Low-Code und No-Code: Software Marke Eigenbau gegen den Fachkräftemangel

Qualifizierte Programmierer*innen sind, und bleiben absolute Mangelware. Auf der Suche nach Wegen aus der personellen Not spielen Low-Code und No-Code (LC/NC) eine immer größere Rolle. Sie schaffen blitzschnell zusätzliche Entwickler*innen, die solche eigentlich gar nicht sind.

Komfortabler könnte die Situation für Programmierer*innen dieser Tage wohl kaum sein. Der Fachkräftemangel in der Branche ist so akut, dass Unternehmen, sobald sie eine/n der wenigen ausgebildeten Softwareingeneur*innen an der Angel haben, diese/n am liebsten nie mehr vom Haken lassen würden. Fast 150.000 Stellen in der Softwareentwicklung sind deutschlandweit derzeit vakant. Mit dem Rücken an der Wand greifen viele Unternehmen ob ihrer prekären Situation auf LC/NC-Lösungen zurück – und schaffen auf diese Weise neue Programmierer*innen.

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Entwickler*innen auf dem zweiten Bildungsweg

Diese neuen Programmierer*innen, die dank LC/NC  zur Verfügung stehen, heißen Citizen Developer. Sie besitzen keinerlei umfassende Kenntnisse im Bereich der Softwareentwicklung und werden eigentlich anderen Zuständigkeitsbereichen innerhalb eines Unternehmens zugeordnet. Durch LC/NC werden sie jedoch befähigt, eigenständig Prototypen für Anwendungen oder auch Applikationen für einfache Prozesse zu erstellen und anzupassen, ohne auf die Verfügbarkeit von ausgebildeten Entwickler*innen angewiesen zu sein. Low-Code-Plattformen richten hierfür einen Fokus auf die Abstraktion komplexer technischer Vorgänge. Sie gestatten Citizen Developern das Verwenden vorgefertigter Komponenten und Vorlagen, um diverse Funktionen und Prozesse schnell in ein Programm integrieren zu können. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben: Für eine nachhaltige Steigerung des Mehrwertes einer Anwendung bedarf es dennoch weiterhin qualifizierter Fachkräfte.  

Start vor mehr als zwanzig Jahren

Die Geschichte von LC/NC beginnt kurz nach der Jahrtausendwende. Softwareentwicklung ist ein äußerst zeitaufwändiges Unterfangen. In Anbetracht dessen suchte die Industrie nach Möglichkeiten, den Programmierungsprozess zu beschleunigen und gleichzeitig die Abhängigkeit von erfahrenen Entwickler*innen zu reduzieren. Den Anfang machten vor mehr als zwei Dekaden Ansätze, die unter dem Begriff Model-Driven Development zusammengefasst wurden. Im weiteren Verlauf entstanden auf dieser Basis die ersten Low-Code-Anwendungen. Von nun an standen Tools zur Verfügung, die Anwendungsentwicklung unter Erbringung minimalen Codierungsaufwandes erlaubten. Die Softwareingeneur*innen wurden auf diese Weise spürbar entlastet. In der Folge konnten so Entwicklungszyklen verkürzt und der Umgang mit den vorhandenen Ressourcen effizienter gestaltet werden. Später entstand aus Low-Code heraus dessen Weiterentwicklung. Die sogenannten No-Code-Anwendungen machten die Softwareentwicklung für bis dahin völlig fachfremde Menschen zugänglich.

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Nicht mehr wegzudenken

Heute sind LC/NC fest in der Softwareentwicklung verankert. Viele Unternehmen nutzen die Technologie, um ihre Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und gleichzeitig der wachsenden Nachfrage nach individuellen SAP- und Non-SAP-basierten Anwendungen gerecht zu werden . Es wird davon ausgegangen, dass bis 2025 70 Prozent der neu entwickelten Unternehmensanwendungen auf der Grundlage von LC/NC entstehen werden. Der große Vorteil liegt in der Einfachheit der Implementation von LC/NC-basierten Programmen. Sie ermöglicht Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, mit der Zeit zu gehen und den sich stetig ändernden Anforderungen an die Wettbewerbsfähigkeit genüge zu tun. Die Technologie ist mittlerweile in der Industrie etabliert und genießt in dieser eine hohe Reputation. Durch die weite Verbreitung von LC/NC ist der Wissensstand fundamental, was wiederum zu einer verbesserten Sicherheitsinfrastrukturr beiträgt. Integrierte Authentifizierungstechnologien und Verschlüsselungsmethoden werden fortlaufend aktualisiert und können in eine bereits vorhandene Sicherheitsarchitektur eingebettet werden, um diese zu verstärken. 

Raum für Innovation

Die Steigerung der Effizienz in der Programmierung mithilfe von NC/LC eröffnen den qualifizierten Entwickler*innen neue Möglichkeiten. Da triviale, aber zeitintensive, Routinetätigkeiten automatisiert erledigt werden können, stehen nun Kapazitäten zur Verfügung, um sich kreativen Aspekten der Softwareentwicklung zuwenden zu können. Im Ergebnis entstanden so neue wegweisende Konzepte innerhalb der Branche.  

Integration künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) ist heute schon allgegenwärtig und nimmt bereits auf beinahe alle Lebensbereiche Einfluss, der sich in Zukunft weiter verstärken wird. Bis 2025 wird erwartet, dass 95 Prozent der Entwickler*innen regelmäßig generative KI zur Unterstützung bei der Codeerstellung einsetzen. Eine KI-unterstütze Codeoptimierung kann zur Verbesserung der Leistung und Skalierbarkeit einer Anwendung beitragen. Des Weiteren können KI-gestützte Analysen helfen, Codierungsfehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Durch maschinelles Lernen kann die Plattform aus vergangenen Fehlern lernen und Entwickler*innen verbesserte Vorschläge für deren Vermeiden bieten

Fazit

Die personelle Not in der Softwarebranche ist groß. Qualifizierte Fachkräfte sind rar und für Unternehmen daher besonders wertvoll. Abhilfe schaffen Low-Code- und No-Code-Plattformen. Sie stellen Tools bereit, die es auch fachfremden Menschen, sogenannten Citizen Developern, ermöglichen, ohne tiefgreifende Kenntnisse im Bereich der Programmierung einfache Anwendungen zu erstellen und zu optimieren. Da sie hierbei nicht auf die Verfügbarkeit ausgebildeter Softwareingeneur*innen angewiesen sind, verlaufen Entwicklungszyklen deutlich schneller und effizienter. LC/NC sind mittlerweile fest in der Industrie etabliert und werden in Zukunft weiter an Bedeutung hinzugewinnen. Die auf diesem Wege erreichte Entlastung der ausgebildeten Fachkräfte verschafft diesen Kapazitäten, um sich weitaus anspruchsvolleren Aspekten der Programmierung widmen zu können. Hierbei werden sie zukünftig verstärkt auf die Unterstützung durch KI zurückgreifen können.

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Martin

Fischer

Neptune Software -

Head of Product

Martin bringt mehr als 20 Jahre Know-how und Expertise im SAP-Ökosystem und 15 Jahre Erfahrung in der SAP-Beratung mit. Seit knapp zwei Jahren ist Martin im Produktmanagement bei Neptune Software, seit einem Jahr als Head of Product. Mit seinen Wurzeln als ABAP-Entwickler hat er eine Leidenschaft für Unternehmenssoftware, SAP,
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