(Live-) Video-Streaming unter der Lupe

Spätestens seit Einzug des Breitbandanschlusses ist das Video-Streaming unter den Internetnutzern eine der meistgenutzten Funktionsweisen des Internets.

Ein Bericht des statistischen Bundesamts zur Nutzung des Internets in Privathaushalten zeigt, dass knapp die Hälfte (45%) der 16 – 45-Jährigen das Internet für Filme und Musik nutzen – und das Angebot wächst kontinuierlich weiter. Julius Thomas, CEO und Mitgründer von 3Q, erörtert in diesem Beitrag ausgereifte Streaming-Technologien und zeigt auf dieser Basis, inwiefern sich das Video-Streaming noch entwickeln kann.

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Um die folgenden Inhalte besser zu verstehen, lassen Sie mich Ihnen einen kleinen Exkurs zum Streaming geben. Reden wir von “Streaming”, meinen wir damit immer den Abruf von Videos, Musik, etc. direkt aus dem Internet. Was das Streaming jedoch grundlegend vom Download unterscheidet, ist die Funktionsweise des eigentlichen Abrufs. Beim Streaming speichert die Website bzw. der Host immer nur kleine Teile des Inhalts auf Ihrer Festplatte oder im Zwischenspeicher. Den Rest des Inhalts lädt die Seite nach Bedarf. Stellen Sie sich das Ganze so vor, als würden Sie ein Buch lesen und immer nur die vorherige, die aktuelle sowie die nächste Seite speichern. Das ermöglicht Ihnen kurzfristig auf der vorherigen Seite etwas nachzulesen und unterbricht auch Ihren weiteren Lesefluss nicht. Die Einsatzmöglichkeiten des Video-Streamings sind jedoch vielseitiger, als man erst einmal denken mag. Es geht nicht mehr nur um das reine Ansehen von Videos oder Filmen.

Was kann das (Video-)Streaming?

Amazon Prime Video, Netflix, Sky Ticket & Co. sind die offensichtlichen Anbieter, die jedem von uns zum “Streaming” in den Sinn kommen. Dabei sind die Szenarien, in denen wir das Streaming nutzen, noch breiter gefächert, als nur zum “binge-watchen”. Mit dem Wissen, wie Videostreaming im Kern funktioniert, lässt sich nämlich feststellen: Jede Form von temporärer Videospeicherung ist de facto Videostreaming. Demnach nutzen Unternehmen und Privatpersonen das Streaming bspw. auch für tägliche Live-Meetings und Videotelefonate. In der Pandemie mussten auch Schulen auf eine alternative Lösung, den Online Unterricht, der über Live-Gruppenvideos stattfindet, zurückgreifen. Ohne die nötige Technologie wäre das alles unmöglich gewesen.

Ein weiterer und eindeutiger Vorteil des Live-Streamings: Gerade mittelgroße und große Konzerne sowie Schulen machen die eigenen Veranstaltungen durch das Streaming örtlich unabhängig und zugänglicher. Zudem kann jeder live gestreamte Inhalt, vorausgesetzt er wird aufgezeichnet, auch später noch als Video-on-Demand abgerufen werden. Und das ist nicht alles: Vielmehr nutzen Anbieter vor allem ergänzende Technologien, um deren live oder on Demand Inhalte mit noch mehr Leben zu füllen.

Vielmehr als nur (Live-)Video

Beim reinen Ansehen eines Videos hört es also nicht auf: Manche Unternehmen schließen zusätzliche Features, bevorzugt an Live-Streams, an. Neben einer Echtzeit-Übersetzung, die internationalen Zuschauer:innen die barrierefreie Teilnahme ermöglicht und das gesprochene Wort transkribiert, finden auch immer neue Lösungen bspw. mit dem Ziel niedrigere Verzögerungen zu erreichen, ihren Weg in den Stream. Letzteres dient insbesondere dazu, dass alle Teilnehmer die Inhalte zur gleichen Zeit sehen können und so keine Missverständnisse oder Probleme entstehen. Sie kennen das Ganze vielleicht vom Anschauen der Fußball-WM, und zwar wenn Sie aus dem Nachbarhaus bereits Jubel hören, obwohl das Tor bei Ihnen noch nicht gefallen ist.

Klassisches Live-Streaming findet natürlich nicht nur in Videotelefonaten oder bspw. auf Live-Events statt. Gerade Nutzer von Plattformen wie Twitch oder YouTube machen einen Großteil der Livestream-Nutzung aus. Dort spielen Influencer die neuesten Videospiele, reagieren auf die Inhalte anderer Nutzer oder unterhalten sich auch gerne einmal unbeschwert mit ihren Followern.

Schnelle Internetanschlüsse sorgten in den letzten Jahren ebenfalls für eine neue Form des Streamings, in denen Entertainment-Plattformen sowie Influencer für ihre Zuschauer personalisierbare Erlebnisse kreieren können. Live-Quizzes, spontane Umfragen und Live-Chats sorgen für eine echte und nahbare Teilnahme der Zuschauer am Geschehen. Netflix bot als erste große Entertainment-Plattform auch interaktive Filme & Serien an, in denen der/die Nutzer:in den weiteren Verlauf des Films beeinflussen kann. Und auch hier machte die Pandemie erfinderisch: Disney+, Amazon Prime Video und Netflix bieten allesamt eine “Watch-Party”-Funktion, in denen man sich mit Freunden gemeinsam online einen Film oder eine Serie ansehen und sich simultan per Chat dazu austauschen kann.

Die skizzierten Szenarien klingen allesamt nach dem höchsten Reifegrad, den das Video-Streaming erreichen kann, oder? Doch gerade Bereiche, die weniger der Unterhaltung dienen, bedürfen noch einer besseren Lösung und Funktion des Streamings.

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Worin kann das Streaming sich noch beweisen?

Obwohl zahlreiche Firmen die Technik bereits nutzen, bleibt das endgültige Potenzial des Streamings noch unerschöpft. Große Versammlungen, Kongresse oder sogar vertrauliche Meetings wickeln die Unternehmen weiterhin, meist wegen der Angst vor Datenlecks, oft in Person ab. Dabei ist die Technologie dazu bereits zugelassen – wenn nicht sogar auf Herz und Nieren geprüft. Gerade Anbieter von DSGVO- bzw. GDPR-konformen Videostreaming-Lösungen gehen besonders vertraulich mit den Daten um, und bieten so auch staatlichen Einrichtungen und Banken die nötigen Sicherheiten.

Obwohl zahlreiche Firmen die Technik bereits nutzen, bleibt das endgültige Potenzial des Streamings noch unerschöpft.

Ein anderer Bereich, der weiteres Entwicklungspotenzial aufweist, ist die Barrierefreiheit. Bilderkennungssoftware, KI-gestützte Live-Untertitelung und Text-to-Speech können dafür sorgen, dass Menschen barrierefrei an Live-Streams teilnehmen können. Die Live-Untertitel alleine, ermöglichen bereits heute schon hörgeschädigten Zuschauer die Teilnahme. Allerdings gibt es, wenn auch extrem gering, weiterhin Fehlerquoten in der Bild- sowie Spracherkennung von Live-Inhalten. Die Technologien dazu haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, sind jedoch noch nicht ganz perfekt. Sobald wir in der Live-Untertitelung fehlerfreie und gute Lösungen entwickeln, können Menschen mit Hörbehinderungen bspw. auch Audio-Livestreams und Podcasts nutzen.

Doch auch neue Szenarien zeigen sich am Streaming-Horizont: In der Medizin nutzen Ärztinnen und Ärzte schon vereinzelt Videostreams zur Ferndiagnostik. Hier sind jedoch, vor allem im Hinblick auf die empfindlichen Patientendaten, noch speziellere Anforderungen an die eingesetzte Soft- & Hardware nötig, die leider bislang nur wenige der heutigen Anbieter erfüllen können. Auch hier muss sich noch etwas tun, damit das Vertrauen in die Anbieter sowie die Sicherheit der Technologien wächst, und Nutzer:innen nicht befürchten, dass ihre vertraulichen Daten in die falschen Hände gelangen könnten. Genau solchen Ängsten sollte daher gezielt mit geprüften Lösungen entgegengewirkt werden, die keinen Raum für Sicherheitslücken oder Bedenken seitens der Nutzer:innen lassen.

Fazit: Nur bei Nachfrage entstehen neue Wege

Sei es die Wissensvermittlung zu Zeiten der Pandemie oder die rasche Entwicklung der Hybrid-Events, die sowohl vor Ort als auch im Internet stattfinden. Alle Probleme begegnen am Ende der gleichen Frage zur Einschätzung ihrer Relevanz: Wie viele Nutzer:innen bedürfen einer Lösung? Denn die Antwort gibt, wie so oft ein wichtiges Merkmal an: Je höher der Bedarf, desto schneller entsteht die nötige Technologie.

Julius

Thomas

3Q -

CEO

Julius Thomas ist CEO von 3Q und gründete das Unternehmen vor über zehn Jahren. Er ist Experte für Video-Cloudservices und hat ein zuverlässiges Videotechnologie-Unternehmen aufgebaut. Nach der Etablierung auf dem deutschsprachigen Markt, setzen Julius und sein 20-köpfiges Team nun auch auf internationales Wachstum.
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