Low-Code-Plattform: Wie Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen für Citizen Development schaffen

Datensicherheit und Compliance

Ein Thema, das weniger die Anwender bewegt, die Geschäftsführung dafür umso mehr, ist die Sicherheit der Unternehmensdaten. Diese muss mit der Einführung einer Low-Code-Plattform weiterhin gewährleistet sein. Entwickeln Mitarbeiter etwa Apps, die durch Konnektoren mit anderen Anwendungen und Plattformen verknüpft sind, ist jegliche Form von unautorisiertem Datentransfer auszuschließen. Dies gilt insbesondere, wenn Daten die eigene Organisation verlassen und beispielsweise an den Cloud-Speicher eines Kunden gesendet werden sollen. Auch personenbezogene Daten sind sorgfältig zu schützen: Der Umgang mit ihnen muss stets nach Maßgabe der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erfolgen. Um das Risiko von Compliance-Verstößen so gering wie möglich zu halten, müssen Unternehmen verhindern, dass eine Schatten-IT entsteht – und stattdessen sichere Strukturen bereitstellen, in deren Rahmen Citizen Developer sich frei entfalten können.

Die IT-Abteilung dauerhaft entlasten

Alle IT-Sicherheits- und Compliance-Anforderungen von Beginn an zu erfüllen, ist eine gemeinsame Aufgabe von IT-Abteilung und Management. Es gilt, eine Strategie für die gesamte IT-Infrastruktur zu definieren, umzusetzen und einen Kontrollrahmen zu etablieren. Strategie und Kontrollmechanismen decken das existierende Netzwerk und alle neuen Anwendungen über deren kompletten Lebenszyklus hinweg ab – von der Entwicklung über die Applikationsauslieferung und -wartung bis hin zur Stilllegung. Somit bringt eine Low-Code-Plattform initial einen gewissen Implementierungsaufwand mit sich. Doch sobald man die Plattform richtig in die IT-Umgebung des Unternehmens integriert und ein entsprechendes IT-Sicherheitskonzept umgesetzt hat, profitiert die IT-Abteilung von einer dauerhaften Entlastung.

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Eine sichere Umgebung für Innovationen

Doch wie etablieren Unternehmen ein durchgängig compliance-konformes – und zugleich möglichst einfach zu handhabendes – Application Lifecycle Management (ALM)? Hierfür ist es notwendig, die Kontrollmechanismen so weit es geht zu automatisieren. Beim gezielten Aufbau derartiger Strukturen hilft im Fall der Microsoft Power Platform beispielsweise das CoE-Starterkit (vgl. Infokasten). „CoE“ steht für „Center of Excellence“ und meint ein Gremium in Organisationen, das Innovationen vorantreiben soll. Zu den Mitgliedern zählen Manager aus verschiedenen Fachbereichen und Standorten sowie Vertreter der IT-Abteilung. Gemeinsam entwerfen sie eine Roadmap, um die Plattform zu implementieren und zu nutzen. Dabei stellt das CoE-Starterkit verschiedene Funktionalitäten für Anwender und Administratoren zur Verfügung. Zum Beispiel liefern Formulare, in denen Citizen Developer unter anderem den Einsatzzweck, Benutzerkreis und Mehrwert ihrer App eintragen, auf einen Blick alle relevanten Informationen. Außerdem können IT-Mitarbeiter über standardisierte Workflows Anwendungen freigeben, deren Verwendung überprüfen und nicht genutzte Apps stilllegen. So schaffen Unternehmen eine technische Basis, die sowohl allen Sicherheitsanforderungen gerecht wird als auch maximalen Spielraum für Innovationen bietet.

Fünf Phasen der Einführung einer Low-Code-Plattform

Eine solche Roadmap beinhaltet typischerweise die folgenden fünf Phasen:

1. Analyse und Zielsetzung

Im ersten Schritt gilt es zu analysieren, welche Potenziale eine Low-Code-Plattform für das Unternehmen birgt, und daraus Ziele abzuleiten. Häufige Ziele sind etwa das Aufbrechen von Silos und das Fördern der Zusammenarbeit über Bereichs- und Standortgrenzen hinweg.

2. IT-Administration und Sicherheit

Daran schließt sich die Frage an, welche technischen Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Neben dem geeigneten Lizenzmodell für die Low-Code-Plattform ist zu klären, wie diese in die Gesamtumgebung einzubetten ist, welche bestehenden IT-Strukturen im Vorfeld anzupassen sind und wie das IT-Sicherheitskonzept aussieht. Am Ende dieser Phase steht die Einrichtung und Freischaltung der Low-Code-Plattform für die (Test-)Nutzer.

3. Training und Support

Die ersten Zielgruppen für das Training sind Administratoren und Key-User. Diese führen Testprojekte mit der Low-Code-Plattform durch. Außerdem werden in dieser Phase die Sicherheitsmechanismen implementiert und getestet. Sobald die Einrichtung und die Probeprojekte erfolgreich abgeschlossen sind, steht dem unternehmensweiten Rollout nichts mehr im Weg.

4. Ideenentwicklung

Jetzt sind sämtliche Anwender an Bord und können auf die Plattform zugreifen. Es hat sich bewährt, die Nutzer anfangs aktiv zu begleiten. Beispielsweise sammeln Fachbereiche und Teams gemeinsam Vorschläge für Apps und Workflows.

5. Anwendungsentwicklung

Alle interessierten Mitarbeiter können an verschiedenen Schulungen und Trainings teilnehmen. Im Anschluss sind sie in der Lage, die entwickelten Ideen umzusetzen – der Startschuss für das Citizen Development.

Fazit

Mit Business-Apps, die sich genau am individuellen Bedarf der Fachbereiche orientieren, gestalten Unternehmen ihre Geschäftsprozesse effizienter. So gewinnen sie an Produktivität und erhöhen die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Citizen Development entlastet nicht nur die IT-Abteilung, sondern verleiht der digitalen Transformation wertvolle Impulse. Eine Low-Code-Plattform dient dabei nicht einfach als Entwicklungstool. Vielmehr bildet sie die Grundlage für ein unternehmensweites Netzwerk, über das sich Mitarbeiter zusammenfinden und gemeinsam innovative Ideen verwirklichen. Um die Themen IT-Infrastruktur und Compliance müssen sie sich dabei keine Gedanken machen. Sind hier einmal die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen, behält die IT-Abteilung mühelos die Kontrolle über die Plattform und alle Anwendungen. So heben Unternehmen ihr Digitalisierungsvorhaben auf die nächste Stufe.

Autor: Mahmoud Samir, Power Platform Senior Technical Consultant, www.fellowmindcompany.com/de-de

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