Die Regeln kommen aus Deutschland, die Technik in weiten Teilen aus den USA: SAP, OpenAI und Microsoft wollen deutsche Verwaltungen mit Künstlicher Intelligenz von Papierbergen befreien.
KI für Verwaltungen, Schulen und öffentliche Einrichtungen
Europas größter Softwarekonzern SAP und der weltweit führende KI-Anbieter OpenAI starten eine weitreichende Kooperation für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in deutschen Verwaltungen, Schulen und Universitäten. Auch andere öffentliche Einrichtungen sollen profitieren.
„Deutschland wird damit Zugang zu den besten Technologien zu deutschen Bedingungen erhalten“, sagte Julie Lavet, Europa-Managerin von OpenAI. Der offizielle Start ist für 2026 geplant. Ziel sei es, Millionen Beschäftigten in Verwaltung und Forschung die sichere Nutzung von KI zu ermöglichen, Aktenführung zu automatisieren, Bürgerdienste zu beschleunigen und den Papieraufwand zu reduzieren.
Strenge deutsche Vorgaben für Datensicherheit
Besonders im Fokus steht die Einhaltung deutscher Standards: Datensouveränität, Datenschutz und rechtliche Vorgaben sollen vollständig gewährleistet sein. Dennoch stammen zentrale technische Komponenten aus den USA:
- OpenAI hat seinen Hauptsitz in San Francisco.
- Microsoft stellt mit Azure die Cloud-Software in den Rechenzentren der SAP-Tochter Delos.
- Die Hochleistungs-Chips stammen vom kalifornischen Hersteller Nvidia.
„Es handelt sich um ein vollständig souveränes Angebot, das die roten Linien des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik erfüllt und in Deutschland betrieben wird“, betonte SAP-Manager Philipp Herzig. Auch Microsoft-Chef Satya Nadella hob hervor, dass öffentliche Institutionen die Lösung „zielgerichtet und verantwortungsvoll“ einsetzen könnten.
Ausgangslage: Verwaltung hinkt bei KI hinterher
Studien zeigen, dass die öffentliche Verwaltung beim Einsatz von Generative AI hinterherhinkt. Viele Prozesse laufen weiterhin manuell oder papierbasiert. Hier setzt die Kooperation von SAP und OpenAI an, um mit praxisnahen Anwendungen Zeit und Ressourcen einzusparen.
Ausbau der deutschen KI-Infrastruktur
Für die Partnerschaft wird SAP seine Cloud-Kapazitäten in Deutschland deutlich erweitern: 4.000 GPUs (Graphic Processing Units) sollen in den Rechenzentren für KI-Anwendungen bereitgestellt werden. Damit entsteht eine der größten nationalen KI-Cloud-Installationen Europas.
Im internationalen Vergleich bleibt die Dimension jedoch überschaubar – in den USA, China und Indien sind deutlich größere Anlagen in Betrieb. Dennoch gilt der Ausbau als wichtiger Schritt für die digitale Souveränität Deutschlands.
Beitrag zur nationalen KI-Strategie
Die Kooperation von SAP, OpenAI und Microsoft ist eingebettet in die nationale KI-Strategie der Bundesregierung. Bis 2030 soll die KI-getriebene Wertschöpfung in Deutschland signifikant steigen. Die Partnerschaft liefert damit einen zentralen Baustein, um die High-Tech-Agenda und die digitale Modernisierung der Verwaltung zu unterstützen.
dpa