KI-Bots verändern den Internetverkehr

Meta führt beim Crawling, ChatGPT dominiert Echtzeit-Webverkehr

meta chatgpt
Bildquelle: Koshiro K / Shutterstock.com

Die Analyse von Fastly wirft ein Schlaglicht auf den rasant wachsenden Einfluss von KI-Bots auf den globalen Web-Traffic – und die damit verbundenen Herausforderungen für Betreiber digitaler Dienste.

Zwischen April und Juli 2025 machten automatisierte KI-Crawler rund 80 Prozent des beobachteten KI-Bot-Verkehrs aus. Besonders auffällig: Mehr als die Hälfte dieses Traffics geht auf Bots von Meta zurück – ein höherer Anteil als bei Google und OpenAI zusammen.

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Crawler dieser Art sammeln große Mengen an Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen, die später in Trainingsdatensätze für Sprachmodelle einfließen. Dass Nordamerika fast 90 Prozent dieses Traffics verzeichnet, während andere Regionen weit zurückliegen, verdeutlicht eine wachsende geografische Schieflage. Das könnte langfristig die Vielfalt und Neutralität von KI-Ausgaben beeinflussen.

Echtzeitlast durch Fetcher-Bots

Neben den Crawlern rücken Fetcher-Bots in den Fokus. Diese Systeme reagieren auf Nutzeraktionen, indem sie Inhalte in Echtzeit von Websites abrufen. Bots von OpenAI, darunter die für ChatGPT, erzeugen dabei nahezu den gesamten beobachteten Fetcher-Traffic. Spitzenwerte liegen bei bis zu 39.000 Anfragen pro Minute – eine Last, die für viele Systeme ohne Schutzmaßnahmen einer DDoS-Situation ähnelt.

Die betroffenen Infrastrukturen leiden unter übermäßiger Bandbreitennutzung und erhöhter Serverauslastung. Besonders häufig betroffen sind Anbieter aus den Bereichen E-Commerce, Medien und Technologie.

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Wandel in der Sicherheitslage

Schon der Bericht für das erste Quartal 2025 hatte hervorgehoben, dass automatisierter Traffic fast 40 Prozent der gesamten Aktivität im Fastly-Netzwerk ausmacht. Während es damals vor allem um die Menge ging, stehen nun die Eigenschaften dieser Anfragen im Vordergrund: KI-Bots bringen neue Dimensionen in Fragen der Sicherheit, der Leistungsfähigkeit und der betrieblichen Stabilität.

Ein zentrales Problem bleibt die fehlende Verifizierung: Ohne klare Kennzeichnung ist es für Sicherheitsteams kaum möglich zu unterscheiden, ob ein Bot für legitime Automatisierung oder für missbräuchliche Aktivitäten im Einsatz ist.

Laut Arun Kumar, Sicherheitsforscher bei Fastly, sind KI-Bots längst mehr als nur ein technisches Randphänomen. Sie prägen, wie das Internet genutzt wird, verursachen Kosten und erschweren die Kontrolle digitaler Plattformen. Ohne neue Standards bei der Bot-Verifizierung droht ein „blinder Fleck“ in der Sicherheitsarchitektur.

Der Bericht empfiehlt deshalb mehr Transparenz seitens der Betreiber von KI-Bots, eine klare Kennzeichnung automatisierter Anfragen sowie den Ausbau intelligenter Strategien im Bot-Management. Unternehmen müssten automatisierten Traffic ebenso ernst nehmen wie andere sicherheitsrelevante Bedrohungen.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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