Ein ehemaliger WhatsApp-Angestellter wirft dem Konzern vor, kritische Cybersecurity-Probleme ignoriert und ihn nach internen Beschwerden entlassen zu haben. Meta bestreitet die Vorwürfe.
Eine neue Whistleblower-Klage gegen Meta sorgt für Aufsehen: Der ehemalige WhatsApp-Mitarbeiter Attaullah Baig beschuldigt den Social-Media-Konzern, massive Cybersecurity-Probleme systematisch ignoriert zu haben. Nach dem Sarbanes-Oxley Act (SOX) eingereicht, richtet sich die Klage gegen Meta-CEO Mark Zuckerberg und weitere Top-Manager.
Unkontrollierter Datenzugriff bei WhatsApp?
Baig, der von 2021 bis Februar 2025 bei WhatsApp tätig war, behauptet, Hunderte von Ingenieuren hätten ohne legitime Berechtigung auf Nutzerdaten zugreifen können. Zusätzlich soll das Unternehmen bei der Bearbeitung von Account-Übernahmen versagt haben.
Besonders schwer wiegen die Vorwürfe bezüglich einer FTC-Datenschutzvereinbarung aus 2020: Meta soll verpflichtet gewesen sein, Datenzugriffe zu überwachen, habe dies aber unterlassen. Die fehlende Meldung an die Börsenaufsicht SEC könnte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Der Kläger gibt an, als Sicherheitsverantwortlicher gearbeitet zu haben – eine Darstellung, die Meta energisch bestreitet. Das Unternehmen stuft laut SecurityWeek Baig als “Software Engineering Manager” der ersten Ebene ein.
Vergeltung statt Problemlösung?
Anstatt die gemeldeten Sicherheitslücken anzugehen, habe Meta mit Gegenmaßnahmen reagiert, so der Vorwurf. Baig schildert negative Bewertungen, verstärkte Kontrolle und die Einstellung von Sicherheitsprojekten seines Teams. Die Kündigung erfolgte wenige Monate nach seiner direkten Meldung an die SEC.
Die Klage nennt neben Zuckerberg auch WhatsApp-Chef Will Cathcart, Engineering-Leiter Nitin Gupta sowie die Direktoren Pinaki Mukerji und Mark Tsimelzon als Verantwortliche.
“Bekanntes Vorgehen” laut Meta
Meta-Sprecher Andy Stone wies die Anschuldigungen als “vertrautes Muster” zurück: Ein wegen mangelnder Leistung entlassener Mitarbeiter versuche nun, “die harte Arbeit des Teams” zu diskreditieren. Mehrere leitende Ingenieure hätten Baigs Arbeitsqualität unabhängig voneinander als unzureichend bewertet.
Dokumente des US-Arbeitsministeriums sollen Metas Position stützen: Die Behörde OSHA habe keine Vergeltungsmaßnahmen festgestellt und Baigs Whistleblower-Status nach SOX verneint.
Baig fordert derweil ein Geschworenengericht sowie Wiedereinsetzung, Gehaltsnachzahlungen und Schadenersatz.