Kommentar

Cloud made in Europe: Warum wir jetzt eigene Hyperscaler brauchen

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US-Riesen dominieren die Cloud mit hohen Kosten, Abhängigkeiten und fragwürdigem Datenschutz. Damit Europa digital souverän bleibt, braucht es dringend eigene regionale Hyperscaler, die Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit vereinen.

Ein Kommentar von Martin Bichler, Regional Country Manager DACH bei Climb Channel Solutions.

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Vom Serverraum zur Cloud – ein riskanter Wandel

Früher war alles besser? Nicht unbedingt. Ein wenig (daten-)sicherer vielleicht, denn die Unternehmens-IT fand komplett on-premises, also lokal, statt. Mit der Zunahme der Digitalisierung und der Anzahl an Workloads begann auch der Wunsch nach mehr Flexibilität, Agilität und Skalierbarkeit – alles Dinge, die schwer mit lokalen Daten- und Rechenzentren vereinbar sind: In den meisten Fällen kauften Unternehmen IT-Infrastruktur, die an den Peaks ihrer Arbeitslast orientiert war. Infolgedessen liefen die Maschinen über viele Stunden des Tages, manchmal sogar wochenlang, quasi im Leerlauf.

Die Schattenseite der Hyperscaler

Cloud-Anbieter aus den USA versprachen Abhilfe – und lieferten. Was sie im Zuge eines der größten Marketing-Coups der jüngeren IT-Geschichte allerdings nicht klar kommunizierten, waren der Vendor Lock-in, hohe Ingress- und Egress-Gebühren, die bei Datenein- und -ausgang fällig wurden, und die Kosten, die ab einem bestimmten Last-Level exorbitant stiegen.

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Vertrauen ist gut, europäische Souveränität ist besser

Mit diesen technologischen Problemen der Hyperscaler aus Übersee gehen auch datenschutzrechtliche einher. Die DSGVO ist streng. Gerade Betriebe der kritischen Infrastruktur, aber auch Unternehmen anderer Couleur können sich – der Patriot Act lässt grüßen – nicht darauf verlassen, dass vertrauliche Daten bei Amazon, Google, Microsoft und Co. wirklich vertraulich bleiben. Dadurch ist mittlerweile eine gewaltige Versorgungslücke in Europa entstanden, die sich durch die rasante Verbreitung von KI-Technologien noch weiter verschärft. Damit KI-Anwendungen effizient und hilfreich sind, brauchen sie im Unternehmenskontext auch Unternehmensdaten, die zentral – bestenfalls über eine Cloud – bereitgestellt werden. Klar ist allerdings auch, dass Firmen diese sensiblen Informationen ungern bei den US-amerikanischen Konzernen hinterlegen möchten.

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Der digitale Weckruf für Europa

Was also ist nun das Gebot der Stunde? Richtig: Souveränität. Europa muss endlich aufwachen und sich von den Hyperscalern aus den USA unabhängig machen. Was wir brauchen, ist ein echter EU-Hyperscaler, der das Rückgrat dieser Bestrebungen bildet. Er muss in Verbindung mit vielen regionalen Anbietern sowohl europäische Weltkonzerne als auch kleine und mittelständische Unternehmen mit DSGVO-konformen Cloud-Services versorgen, die überdies auch zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden. Nur so schafft es Europa endlich, sich vom „Big Brother“ abzunabeln.​

Martin Bichler Climb Channel Solutions

Martin

Bichler

Regional Country Manager DACH

Climb Channel Solutions

Bildquelle: Climb Channel Solutions
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