Finanzkriminalität explodiert

Banking-Betrug weltweit um 65 Prozent gestiegen

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Die Bedrohung durch digitalen Finanzbetrug erreicht neue Dimensionen. Laut dem aktuellen 2025 Global Scams Report des Sicherheitsanbieters BioCatch ist die Zahl der Betrugsversuche im vergangenen Jahr um 65 Prozent gestiegen. Voice-Phishing-Angriffe (Vishing) haben sich dabei verdoppelt, SMS-basierte Phishing-Attacken nahmen sogar um das Zehnfache zu.

Die Auswertung, die auf Daten von Finanzinstituten mit rund 350 Millionen Kunden auf fünf Kontinenten basiert, zeichnet ein besorgniserregendes Bild. Neben dem massiven Anstieg bei Vishing-Versuchen verzeichneten die Analysten auch einen deutlichen Zuwachs bei Romance-Scams (plus 63 Prozent) und Investment-Scams (plus 42 Prozent). Purchase-Scams bleiben mit einem Anstieg von 14 Prozent die weltweit häufigste Betrugsart.

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“Die Zahlen sind erschreckend, überraschen aber wohl niemanden mehr”, kommentiert Tom Peacock, Director of Global Fraud Intelligence bei BioCatch. “Die Verantwortlichen bei den größten Banken der Welt kämpfen täglich gegen diese Flut von Betrugsversuchen. Auch wir bemerken die deutliche Zunahme betrügerischer Nachrichten und Anrufe.”

Billionenschäden durch organisierte Kriminalität

Die finanziellen Auswirkungen sind verheerend. Die Global Anti-Scam Alliance beziffert den jährlichen Schaden für Verbraucher auf 1,03 Billionen US-Dollar – mit steigender Tendenz. Das US-Finanzministerium führt in einer aktuellen Mitteilung den Großteil der Betrugsfälle auf organisierte kriminelle Strukturen zurück.

Ian Mitchell, Gründer der Organisation The Knoble, warnt eindringlich: “Das Finanzsystem wird ausgenutzt, um Menschen auszubeuten. Diese Verbrechen nehmen viele Formen an: Vermögen wird gestohlen, Menschen werden versklavt und Geld zur Finanzierung weiterer Straftaten verschoben. Sogar Bilder ausgebeuteter Kinder werden online verkauft. Die Realität ist: Organisierte Kriminalität stiehlt nicht nur Geld, sondern manchmal auch Leben.”

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Erin West, Gründerin von Operation Shamrock, beschreibt die Professionalisierung der Betrüger: “Hierbei handelt es sich nicht mehr um Hinterzimmer-Operationen. Ganze Städte widmen sich mittlerweile offen dem Betrug und wachsen. Es sind regelrechte Boomtowns, die einen rasanten Aufschwung erleben. Dort floriert der Betrug, nicht aber die Produktion von Waren.”

Verhaltensbasierte Erkennung zeigt erste Erfolge

Trotz der alarmierenden Entwicklung gibt es auch positive Signale. BioCatch-Kunden meldeten nach Unternehmensangaben einen Rückgang der Identitäts-Scams um 15 Prozent, was teilweise auf den Einsatz verhaltensbasierter Erkennungslösungen zurückgeführt wird. Im Juli startete BioCatch mit Scams360 eine Plattform, die Schutz gegen Betrugsarten bieten soll, die Banken zuvor kaum erkennen und verhindern konnten – darunter Romance-Scams, Investment-Scams, Purchase-Scams und Business E-Mail Compromise.

(lb/BioCatch)

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