KMU und Nachhaltigkeit: Vom Reporting zum Handeln

Nachhaltigkeit im Aufwind: Neue Studie von Sage, ICC und PwC zeigt, dass immer mehr KMU den Weg zur Nachhaltigkeit einschlagen. Obwohl viele bereits Erfolge verzeichnen, stoßen sie häufig auf Herausforderungen bei der Messung und Berichterstattung darüber.

Die Studie mit dem Titel „Path for growth: Making sustainability reporting work for SMEs“ wurde unter Federführung von Sage in Zusammenarbeit mit ICC, PwC UK und Strand Partners durchgeführt. KMU stellen 99 Prozent aller Unternehmen weltweit und spielen somit die entscheidende Rolle auf dem Weg in Richtung einer nachhaltigeren Gesellschaft. Ziel des Reports war es, sowohl die Motivation als auch die Hindernisse der KMU auf diesem Weg zu ermitteln.

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Nachhaltigkeit als Wachstumsfaktor

Die Studie kommt zu einem positiven Ergebnis: Immer mehr KMU verstehen, dass Nachhaltigkeit für das Unternehmenswachstum von entscheidender Bedeutung ist. Im vergangenen Jahr gaben noch 76 Prozent der weltweit Befragten an, dass Nachhaltigkeit für sie wichtig sei. Dieser Wert wuchs in der diesjährigen Befragung bereits auf 83 Prozent. Die KMU berichteten ferner, dass sie sich von zahlreichen Interessengruppen unter Druck gesetzt fühlen, nachhaltiger zu handeln: Kunden stehen dabei weltweit mit 59 Prozent an erster Stelle – hierzulande nannten diesen Faktor nur 40 Prozent –, aber auch andere Faktoren wie Behörden (26 % international, 27 % in Deutschland) und Mitarbeiter (8 % international, 7 % in Deutschland) spielen eine Rolle.

Gerade in Deutschland machen KMU in der Öffentlichkeit seltener Angaben zu ihren Umweltauswirkungen: nur 13 Prozent äußern sich dazu. Allerdings plant mehr als jedes vierte Unternehmen in Deutschland (27 %), seine Umweltbilanz zu verbessern. Und 40 Prozent der deutschen KMU glauben, dass sich eine entsprechende Berichterstattung positiv auf den Ruf des Unternehmens auswirkt.

Insbesondere die Komplexität der Nachhaltigkeitsberichterstattung bereitet den Verantwortlichen hierzulande Kopfzerbrechen. 40 Prozent der deutschen Befragten halten die Standards für zu kompliziert. Viele sehen daher in der Vereinfachung eine Chance: Mehr als die Hälfte (53 %) würden sich stärker in der Berichterstattung engagieren, wären die Standards besser auf ihr Unternehmen zugeschnitten und leichter zu verstehen. Für 47 Prozent der Unternehmen in Deutschland spielen digitale Instrumente zur Erleichterung der Umweltberichterstattung eine große Rolle. Damit liegt dieser Wert etwas unter dem weltweiten Durchschnitt von 62 Prozent.

Nachholbedarf bei der Messung

Bei der Messung und Berichterstattung ihrer Umweltbilanz haben KMU noch einigen Nachholbedarf. Nur 8 Prozent der befragten KMU sind auf diesen Feldern bereits aktiv. Die beiden größten Hindernisse sind die damit verbundenen Vorlaufkosten (73 %) und die Komplexität der derzeitigen Berichtsanforderungen (65 %). 

Positiv ist hingegen, dass sich weltweit mehr als jedes fünfte Unternehmen (21 %) bereit zeigt, seine Umweltauswirkungen zu messen, auch wenn es das zur Zeit nicht tut. Die Daten weisen darauf hin, dass sich die Zahl der KMU, die in den nächsten zwei Jahren mit der Berichterstattung beginnen werden, verdreifachen könnte. Voraussetzung dafür ist, dass die Hindernisse für KMU bei der Berichterstattung beseitigt werden. In der Folge bereicherten 51 Millionen zusätzliche KMU den weltweiten Berichterstattungspool.

Das könnte ein tatsächliches Umdenken der Gesellschaft über den Klimawandel einläuten. Gleichzeitig profitierten die KMU von den Vorteilen der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zu diesen Vorteilen gehören ein verbesserter Zugang zu finanziellen Ressourcen mit Hilfe von Banken, die Nachhaltigkeitsauswirkungen in ihre Bewertung einbeziehen, ein positiveres Image als Arbeitgeber, wodurch hochqualifizierte Talente einfacher gewonnen werden können, und der Abschluss von Aufträgen, bei denen im Vertragsprozessen Nachhaltigkeitsinformationen erforderlich sind.

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Empfehlungen

Angesichts dieser Ergebnisse appellieren Sage, ICC und PwC UK an die für Standards verantwortlichen Stellen, politische Entscheidungsträger und Branchenführer, KMU weltweit verstärkt in der Regelung zur Berichterstattung zu berücksichtigen, sodass diese für alle Unternehmen zugänglicher wird.

  • Empfehlungen an die für Standards verantwortliche Stellen:
    • Schaffung einer einheitlichen ESG-Terminologie, damit KMUs die Anforderungen an die Berichterstattung besser verstehen und daran mitwirken können.
    • Zusammenarbeit mit Regierungen, um die Interoperabilität der entstehenden KMU-Standards mit den führenden Marktstandards zu bewerten und zu verbessern. Zudem muss klargestellt werden, inwieweit durch die Anforderungen eines Standards die Anforderungen anderer Standards erfüllt werden.
    • Bereitstellung von benutzerfreundlichen Leitfäden, Vorlagen und automatisierten Lösungen, die den Berichterstattungsaufwand für KMU reduzieren.
    • Prüfung der Verhältnismäßigkeit: Sind die Anforderungen an die Berichterstattung von KMU für ein Unternehmen mit begrenzten Ressourcen angemessen? Und eine entsprechende Prioritätensetzung, um KMU Anhaltspunkte für die wichtigsten Aspekte bei der Berichterstattung an die Hand zu geben.
  • Empfehlungen für politische Entscheidungsträger:
    • Aufbau einer Dateninfrastruktur zur Unterstützung von KMU und verstärkter Ausrichtung der Berichterstattung auf Genauigkeit und Transparenz, z. B. durch die Entwicklung gemeinsamer Instrumente und Datenarchive.
    • Betonung der Bedeutung und des Nutzens der Nachhaltigkeitsberichterstattung für KMU, beispielsweise durch Veranschaulichung des vereinfachten Marktzugangs, einfacherer Finanzierung und steigender Kosteneffizienz.
    • Förderung des Einsatzes erschwinglicher und automatisierter digitaler Technologien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die den Aufwand für KMU verringern.
    • Unterstützung von KMU bei Investitionen in ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung, unter Berücksichtigung finanzieller Anreize zur Abfederung der Vorlaufkosten.

„Über die Zahlen hinaus sagt uns der Bericht vor allem eines: Es gibt einen untrennbaren Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeitsberichterstattung und Handeln. KMU können sich nur mit dem befassen, was sie auch sehen. Die Technik spielt dabei eine große Rolle: 63 Prozent der KMU gaben an, dass die richtigen digitalen Tools ihnen die Berichterstattung erleichtern würden. Uns ist es ein Anliegen, mit Tools wie Sage Earth Teil der Lösung zu sein“, betont Elisa Moscolin, Executive Vice President of Sustainability & Society bei Sage.

„Aber es ist ein ganzes Ökosystem notwendig, um KMU – und die Gesellschaft insgesamt – dazu zu bringen, sich für Nachhaltigkeit zu engagieren. Wir hoffen auf eine enge Zusammenarbeit mit Behörden und Regierungen, um die Berichterstattung für KMU auf der ganzen Welt zugänglicher zu machen.“

www.sage.com

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