Mit der zunehmenden Nutzung von künstlicher Intelligenz entstehen neue Angriffsflächen, die herkömmliche Sicherheitssysteme oft nicht abdecken. Trend Micro präsentiert auf der AWS re:Invent ein neues Sicherheitspaket für KI Umgebungen
Der Security-Anbieter weist darauf hin, dass viele Unternehmen derzeit ohne ausreichende Kontrolle KI Systeme einführen. Die Lösung des Anbieters soll einen vollständigen Blick auf Risiken ermöglichen und den gesamten Lebenszyklus von KI-Anwendungen absichern.
Warum KI Systeme neue Risiken schaffen
Viele Unternehmen setzen KI Modelle produktiv ein, ohne ihre Funktionsweise ausreichend zu verstehen. Es bleibt häufig unklar, wie ein Modell mit Daten umgeht oder an welchen Stellen Manipulation möglich ist. Klassische Sicherheitsprodukte fokussieren auf Endgeräte, Netzwerke oder Clouds, doch sie erkennen keine modellbezogenen Gefahren wie Prompt Injection, Data Poisoning oder die Manipulation von Ausgaben. Dadurch entstehen Lücken, auf die Angreifer zunehmend abzielen.
Trend Micro betont, dass die fehlende Transparenz ein strukturelles Problem ist. Ein Großteil der Firmen führt KI Lösungen ein, ohne diese vorab umfassend prüfen zu lassen. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums untersuchen nur wenig mehr als ein Drittel der Unternehmen die Sicherheit neuer KI Systeme vor deren Einsatz, obwohl Datenpannen enorme Kosten verursachen können.
Ein Ansatz für durchgängiges Risikomanagement
Das Konzept von Trend Vision One basiert auf kontinuierlicher Analyse. Ein integrierter Scanner nimmt KI Modelle während der Entwicklung und im laufenden Betrieb unter die Lupe. Schwachstellen sollen frühzeitig sichtbar werden, bevor Angreifer sie ausnutzen können. Ergänzt wird dies durch automatisierte Schutzmechanismen, die auffälliges Verhalten begrenzen und auf sichere Abläufe hinwirken. Das Ziel ist ein Zusammenspiel aus Erkennung, Bewertung und Reaktion, das ohne Unterbrechung läuft.
Rachel Jin aus dem Führungsteam von Trend Micro erklärt, dass nachhaltige KI Entwicklung nur gelingen kann, wenn Sicherheitsgrundlagen von Beginn an berücksichtigt werden. Unternehmen sollen langfristig Vertrauen in ihre KI Systeme gewinnen und gleichzeitig Risiken reduzieren.
Werkzeuge für eine sichere KI Landschaft
Das neue Paket umfasst mehrere Bausteine, die unterschiedliche Ebenen moderner IT Landschaften berücksichtigen.
Leitlinien und Risikoanalyse
Ein KI-Sicherheitskonzept soll klare Vorgaben für Governance schaffen und dabei helfen, die Risikosituation im Unternehmen sichtbar zu machen. Die Lösung liefert Erkenntnisse darüber, wie proprietäre Modelle geschützt und Compliance Vorgaben eingehalten werden können.
Einblick in die Softwarelieferkette
Ein zentrales Cloud Risk Management zeigt sicherheitsrelevante Vorgänge in Echtzeit an. Warnungen bei möglichen Bedrohungen, die Identifizierung von Schwachstellen in Multi Cloud Infrastrukturen und die durchgängige Transparenz über Assets sollen die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Sicherheitsteams erleichtern.
Schutz in Entwicklungs und Betriebsumgebungen
Container und Code Security unterstützt ein frühes Erkennen von Schwachstellen in der Softwareentwicklung. Automatisierte Abläufe verringern manuellen Aufwand und sorgen dafür, dass Regeln konsistent angewendet werden. Ergänzend überwacht ein File Integrity Monitoring wichtige Systemdateien und erhöht so die Sicherheit zur Laufzeit.
Speicherschutz in der Cloud
Eine zusätzliche Komponente konzentriert sich auf die Absicherung von Cloud Speicher. Dateien werden direkt innerhalb der Umgebung geprüft, ohne übertragen zu werden. Dies soll vor Malware und Erpressungssoftware schützen und gleichzeitig die Transparenz über gespeicherte Daten erhöhen.
Analyse von Cloud Ereignissen
Ein agentenloses System für die Auswertung von Logdaten aus unterschiedlichen Cloud Anwendungen ermöglicht eine schnellere Incident Response. Automatisierte Playbooks und die Einbindung von Bedrohungsinformationen sollen Unternehmen beim Erkennen und Beseitigen von Angriffen unterstützen.
Zugriffskontrolle für KI Werkzeuge
Ein Zero Trust Ansatz hilft dabei, die Nutzung von generativen KI Anwendungen im Unternehmen zu steuern. Dies umfasst die Durchsetzung detaillierter Richtlinien, den Schutz sensibler Daten und die Reduzierung unkontrollierter Schatten IT.
Marktexperten wie Dave Gruber von Omdia bestätigen, dass viele Unternehmen beim Aufbau ihrer KI Strukturen vor komplexen Herausforderungen stehen. Transparenz und klare Regeln seien notwendig, um KI Modelle über alle Phasen hinweg sicher zu betreiben. Der Aufbau einer umfassenden Governance gilt somit als Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Einsatz der Technologie.