Die zunehmende Digitalisierung verändert das Sicherheitsverständnis vieler Unternehmen grundlegend.
Eine aktuelle Studie von Thales und S&P Global Market Intelligence 451 Research beleuchtet die Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich Cloud- und KI-Sicherheit.
Fokus verschiebt sich: KI-Sicherheit rückt auf Platz zwei
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Unternehmensprozesse schreitet schnell voran – und mit ihr wachsen auch die Sicherheitsanforderungen. Mehr als die Hälfte der weltweit befragten IT-Verantwortlichen (52 Prozent, in Deutschland sogar 57 Prozent) priorisieren mittlerweile Investitionen in KI-Sicherheit gegenüber anderen Schutzmaßnahmen. Nur die Cloud-Sicherheit steht noch höher im Kurs.
Diese Entwicklung weist auf eine grundlegende Veränderung in der Sicherheitsstrategie hin: Unternehmen sehen sich gezwungen, ihr Budget zugunsten der Absicherung neuer Technologien umzuschichten. Die Analyse basiert auf den Einschätzungen von rund 3.200 Führungskräften aus 20 Ländern.
Cloud-Sicherheit bleibt komplex und zentral
Trotz fortschreitender Technologie bleibt die Absicherung der Cloud eine große Herausforderung. Fast zwei Drittel der Unternehmen (64 Prozent) nennen Cloud-Sicherheit als eine ihrer fünf wichtigsten Prioritäten – 17 Prozent sogar als die wichtigste.
Gründe für die Komplexität liegen unter anderem in der Vielzahl der Cloud-Anbieter, unterschiedlichen Kontrollmechanismen und der Schwierigkeit, Sicherheitsrichtlinien plattformübergreifend zu vereinheitlichen. Besonders kritisch: KI-Initiativen führen zunehmend dazu, dass sensible Daten in die Cloud wandern – was den Bedarf an zuverlässigen Sicherheitsstrukturen zusätzlich erhöht.
Wachsende IT-Landschaft: Mehr Anbieter, mehr Risiken
Im Durchschnitt nutzen Unternehmen weltweit inzwischen 2,1 Public-Cloud-Anbieter (Deutschland: 2,3). Zusätzlich laufen viele Workloads weiterhin über lokale Infrastruktur. Auch die Anzahl genutzter SaaS-Anwendungen steigt – im Schnitt auf 85 pro Unternehmen (Deutschland: 91).
Mit dieser zunehmenden Fragmentierung wächst die Gefahr von Sicherheitslücken. So empfinden 55 Prozent der Befragten die Cloud als schwieriger abzusichern als traditionelle IT-Infrastrukturen – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig steigt der Aufwand für die Verwaltung: Viele Unternehmen verwenden fünf oder mehr Tools zur Datenüberwachung sowie ebenso viele Schlüsselmanagementlösungen zur Verschlüsselung.
Die Cloud wird verstärkt zum Ziel von Cyberangriffen. Laut Studie sind vier der fünf am häufigsten betroffenen Ressourcen cloudbasiert. Insbesondere zugriffsbasierten Angriffen wird zunehmend Bedeutung beigemessen – 68 Prozent der Unternehmen berichten von gestiegenen Vorfällen in diesem Bereich.
Alarmierend ist auch der Umgang mit sensiblen Daten: 85 Prozent der Unternehmen geben an, dass mindestens 40 Prozent ihrer Cloud-Daten vertraulich sind. Dennoch setzen nur zwei Drittel auf Multi-Faktor-Authentifizierung – in Deutschland sogar noch weniger. Damit bleiben viele Daten angreifbar.
Ein zentraler Risikofaktor bleibt menschliches Versagen: Fehlkonfigurationen, unsichere Passwörter oder mangelnde Sicherheitskenntnisse führen weiterhin zu Sicherheitsvorfällen – ein Problem, das durch die zunehmende Komplexität von Cloud- und KI-Projekten noch verschärft wird.
Sicherheitsstrategien müssen Schritt halten
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich: Unternehmen stehen unter Druck, ihre Sicherheitskonzepte umfassend zu überdenken. Die Einführung von KI und die Verlagerung in die Cloud verlangen nach neuen Ansätzen im Risikomanagement.
Datenschutz, Zugriffskontrolle und eine stärkere Automatisierung müssen in den Fokus rücken, um die steigende Komplexität zu bewältigen. Nur so können Organisationen ihre digitale Infrastruktur zukunftssicher aufstellen.
(pd/Thales)