Chronischer Geldmangel

Öffentlicher Sektor: Mehrheit hält Budget für unzureichend

Budget

Die Finanzlage der IT-Abteilungen im öffentlichen Sektor ist alarmierend: Nur weniger als jeder fünfte IT-Experte (18 Prozent) bewertet das zur Verfügung stehende Jahresbudget als ausreichend für die anfallenden Aufgaben.

Diese erschreckende Zahl stammt aus einer aktuellen Erhebung des Softwareunternehmens SolarWinds, das weltweit über 100 IT-Fachkräfte aus Behörden und öffentlichen Einrichtungen befragte.

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Die Situation verschärft sich zusätzlich durch kontinuierliche Sparmaßnahmen: Mehr als jeder vierte Befragte (27 Prozent) musste im vergangenen Jahr Budgetkürzungen hinnehmen, die sich direkt auf laufende Projekte auswirkten.

Rechtfertigungsdruck und gescheiterte Anträge

Der Alltag der IT-Verantwortlichen ist geprägt von einem permanenten Kampf um finanzielle Mittel. Fast die Hälfte aller Teilnehmer (47 Prozent) sieht sich vor die dauerhafte Herausforderung gestellt, IT-Investitionen vor der Führungsebene zu begründen. Diese Rechtfertigungspraxis führt häufig zu Frustration: Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) erlebte im vergangenen Jahr die Ablehnung von IT-Budgetanträgen.

Die Erwartungen für die kommende Zeit sind wenig ermutigend. Ein Drittel der IT-Experten rechnet mit weiteren Budgetkürzungen, während mehr als ein Drittel (35 Prozent) die rasante technologische Entwicklung als zusätzliche Belastung für die Budgetplanung identifiziert. Diese Herausforderungen könnten durch politische Veränderungen und neue gesetzliche Vorgaben weltweit noch verstärkt werden.

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Experte warnt vor gesellschaftlichen Risiken

Sascha Giese, Global Tech Evangelist bei SolarWinds, sieht in diesen Entwicklungen eine gesellschaftliche Gefahr. Er betont, dass IT-Teams kontinuierlich dazu angehalten werden, mit reduzierten Mitteln ihre Leistung zu steigern, obwohl digitale Dienste für das Funktionieren staatlicher Strukturen unerlässlich sind.

Die Problematik reiche weit über isolierte Budgetprobleme hinaus, da diese Teams essenzielle Dienstleistungen für alle Bürger bereitstellen. Wenn sie unter finanziellen Engpässen leiden, entstehen Risiken, die jeden betreffen.

Giese fordert eine grundlegende Neuausrichtung der Budgetverteilung im öffentlichen Sektor. IT-Infrastruktur und Innovationen müssten höhere Priorität erhalten, um den Beschäftigten die notwendigen Werkzeuge und Technologien zur Verfügung zu stellen. Nur so könnten sie bessere, effizientere und sicherere Dienste für Regierungen, Behörden und Bürger entwickeln.

Ohne diese Kurskorrektur drohe dem öffentlichen Sektor ein noch größerer Rückstand gegenüber der Privatwirtschaft bei der digitalen Transformation.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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