Kommentar

Der Nutzen einer Smart City hängt vom Vertrauen der Bürger ab

Smart City

Eine „Smart City“ ist ein vernetztes, reflexives und anpassungsfähiges Gebiet, das sich auf die Bedürfnisse der Bürger*innen vorbereiten und schnell und präzise auf dieselben reagieren kann.

Dabei muss es sich nicht einmal um eine Stadt im eigentlichen Sinne handeln – es könnten auch vernetzte Kommunalverwaltungen in einer größeren Region sein. Angesichts der vielen Möglichkeiten zur Verbesserung der Dienstleistungen von Städten und Gemeinden wird die Anzahl von Smart Cities weltweit weiterhin wachsen.

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Der Trend zu wahren Smart Cities wurde durch die Covid-19-Pandemie beschleunigt. Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass Konnektivität und Zusammenarbeit zwischen Organisationen aller Art für das Wohlergehen der Menschen von entscheidender Bedeutung sind. Die Abläufe in den Städten werden immer komplexer. Daher ist es für die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche unerlässlich, ihre Fähigkeit zur Zusammenarbeit zu verbessern. Ein gemeinsames Lagebild und koordiniertes Handeln ermöglichen bei erforderlichen Einsätzen eine höhere Effizienz. Diese verbesserte Reaktion auf Vorkommnisse sowie auf Hinweise aus der Bevölkerung ist ein Eckpfeiler einer Smart City, die es den Behörden ermöglicht, Widrigkeiten zu meistern und zu verringern.

Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen, die das komplexe Gefüge in einer Stadt bilden, hängt von einem entscheidenden Aspekt ab – der Technologie. Die wichtigste Entwicklung bei der Umsetzung von Smart Cities ist die Beschleunigung, Einführung und Akzeptanz von in der Cloud gehosteten Diensten. Durch solche Dienste werden Barrieren abgebaut oder ganz beseitigt und der mobile Zugriff auf Informationen erleichtert.

Verschiedene Ämter, Abteilungen und Organisationen müssen auf Fragen der Verwaltung und der Kommunalpolitik reagieren. Die Cloud-Technologie überbrückt die Kluft zwischen den Vorkommnissen auf den Straßen der Stadt und der Arbeit in den Büros der Verwaltungen sowie zwischen den unterschiedlichen operativen Funktionen. Zu den offensichtlichen Beispielen gehören eine Reihe von IoT-sensorbasierten Überwachungssystemen, Apps für die Bürger*innen und die Auslagerung von zentralen Systemen wie E-Mail in die Cloud.

Zu den leistungsfähigsten Funktionen, die das Cloud Computing bietet, zählt nicht nur die dynamische Skalierbarkeit von Rechenkapazitäten und Diensten, sondern z.B. auch die Möglichkeit, Daten leichter gemeinsam zu nutzen und zu bearbeiten. Aus technologischer Sicht kann dies bedeuten, dass alte Systeme durch neue Cloud-basierte Versionen ersetzt werden. Oder dass bestehende Systeme durch flexiblere Funktionen ergänzt werden. Dabei können Daten aus unterschiedlichen Quellen und die erforderlichen Arbeitsaufgaben zwischen den zuständigen Organisationen ohne Zeitverlust koordiniert werden. Organisationen nutzen weiterhin ihre eigenen spezialisierten Systeme, greifen aber gleichzeitig in der gemeinsam genutzten Plattform auf freigegebene Daten anderer Beteiligter zurück.

Daten sind ein Hauptaspekt von Smart Cities. Um wirksam agieren zu können, benötigen die Behörden genaue und aktuelle Daten. So lassen sich beispielsweise kommunale Angebote zur Mobilität nicht nur auf der Grundlage von Daten der ÖPNV-Nutzung anpassen und effizienter gestaltet. Wichtige Erkenntnisse liefern auch Informationen zum Verhalten der Fahrgäste vor und nach der ÖPNV-Inanspruchnahme. Oder denken wir an Verkehrsalternativen im Sinne der Verknüpfung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fußgänger- und Radfahrverkehr sowie Shared-Mobility-Angeboten.

Riesige Mengen an Informationen von verschiedenen Anbietern müssen gesammelt, verwaltet, analysiert und interpretiert werden. Dies erscheint wie ein nahezu unlösbarer Auftrag. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) jedoch erfährt diese Aufgabe eine Erleichterung. So erkennt KI beispielsweise Anomalien in den Datensätzen, die sodann als zusätzliche Entscheidungshilfen bereitstehen. Somit lässt sich intelligenter, schneller und gezielter auf sich entwickelnde Vorfälle und Schadensereignisse reagieren.

Kommt das Thema Smart City zur Sprache, folgen umgehend Fragen zum Datenschutz: Wie viele Daten werden gesammelt und wie dürfen diese verwendet werden? Das Herzstück jedes Smart-City-Projektes müssen umfassende und leicht verständliche Richtlinien sein, die festlegen, wie Bürger*innen die über sie gespeicherten Informationen kontrollieren können und wie personenbezogene Daten weitergegeben werden. Die Richtlinien sollten daher zum einen fest definierte Parameter der von Menschen geleiteten Prozesse und zum anderen die Verantwortung der politischen Entscheidungsträger*innen umfassen.

Da die organisationsübergreifende Zusammenarbeit in den Städten immer mehr zunimmt, müssen die Dateninhaber sorgsam mit der Datenweitergabe umgehen. Die kollaborative Nutzung von Daten muss ein transparenter Prozess sein, bei dem festgehalten wird, was mit wem geteilt wird.

Smart Cities bringen eine Fülle von Vorteilen für das Leben der Bürger*innen. Sie versprechen einen sichereren und effizienteren Öffentlichen Nahverkehr, schnellere Reaktionszeiten bei Notfällen und zahlreiche weitere Vorteile, da diese Dienste mit dem Alltag der Einwohner*innen verbunden sind. Unter der Voraussetzung, dass die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes durch den Einsatz von Cloud- und KI-Technologien angemessen berücksichtigt werden, steht dem endgültigen, umfangreichen Durchbruch von Smart Cities nichts mehr im Weg.

Luzius

Ammann

Lead EMEA HxGN Connect Business Development

Hexagon’s Safety & Infrastructure Division

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