In Deutschland bleibt fast jede dritte Stelle in IT-nahen Berufen unbesetzt, so das Bundeswirtschaftsministerium.
Besonders im Bereich Cybersicherheit verschärft dies die Lage: Unternehmen müssen gleichzeitig komplexere Vorschriften wie die DSGVO oder das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 erfüllen und ihre Schutzmaßnahmen gegen neue Angriffe ausbauen. Doch geeignete Fachkräfte fehlen zunehmend.
Engpässe bei Budget und Weiterbildung
Neben dem Personalmangel belasten eingeschränkte Ressourcen die Sicherheitslage. Laut internationalen Erhebungen verfügen nur 29 Prozent der Chief Information Security Officers (CISOs) über ausreichende Mittel für Sicherheitsinitiativen. Zudem haben über ein Drittel der Unternehmen ihre Security-Trainings reduziert oder gestrichen. Dadurch entsteht eine Lücke beim Kompetenzaufbau – mit dem Risiko, dass Unternehmen finanziell geschädigt werden, wenn sie ihre Abwehr gegen KI-gestützte Angriffe nicht rechtzeitig verbessern.
Wie real die Gefahr ist, zeigen Malware-Daten. Im August meldeten 5,8 Prozent der Acronis-Nutzenden in Deutschland eine Schadsoftware-Erkennung – mehr als im globalen Durchschnitt. Der Handlungsdruck steigt, da Angriffe nicht nur häufiger, sondern auch raffinierter werden.
Weiterbildung im europäischen Vergleich
Deutschland verzeichnet zwar steigende Anmeldungen zu Onlinekursen im Bereich Cybersicherheit – zuletzt ein Plus von 12 Prozent. Doch andere Länder ziehen schneller davon: Frankreich meldete 25 Prozent Zuwachs, Spanien sogar 82 Prozent. Europaweit fehlen laut OECD rund 300.000 Fachkräfte im Bereich IT-Sicherheit, weltweit fast fünf Millionen. Damit droht Deutschland, beim Aufbau digitaler Kompetenzen ins Hintertreffen zu geraten.
Chancen durch flexible Lernformate
Online-Weiterbildung bietet Unternehmen einen Weg, diesen Rückstand zu verkleinern. Sie ermöglicht es, praxisnahes Wissen zu Themen wie Cloud-Security oder Incident Response zügig und ohne lange Ausfallzeiten in die Teams zu bringen. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen profitieren von der Möglichkeit, Mitarbeitende kosteneffizient und kontinuierlich zu qualifizieren.
Die Cybersicherheitslücke in Deutschland lässt sich nicht allein durch technologische Innovationen schließen. Notwendig sind gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen, Politik und Bildungsanbietern, um Fachkräfte systematisch aufzubauen und international konkurrenzfähig zu bleiben.
(pd/Coursera)