Mythbusting

Cloud im Realitätscheck: Die größten Mythen und was wirklich dahintersteckt

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(Bildquelle: Impossible Cloud)

Cloud-Computing ist längst das Rückgrat der Digitalisierung: Laut dem Bitkom Cloud Report 2025 nutzen 90 Prozent der deutschen Unternehmen Cloud-Dienste, weitere zehn Prozent bereiten den Einstieg vor.

Gleichzeitig fühlen sich 53 Prozent der Befragten den Anbietern ausgeliefert, insbesondere bei Preisen und Vertragsbedingungen. Dass sich viele Unternehmen trotz schlechter Konditionen für Hyperscaler entscheiden, liegt auch an den Mythen, die sich rund um Cloud Storage und Infrastruktur noch immer hartnäckige halten. Zeit, einige davon zu entlarven, nimmt sich Dr. Lennart Gaida, Director Solutions & Growth bei Impossible Cloud, in diesem Text und etwas ausführlicher in einem Online-Webinar am 11. Dezember.

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Mythos 1: Wenn die Daten im europäischen Rechenzentrum liegen, sind sie automatisch souverän

Souveränität entsteht nicht durch Geografie, sondern durch Kontrolle. Der physische Standort ist nur eine Komponente. Entscheidend sind Eigentums- und Rechtsstrukturen sowie die technische Durchsetzung von Datenschutz. Viele Hyperscaler betreiben zwar Rechenzentren in Europa, unterliegen aber weiterhin US-Recht. Der CLOUD Act verpflichtet sie, auf behördliche Anfragen US-Behörden Zugriff auf Daten zu gewähren, selbst wenn die Daten in der EU liegen. 

Europäische Anbieter wie Impossible Cloud sind dagegen in der Lage, die technischen Prinzipien für echte Souveränität zu erfüllen:

  • Schlüsselhoheit (Key Ownership): Unternehmen müssen ihre Verschlüsselungs-Keys selbst verwalten, idealerweise über „Bring Your Own Key“ (BYOK) oder „Hold Your Own Key“ (HYOK) Verfahren
  • Transparente Datenflüsse: Kein Routing außerhalb des europäischen Netzes, Peering über EU-Backbones stellt sicher, dass Metadaten nicht über US-Hubs laufen
  • Reversible Migration: Daten müssen sich verlustfrei und vollständig in andere Umgebungen verschieben lassen (Data Portability)

Mythos 2: Europäische Lösungen können in Sachen Performance nicht mithalten

Leistung ist keine Frage der Nationalität, sondern der Netzwerktopologie.
Die Datenzugriffszeit hängt primär von drei Parametern ab: Latenz, Parallelität und Konsistenzmodell.

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Moderne europäische Cloud-Anbieter setzen zunehmend auf Multi-AZ-Architekturen mit starker Konsistenz. Dabei werden Daten synchron über mehrere geografisch getrennte Availability Zones innerhalb der EU repliziert. Dieses Modell kombiniert Ausfallsicherheit mit niedriger Latenz, weil Schreibvorgänge erst dann bestätigt werden, wenn sie in mehreren Zonen konsistent gespeichert sind.

Ein weiterer Performance-Vorteil ergibt sich durch direktes Peering an europäischen Internetknoten. Durch diese regionalen Anbindungen lassen sich Datenflüsse innerhalb des europäischen Backbones halten und zusätzliche Netzwerksprünge über transatlantische Hubs vermeiden. Das sorgt für stabile Paketumlaufzeiten und geringere Latenzstreuung, ein Aspekt, der besonders bei speicherintensiven Echtzeitanwendungen oder KI-Workloads relevant wird.

Mythos 3: Preis ist bei Cloud Storage fast egal. Die Unterschiede sind minimal

Der Gigabyte-Preis allein sagt wenig über die tatsächlichen Kosten aus. In der Praxis entstehen die größten Aufwände nicht durch den reinen Speicherplatz, sondern durch Datenbewegung und Zugriffsmuster.

Cloud-Kosten setzen sich typischerweise aus vier Hauptkomponenten zusammen:

  • Datentransfer (Egress): Sobald Daten die Cloud verlassen, wird pro Gigabyte berechnet, bei großen Volumina führt das schnell zu vierstelligen Summen im Monat.
  • API-Aufrufe: Bei datenintensiven Workloads mit vielen kleinen Dateien übersteigen diese Gebühren oft die reinen Speicherkosten.
  • Inter-AZ-Transfers: Datenbewegungen zwischen Availability Zones werden häufig als „Data Movement“ berechnet.
  • Lifecycle-Transitions: Der automatische Wechsel zwischen Storage-Tiers, etwa von „Hot“ nach „Cold“, wird ebenfalls berechnet und fällt bei häufig wechselnden Datenzyklen ins Gewicht.

In vielen Fällen fehlt ein TCO-Modell (Total Cost of Ownership). Transparente Preisarchitekturen, wie sie zunehmend europäische Anbieter wie Impossible Cloud bieten, sind daher ein echter Vorteil.

Mythos 4: Cloud-Speicher ist Commodity. Alle Anbieter liefern im Kern das Gleiche

Der Begriff S3-kompatibel suggeriert, dass alle Cloud-Speicher gleich funktionieren. Technisch ist das jedoch ein Trugschluss. Der S3-Standard beschreibt lediglich eine Programmierschnittstelle (API), legt aber keine Qualitätskriterien fest: weder zu Konsistenz, Haltbarkeit, Latenz noch zu Sicherheitsmechanismen. In der Praxis reicht das Spektrum daher von minimal implementierten API-Wrappern bis hin zu hochverfügbaren, verteilten Speichersystemen mit vollständiger Feature-Tiefe.

Gerade bei „S3-kompatiblen“ Angeboten zeigen sich entscheidende Unterschiede in den Details:

  • Object Lock & Versioning verhindern unbefugte oder versehentliche Löschungen, essenziell für Ransomware-Schutz und Revisionssicherheit
  • Strong Consistency stellt sicher, dass jedes Lese- oder Schreibereignis sofort in allen Replikaten sichtbar ist; bei „eventual consistency“ drohen dagegen veraltete Datenstände
  • Lifecycle-Management automatisiert Speicherprozesse über Zugriffshäufigkeit und Retention-Policies, entscheidend für effiziente Datenhaltung in großen Umgebungen
  • Event Notifications ermöglichen Echtzeit-Workflows, etwa wenn Objekte direkt beim Upload analysiert oder verarbeitet werden

Viele Anbieter unterstützen diese Funktionen nur teilweise, oder binden sie an proprietäre Erweiterungen, die zu Abhängigkeiten führen.

Mythos 5: Rein europäische Anbieter sind noch nicht Enterprise-tauglich

Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig, doch zu Unrecht. Europäische Cloud-Anbieter wie Impossible Cloud haben in den vergangenen Jahren enorm aufgeholt und erfüllen längst dieselben Anforderungen, die früher als Alleinstellungsmerkmal der Hyperscaler galten.

Moderne europäische Cloud-Anbieter wie Impossible Cloud kombinieren Enterprise-Features mit europäischer Infrastruktur-Souveränität. Sie bieten volle S3-Kompatibilität, inklusive Object Lock, Versionierung, Lifecycle-Management und Event Notifications; alles über offene Schnittstellen ohne proprietäre Erweiterungen. Technisch basieren diese Angebote auf einer dezentralen Multi-AZ-Architektur, die Daten synchron über zertifizierte EU-Rechenzentren replizieren. Das sorgt für hohe Verfügbarkeit und starke Konsistenz.

Auch beim Betrieb erfüllen europäische Anbieter heute internationale Standards. ISO-27001- und SOC-2-Zertifizierungen, vollständiges Monitoring und Audit-Logging sowie Integration in gängige Backup- und Data-Protection-Systeme machen die europäische Cloud für regulierte Branchen ebenso nutzbar wie für global agierende Konzerne.

Fazit: Die Cloud ist kein Mythos. Aber viele Mythen verhindern Souveränität

Die Cloud ist zur Grundversorgung geworden, aber sie steckt in einem Reifeprozess. Was einst Flexibilität versprach, führt heute zu Abhängigkeit und Kostenfalle.

2026 wird zum Wendepunkt: Unternehmen müssen entscheiden, ob sie weiterhin auf monolithische Hyperscaler-Strukturen setzen, oder auf verteilte, souveräne Modelle, die Ausfallsicherheit und Datenhoheit technisch verankern.

Moderne Cloud-Architekturen beweisen, dass Performance, Compliance und Kostenklarheit kein Widerspruch sind. Sie sind das Fundament einer europäischen Cloud-Identität, die nicht defensiv, sondern zukunftsfähig ist.

Rother

Dr. Lennart

Gaida

Director Solutions & Growth

Impossible Cloud

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