Risiken der Zukunft erkennen – heute handeln

Drei zentrale Cybersicherheitsrisiken von Quantencomputing

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Auf der europäischen Fachkonferenz Kaspersky Horizons wurde ein zentrales Thema der digitalen Zukunft diskutiert: die Bedrohung klassischer IT-Sicherheitsmodelle durch Quantencomputer.

Das Technologieunternehmen Kaspersky präsentierte dabei seine Analyse der derzeit größten quantenbasierten Risiken – mit einem klaren Appell zum raschen Handeln.

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Quantencomputer: Fortschritt mit Schattenseite

Die Rechenleistung klassischer Computer stößt zunehmend an physikalische Grenzen. Gleichzeitig eröffnen Quantencomputer durch ihre neuartige Architektur ungeahnte Möglichkeiten in Bereichen wie Simulation, Optimierung und Datenanalyse. Während der praktische Einsatz heute noch experimentellen Projekten vorbehalten ist, rechnen Experten mit marktreifen, fehlertoleranten Quantenrechnern innerhalb der nächsten zehn Jahre.

Diese Entwicklung bringt jedoch nicht nur Vorteile. Besonders im Bereich der Cybersicherheit entstehen neue Schwachstellen: Bestehende Verschlüsselungsverfahren könnten durch Quantenalgorithmen obsolet werden – mit weitreichenden Folgen für die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit digitaler Informationen.

Neue Dimensionen der Bedrohung

Kaspersky identifiziert drei konkrete Bedrohungsszenarien, die schon jetzt strategische Aufmerksamkeit erfordern:

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1. „Speichern und später entschlüsseln“ – der stille Datenklau

Die größte Gefahr geht laut Kaspersky derzeit von einem unauffälligen, aber äußerst effektiven Angriffsmodell aus: Verschlüsselte Daten werden gespeichert, in der Hoffnung, sie später mit Hilfe von Quantencomputern entschlüsseln zu können. Diese Praxis betrifft insbesondere sensible politische Kommunikation, vertrauliche Geschäftsunterlagen und langfristig relevante personenbezogene Informationen.

Ein wachsendes Problembewusstsein zeigt sich bereits auf politischer Ebene: 18 EU-Mitgliedsstaaten fordern in einer gemeinsamen Erklärung eine rasche Migration hin zu quantensicheren Verschlüsselungsverfahren.

2. Gefährdete Blockchains – Risiko für digitale Währungen

Auch die Blockchain-Technologie ist nicht immun gegen die neuen Herausforderungen. Besonders kritisch ist die elliptische Kurvenkryptografie (ECDSA), auf der viele Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum basieren. Quantenangriffe könnten hier digitale Signaturen fälschen, Wallets kompromittieren oder gar die Blockchain-Historie manipulieren – ein direkter Angriff auf das Vertrauen in dezentrale Systeme.

3. Ransomware 2.0 – geschützt vor klassischer Entschlüsselung

Ein weiteres mögliches Zukunftsszenario betrifft die Entwicklung von „quantenresistenter“ Ransomware. Schadsoftware könnte künftig selbst quantensichere Verschlüsselungen einsetzen, um Entschlüsselungsversuche durch Strafverfolgung oder IT-Forensik nahezu unmöglich zu machen. Noch sind diese Entwicklungen nicht realisiert, aber sie zeigen, wie schnell sich die Bedrohungslage verändern kann.

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Vorbeugen statt aufholen: Zeitfenster nutzen

Trotz der bislang limitierten Verfügbarkeit leistungsfähiger Quantencomputer ist jetzt der Zeitpunkt für Gegenmaßnahmen. Der Übergang zu post-quantenkryptografischen Verfahren ist komplex, langwierig und betrifft nahezu alle digitalen Infrastrukturen – von der öffentlichen Verwaltung über Unternehmen bis hin zur Finanzbranche.

Sergey Lozhkin, Leiter der Forschungsabteilung bei Kaspersky, warnt: „Die gefährlichste Bedrohung liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt. Daten mit langfristigem Schutzbedarf müssen bereits heute quantensicher gespeichert werden.“

Strategien für eine quantensichere Zukunft

Die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Forschung müssen eng kooperieren, um tragfähige Strategien zu entwickeln. Dabei geht es nicht nur um technische Lösungen, sondern auch um rechtzeitige Investitionen, internationale Zusammenarbeit und verbindliche Standards für zukünftige Sicherheitsarchitekturen.

Pilar Troncoso, Managerin beim Tech-Unternehmen Qcentroid, betont den wirtschaftlichen Aspekt: „Unternehmen, die heute in quantenfähige Technologien investieren, sichern nicht nur ihre Zukunft – sie gestalten sie aktiv mit.“ Quantencomputing sei kein fernes Zukunftsthema mehr, sondern ein strategisches Handlungsfeld mit zunehmender Relevanz für Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit.

Handeln, bevor es zu spät ist

Der technologische Wandel hin zu Quantencomputing ist nicht aufzuhalten – seine Auswirkungen auf die digitale Sicherheit sind bereits absehbar. Wer jetzt nicht vorbereitet, riskiert in Zukunft massive Sicherheitslücken. Die Entwicklung quantensicherer Infrastrukturen ist daher kein optionaler Schritt, sondern eine Notwendigkeit.

(pd/Kaspersky)

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