In einer Welt, die von Tempo, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit geprägt ist, zeigt sich ein überraschend zähes Beharrungsvermögen vieler Unternehmen.
Sie verlassen sich weiterhin auf lokale HR- und ERP-Systeme, obwohl deren Support bald ausläuft – mit möglicherweise gravierenden Folgen.
Laut einer aktuellen internationalen Studie des Technologieunternehmens Strada nutzen noch immer rund 40 Prozent der Unternehmen Plattformen wie Microsoft Dynamics (20 %) und SAP ECC (19 %). Für SAP ECC endet der Mainstream-Support bereits im Dezember 2025, Microsoft Dynamics GP folgt 2029. Die Uhr tickt – und dennoch zögern viele Organisationen, den Schritt in die Cloud zu wagen.
Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die Studie mit dem Titel „Die Kosten des Stillstands“ zeigt deutlich: Viele Unternehmen verfolgen ambitionierte Ziele – etwa den Ausbau ihrer Cybersecurity, die Einführung von KI oder eine verbesserte Mitarbeitererfahrung. Doch auf dem Weg dorthin geraten sie ins Stocken. Häufig genannte Hürden sind hohe Kosten (42 %), komplexe technische Anforderungen (42 %) und interne Widerstände (33 %).
Ein zentrales Problem offenbart sich in der Wahrnehmung der bestehenden Systeme: Während über 90 Prozent der Führungskräfte ihre HR-Systeme als leistungsfähig einschätzen, teilen nur 63 Prozent der Mitarbeitenden diese Ansicht. Gerade einmal 14 Prozent fühlen sich bei ihrer beruflichen Entwicklung durch die Systeme unterstützt. Diese Diskrepanz legt nahe, dass Technologieentscheidungen oft ohne ausreichend Nutzerperspektive getroffen werden.
Der Stillstand hat seinen Preis – und das im doppelten Sinne. Einerseits entstehen direkte Kosten durch ineffiziente Prozesse und Wartungsaufwände. Andererseits entgehen Unternehmen Chancen: Datenanalysen in Echtzeit, automatisierte Prozesse durch KI oder moderne Sicherheitsstandards bleiben ungenutzt. Die Folge ist ein wachsender Wettbewerbsnachteil.
Fortschritt dank Cloud: Zahlen, die überzeugen
Die Vorteile moderner Cloud-Plattformen werden dort deutlich, wo Unternehmen den Wechsel bereits vollzogen haben. Nur ein Fünftel der Befragten gab an, dass ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung vor der Migration reibungslos funktionierte – nach der Umstellung lag dieser Wert bei 55 Prozent. Eine Verdopplung der Prozessqualität zeigt: Der Wechsel lohnt sich.
Moderne Cloud-Lösungen bieten weit mehr als nur eine neue technische Plattform. Sie ermöglichen integrierte KI-Funktionalitäten, stärken die Cybersicherheit, sichern die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und schaffen eine skalierbare Basis für weiteres Wachstum. Wie Johan Bosschaerts von Strada betont, geht es dabei auch um eine neue Rolle der IT: weg von reaktiver Fehlerbehebung – hin zu strategischem Management, das aktiv zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Der Rückzug des Supports für Altsysteme ist kein Zukunftsszenario mehr – er ist bereits Realität. Unternehmen, die jetzt nicht handeln, laufen Gefahr, sowohl technologisch als auch organisatorisch abgehängt zu werden. Der Umstieg auf moderne Cloud-Infrastrukturen ist daher keine Kür mehr, sondern eine überfällige Pflicht.