Metaverse – Chance für die Eventbranche?

Metaverse

Das Metaverse hat langfristig das Potential, zahlreiche Vorteile von Offline- und Online-Events zu verbinden und eine völlig neue Art von Veranstaltungen zu schaffen. Aktuell ergeben sich bereits viele Anwendungsfälle, es existieren aber noch einige Limitierungen und Anbindungslücken, die es zu überbrücken gilt.

2021 richtete Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg den Schwerpunkt seiner zukünftigen unternehmerischen Tätigkeit offiziell auf die Entwicklung und Etablierung eines dauerhaft existenten virtuellen Raums namens Metaverse. Auf der diesjährigen CES in Las Vegas wurde das Metaversum bereits als einer der wichtigsten Zukunftstrends identifiziert. In der Vergangenheit gab es schon mehrfach Versuche (Second Life u.a.), eine digitale Parallelwelt zu schaffen, die den User:innen vielfältige soziale Interaktionsoptionen bieten sollte – aber auch die Möglichkeit, Geschäfte zu tätigen, Geld zu verdienen, Produkte zu präsentieren und digitale Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können. Inwieweit verfügt nun das Metaverse über das Potential, der Veranstaltungsbranche neue Chancen zu eröffnen und Unternehmen zu ermöglichen, Kommunikation, Kollaboration und Schulung ihrer Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Geschäftspartner:innen zu vereinfachen, zu verbessern und zu erweitern?

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Wie kann die Eventbranche durch das Metaverse echten Mehrwert schaffen?

Die Event- und Veranstaltungsindustrie befasst sich bereits seit vielen Jahrzehnten sehr erfolgreich damit, unvergessliche Momente zu erschaffen, Menschen und Themen zusammenzubringen, Synergieeffekte zu erzeugen, für kulturübergreifenden Austausch zu sorgen und komplexe Sachverhalte für alle Sinne verständlich aufzubereiten. Vor den pandemiebedingten Kontakt- und Mobilitätseinschränkungen setzten wir hauptsächlich auf -face-to-face Events, beschäftigten uns aber bereits sehr intensiv mit den Möglichkeiten virtueller Formate. Nach der Covid-19-Pandemie greifen nun ausgereiftere Offline- und Online-Formate immer besser ineinander, um die jeweils passende Ansprache zu finden, Verbindungen aufzubauen und zu vertiefen. Im Metaverse wird das Potential erkannt, auch bei physischer Distanz Nähe zu schaffen, in Echtzeit mit fast allen Sinnen kommunizieren und wirklich ablenkungsfrei neue Technologien integrieren zu können. Die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zielgruppe gerät zu einem immer wertvolleren Gut, dass gerade im Business-Kontext gegen die vielfältigen analogen und virtuellen Zerstreuungsmöglichkeiten abgegrenzt werden sollte. Anwendungen im Metaverse schaffen die notwendige Abgeschlossenheit, blenden die aktuelle Realität aus und binden die volle Konzentration der Teilnehmer:innen. Weiterhin lassen sich Bild, Ton und Bewegung intuitiv kombinieren, anstatt nur auf Bildschirm, Maus, Tastatur oder Joysticks zu setzen. Die Nutzer:innen werden von passiven Konsument:innen zu aktiven Prosument:innen. Schwerpunkte sehen wir insbesondere in den Bereichen Networking, Launch Events sowie bei anspruchsvollen Workshops & Trainings. Dabei sehen wir das Metaverse derzeit vermehrt als Ergänzung und nicht als alleiniges Tool einer Veranstaltung. Einfache Vorträge sind auch weiterhin zweidimensional, wobei sich Teilnehmer in der Pause zum interaktiven Networken treffen. So können die Stärken und Schwächen beider Realitäten optimal genutzt werden.

Ist das Metaverse schon praxisreif?

Wir stecken für B2B-Veranstaltungen noch in den Kinderschuhen, aber im Grunde ja! Bei der Proske GmbH wird für virtuelle Veranstaltungen primär das „Virtual Venue“ von  Magnid genutzt, eine KI-gestützte, Cloud-basierte Plattform, die für interne Veranstaltungen schon jetzt auch im Metaverse getestet wird. Magnid verfügt über ein intuitives und nutzerfreundliches Backend und ermöglicht das unkomplizierte und gemeinsame Kreieren und Gestalten über Kontinent- und Sprachgrenzen hinweg. Für die Branchenleitmesse IMEX haben wir auf Basis dieses Tools ein Demo-Case entwickelt, das vom Unternehmen Messe Frankfurt France S.A.S für die Texworld Evolution Paris aufgrund der guten Resonanz, bereits im Juli weiter genutzt wurde. Das langfristige Ziel muss es sein, die eigentlich komplexe Technik für die Benutzer:innen so zu vereinfachen, dass bei Events unterschiedlichster Größe und Themenausrichtung intuitive Lösungen bereitstehen, um spontan VR- und AR-ähnliche Erlebnis- und Kollaborationsräume nutzen zu können. Das möglichst natürliche Agieren/Interagieren im dreidimensionalen Raum lässt sich dann durch das Hinzufügen von virtuellen Optionen auf ein sehr hohes Niveau bringen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der breitgefächerten Verknüpfung mit bereits bestehenden Plattformen. Digitaler Erfolg wird mittlerweile eben auch an der Anzahl der verfügbaren Schnittstellen gemessen.

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Welche Hindernisse müssen noch überwunden werden?

Natürlich bietet der aktuelle technische Status Quo angesichts der grundsätzlich unbegrenzten Möglichkeiten von Metaverse noch einiges an Optimierungspotential. Limitierend wirkt sich die Verfügbarkeit passender Hard- und Software aus. Um einen flüssigen und unterbrechungsfreien Betrieb zu gewährleisten, werden entsprechend hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit dieser Komponenten gestellt. Diese Herausforderung ging aber bisher mit jeder technologischen Innovation im Bereich der Informationstechnik einher. Die Meetings können momentan bis zu 200 Teilnehmer:innen umfassen und 30 bis 60 Minuten dauern, limitierender Faktor sind hier oft die dann eintretenden Kopfschmerzen durch das Tragen der Brille. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen auch Datenschutzvorgaben. Wer im virtuellen Raum mit anderen Personen unbeschwert agiert, muss sich absolut sicher sein, dass die von ihm zur Verfügung gestellten persönlichen Daten – aber auch weitergehende Informationen – vor Missbrauch und Diebstahl zuverlässig geschützt werden. Weiterhin befinden sich die infrage kommenden Technologieplattformen verständlicherweise noch in einem frühen Stadium, obgleich sehr viel Entwicklung stattfindet.

Das Tor zum Metaversum steht offen, jetzt müssen konkrete Anwendungsfälle folgen

Dass früher oder später eine konstant existierende virtuelle Welt bereitgestellt wird, die tatsächlich auch den Ansprüchen privater und gewerblicher Nutzer:innen entspricht, war längst abzusehen. Metaverse stellt nun die Rahmenbedingungen, die Eventbranche prädestiniert sich durch ihre langjährige Erfahrung im Schaffen von Erlebnissen und Ereignissen besonders dafür, diese Welt mit Leben und konkreten Anwendungsfällen zu füllen.

Larissa Steinbäcker
Larissa Steinbäcker

Larissa

Steinbäcker

Proske GmbH -

Co-CEO

Larissa Steinbäcker ist Co-CEO der Eventagentur Proske GmbH, bei der sie 2014 als Junior Project Managerin startet. Sie ist seit mehr als 13 Jahren in der Veranstaltungsbranche tätig und kennt ihr Geschäft aus der Perspektive der Anbieter, Kunden und Agenturen.
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