Neue Digitalpolitik, alte Herausforderung

IT zukunftssicher gestalten am Beispiel Heidelberg

Heidelberg

Wie gelingt digitale Verwaltung, wenn Datenmengen explodieren und Ausfallsicherheit zur Pflicht wird? Die Stadt Heidelberg zeigt seit 25 Jahren, wie IT-Infrastruktur zur Grundlage moderner Verwaltungsarbeit wird: Mit einer virtualisierten Speicherarchitektur, die fünf Hardwaregenerationen überdauert hat.

Basis dieser Erfolgsgeschichte? Hochverfügbarer Speicher, nahtlose Skalierbarkeit und eine IT-Strategie, die weit über klassische Verwaltungsdigitalisierung hinausgeht.

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Die digitale Verwaltung beginnt nicht mit Bürgerportalen oder Online-Anträgen, sie beginnt ganz unten: bei der IT-Infrastruktur. Was trivial klingt, ist in der Realität eine der größten Herausforderungen der kommunalen Digitalisierung. Aber: Eine zukunftsfähige digitale Verwaltung lässt sich umsetzen, und zwar mit strategischem Storage-Management und IT-Infrastruktur auf höchstem Niveau. Wie das geht, macht die Stadt Heidelberg vor. Eine Geschichte von Kontinuität, technischer Vision und 25 Jahren Betriebszeit ohne Ausfall.

Der stille Erfolgsfaktor: Speicher als Enabler digitaler Verwaltung

Die Stadt Heidelberg hat früh erkannt, dass Digitalisierung nicht allein ein Softwareproblem ist, sondern ein Infrastrukturprojekt. Ende der 1990er Jahre stand man vor einer folgenreichen Entscheidung. Die IT war uneinheitlich, Speicher direkt an Server gekoppelt, Silostrukturen dominierten die Systemlandschaft. In Zeiten zunehmender Digitalisierung war klar: Eine fragmentierte Speicherlandschaft würde den künftigen Datenmengen und Anforderungen nicht standhalten können, es brauchte eine Lösung, die nicht nur morgen, sondern auch übermorgen noch tragfähig ist.

Deshalb begann die Stadtverwaltung mit einer ergebnisoffenen Grundsatzevaluation und verglich blockbasierten SAN-Speicher mit netzwerkbasiertem Dateispeicher. Das Rennen machte SAN-Speicher, vor allem, weil dieser deutlich flexibler für die Unterstützung von Anwendungen genutzt werden konnte. Auf der Suche nach einem passenden SAN-Anbieter stießen die Verantwortlichen dann auf DataCore. Das Unternehmen bot mit SANsymphony einen damals revolutionären Ansatz der Speicher-Virtualisierung an. Bereits in der sechsmonatigen Testphase zeigte sich: Diese Lösung bot nicht nur die geforderte Hochverfügbarkeit und Dynamik, sondern ermöglichte auch, die bestehende Speicherhardware weiter zu nutzen. Das überzeugte, technologisch wie wirtschaftlich.

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IT ohne Unterbrechung: 25 Jahre Betriebszeit, 5 Hardwaregenerationen

Was folgte, ist in der öffentlichen Verwaltung bis heute ein Paradebeispiel: Fünf Generationen an Speicherhardware wurden seit Ende der 1990er im laufenden Betrieb ausgetauscht. Außerdem vollzog das Team in der Zeit drei Rechenzentrumsumzüge, ebenfalls ohne Unterbrechung. Die Initialkonfiguration mit zwei SANsymphony-Servern in getrennten Räumen des Rathauses wuchs mit den Anforderungen. Heute sind rund 350 TB an Daten im zentralen Speicherpool abgelegt. Zum Vergleich: Ursprünglich waren es 100 GB. Die synchrone Kopplung zweier Rechenzentren über eine 4-fach redundante Fibre-Channel-Struktur durch ein leistungsstarkes Ringnetzwerk mit jeweils 32 Gbit/s und zwei unterschiedlich langen Strecken von 7,4 und 9,6 Kilometern bildet das Rückgrat dieser Hochverfügbarkeit. Heute ist bereits ein dritter Standort in Planung.

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Anwendungen im Dauerbetrieb: 2.000 virtuelle Server, 30 Ämter, hunderte Fachverfahren

Heidelbergs digitale Verwaltung basiert auf einer IT-Landschaft mit über 2.000 virtuellen Servern. Die Storage-Plattform versorgt mehr als 30 Ämter mit hunderten Fachanwendungen: Von der Sozialverwaltung über das Personalwesen bis hin zur Bauaufsicht. Unterschiedlichste Betriebssysteme und Hypervisors werden unterstützt (u. a. VMware ESXi, Hyper-V), Fachverfahren und Datenbanken sind tief in die Speicherarchitektur eingebettet.

Diese Komplexität zu managen, erfordert mehr als nur leistungsfähige Hardware. Dazu ist eine Speicherplattform vonnöten, die zentral steuerbar, modular erweiterbar und vollständig virtualisiert ist. Genau hier liegt der strategische Vorteil softwaredefinierter Speicherlösungen.

Technische Resilienz: Warum der Speicher das Rückgrat der Digitalisierung ist

Die Architektur des Systems ermöglicht nicht nur den nahtlosen Austausch von Speichersystemen unterschiedlicher Hersteller (aktuell Dell, Fujitsu und Huawei), sondern sorgt dank Virtualisierung und Thin Provisioning für eine höchst effiziente Speichernutzung. Kapazität, die noch nicht gebraucht wird, muss nicht physisch vorhanden sein, sie wird bei Bedarf dynamisch bereitgestellt.

Die kontinuierliche Datenprotokollierung (CDP) macht sekundengenaue Wiederherstellungen möglich. In Kombination mit Veeam als Backup-Lösung hat Heidelberg damit eine Backupstrategie realisiert, die sowohl RTO als auch RPO drastisch reduziert.

Die Stadt Heidelberg nutzt nicht nur zentrale Speicher-Virtualisierung und Redundanz über mehrere Rechenzentren, sondern hat auch direkt auf Hardware-Ebene eine Schutzmaßnahme gegen Ausfälle einzelner Festplatten integriert: HW-RAID sorgt dafür, dass die Daten trotzdem weiterhin verfügbar und intakt sind, ohne dass der Nutzer oder die Fachanwendung etwas davon merkt.

Speicherstrategie = Digitalstrategie: Was Kommunen aus Heidelberg lernen können

In Zeiten, in denen die Bundespolitik auf digitale Souveränität und moderne Verwaltungs-IT setzt, liefert Heidelberg die Blaupause. Eine Stadt, die ihre Speicherinfrastruktur als strategische Ressource begreift, gewinnt Gestaltungsspielraum: Mehr Effizienz, weniger Ausfallrisiken, planbare Budgets. Der Verzicht auf cloudbasierte Speicherlösungen schont zudem nicht nur Ressourcen, er sichert langfristige Datenhoheit und Unabhängigkeit von globalen Hyperscalern. Speicher ist insofern auch keine reine Infrastrukturfrage, sondern ein Hebel für digitale Selbstbestimmung und nachhaltige Verwaltungsmodernisierung.

In einer Zeit wachsender Datenmengen, neuer rechtlicher Anforderungen (z. B. OZG, eRechnung, KI-Datenanalyse) und sich schnell verändernder Technologielandschaften braucht es vor allem eines: einen belastbaren Speicherunterbau, der mithält – und vorausdenkt. Wer Digitalisierung ernst meint, muss IT also vom Fundament her denken. Speicherinfrastrukturen sind der Schlüssel – nicht nur zu mehr Ausfallsicherheit, sondern zur digitalen Handlungsfähigkeit der gesamten Verwaltung.

Alexander Best DataCore

Alexander

Best

Senior Director Product Management

DataCore

Seit fast 20 Jahren arbeitet Alexander Best als Technologiespezialist & Evangelist bei DataCore. In seiner aktuellen Funktion als Senior Director Product Management trägt er die Hauptverantwortung für die Weiterentwicklung der Produkte SANsymphony & OpenEBS.
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