Die Digitalisierung hält unaufhaltsam Einzug ins Gesundheitswesen – und mit ihr moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz. Doch trotz dieser Entwicklungen stehen viele Gesundheitseinrichtungen vor erheblichen technischen Herausforderungen.
Eine aktuelle Untersuchung von SOTI, einem Unternehmen für Technologielösungen im Bereich Enterprise Mobility, verdeutlicht: Die Modernisierung der IT-Infrastruktur bleibt vielerorts hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück.
Alte Systeme, neue Probleme
Fast alle befragten IT-Verantwortlichen in Deutschland – 96 Prozent – arbeiten noch mit sogenannten Legacy-Systemen. Diese veralteten Infrastrukturen bremsen nicht nur die Effizienz im Klinikalltag, sondern verursachen auch gravierende technische Schwierigkeiten bei der Nutzung moderner medizinischer Geräte. Besonders betroffen sind Anwendungen im Bereich Telemedizin und Internet-of-Things (IoT). In vielen Einrichtungen laufen diese Lösungen auf nicht integrierten Plattformen, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Sicherheitsprobleme führt.
Ausfallzeiten und Sicherheitslücken
Mehr als 60 Prozent der Organisationen berichten regelmäßig von Ausfällen, die auf technische Defizite zurückzuführen sind. Zusätzlich sehen sich rund 45 Prozent durch die alten Systeme einem höheren Risiko von Cyberangriffen ausgesetzt. Besonders bedenklich: Fast die Hälfte der IT-Verantwortlichen in Deutschland beklagt, dass der Zeitaufwand für die Behebung technischer Probleme zu hoch ist. Eine Fernwartung ist oft nicht möglich, weil die Systeme nicht dafür ausgelegt sind.
Künstliche Intelligenz als Hoffnungsträger
Trotz dieser Hindernisse wächst der Einsatz von KI im Gesundheitswesen kontinuierlich. In Deutschland nutzen mittlerweile 77 Prozent der IT-Verantwortlichen KI in der Patientenversorgung – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Besonders häufig kommt die Technologie bei der Analyse medizinischer Daten (68 Prozent) und der Pflege von Patientenakten (63 Prozent) zum Einsatz. Auch in der Diagnose von Krankheiten spielt KI zunehmend eine Rolle. Diese Zahlen zeigen: KI hat sich längst über administrative Aufgaben hinaus zu einem aktiven Instrument der medizinischen Entscheidungsfindung entwickelt.
Ein wachsender Fokus liegt auf dem Schutz sensibler Gesundheitsdaten. Für 41 Prozent der Befragten ist IT-Sicherheit mittlerweile das wichtigste Thema – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem die Verwaltung gemeinsam genutzter Geräte stellt viele Einrichtungen vor große Herausforderungen. Laut Studie fehlt es oft an zentralisierten, leistungsfähigen Lösungen, um mobile Endgeräte sicher zu verwalten.
Die Ergebnisse machen deutlich: Eine umfassende Digitalisierung im Gesundheitswesen erfordert mehr als den bloßen Einsatz neuer Technologien. Es braucht eine grundlegende Modernisierung der IT-Infrastruktur – einschließlich besserer Gerätemanagement-Systeme, sicherer Netzwerke und klarer Compliance-Standards. Ohne diese Voraussetzungen können moderne Technologien wie KI ihr volles Potenzial nicht entfalten.
Die Studie von SOTI zeigt, wie tief die digitale Kluft im Gesundheitswesen noch ist. Zwar gibt es deutliche Fortschritte beim Einsatz innovativer Technologien, doch mangelt es vielerorts an stabilen Grundlagen. Eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung erfordert den entschlossenen Umbau bestehender Systeme – und eine klare Priorisierung von Sicherheit, Interoperabilität und technischer Leistungsfähigkeit.