventilen Technikern beibringen, wie diese ein Leck warten können, dass sich in einer potentiell gefährlichen Umgebung befindet, ohne dass sich die Teilnehmer dieser Gefahr jemals tatsächlich aussetzen müssen, bis sie vollständig geschult sind. Vielleicht müssen diese den Standort sogar überhaupt nie selber betreten, da sie auf Betriebstechnologie mit Fernzugriff zurückgreifen können, um das Problem aus der Ferne zu diagnostizieren und zu beheben.

Wenn ein Besuch vor Ort dann aber doch erforderlich sein sollte, müssen Sie sich nicht mit einem Stapel gedruckter Handbücher und einem Clipboard an den Einsatzort begeben, sondern können über eine AR-Brille ergänzende Informationen wie Schaltpläne, Reparaturanweisungen oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen in ihr Sichtfeld einblenden lassen.

Vielleicht ist es aber auch gar kein Techniker mehr, sondern ein ganz ähnlich ausgestatteter Roboter, der Routineinspektionen und -wartungsaufgaben autonom ausführen und dadurch dazu beitragen kann, dass menschliche Eingriffe immer seltener benötigt werden. Solche Roboter können inzwischen aus den eigenen Erfahrungen lernen und ihre eigenen Fertigkeiten dadurch im Laufe der Zeit ausweiten. Wurde Wartung einst in erster Linie als eine betriebliche Einschränkung wahrgenommen, stellen technische Innovationen auf fast jeder Wartungsebene inzwischen einen wesentlichen Bestandteil des strategischen Instrumentariums dar.

Personalisierung des Handels

Technologie hat dazu beigetragen, im E-Commerce durch einen stärker personalisierten und effizienteren Kundendienst den Umsatz zu steigern. Beim Möbelkauf beispielsweise lassen sich die verschiedenen Möglichkeiten online schnell und unkompliziert finden, nach den eigenen Vorlieben filtern, in den eigenen vier Wänden visualisieren und am nächsten Tag – manchmal sogar noch am selben Tag – nach Hause liefern.

KI-gestützte Chatbots und virtuelle Assistenten beantworten Fragen, geben Auskunft über Produktinformationen und unterstützen zu jeder Tages- und Nachtzeit den Auswahl- und Kaufprozess. Die KI-gesteuerte Verarbeitung natürlicher Sprache ermöglicht es diesen Chatbots, Kundenanfragen zu verstehen und in Dialogform darauf zu reagieren. Für Kunden stellen diese Art von Verbesserungen ein Plus an Informationen, Annehmlichkeit und Vertrauen in ihre Kaufentscheidungen dar. Einzelhändlern ermöglichen diese ihren Kunden auf effizientere Weise ein hochwertigeres Produkt anzubieten, was gleichzeitig die im Einkaufserlebnis inhärenten Risiken verringert.

Auf Marketingseite ermöglichen die Software-Fortschritte im Bereich Customer Relationship Management (CRM) eine gezielte Kommunikation direkt mit den Käufern, die aktiv nach einer bestimmten Lösung suchen. Sobald aus potenziellen Käufern echte Kunden geworden sind, kann KI dabei helfen, zurückliegende Interaktionen und den Verlauf der Einkaufsaktivitäten auf bestimmte Verhaltensmuster hin zu analysieren, die es dem Anbieter ermöglichen, die Kundenbedürfnisse besser zu verstehen und dem Kunden eine stärker personalisierte Einkaufserfahrung zu bieten, um die Kundenzufriedenheit und dadurch gleichzeitig die Treue der Kunden zu erhöhen, was sich am Ende positiv auf das Geschäftswachstum auswirkt.

Bernd

Engist

Avantra -

Chief Technology Officer

Seit der Gründung von Avantra vor 20 Jahren ist Bernd Engist für die technologische Vision und die Produktentwicklung verantwortlich. Er hat einen MA in Elektrotechnik und Elektronik vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
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