Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird für Arbeitnehmer weltweit immer wichtiger. Eine aktuelle Analyse von Remote zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Nationen auf und offenbart überraschende Entwicklungen.
Für die Untersuchung wurden die 60 wirtschaftsstärksten Länder der Welt anhand verschiedener Faktoren bewertet. Die Bewertungskriterien umfassen gesetzliche Urlaubstage, Elternzeitregelungen, Lohnfortzahlung bei Krankheit, das Gesundheitssystem, öffentliche Sicherheit, allgemeine Lebenszufriedenheit, LGBTQ+-Inklusion sowie die durchschnittlichen Wochenarbeitszeiten.
Jedes Land erhält einen Gesamtscore von maximal 100 Punkten, der die Qualität der Work-Life-Balance widerspiegelt.
Neuseeland verteidigt Spitzenposition
Zum dritten Mal in Folge führt Neuseeland das Ranking an und konnte seine Bewertung sogar um über sechs Punkte auf 86,87 Punkte steigern. Das Land überzeugt durch großzügige Urlaubsregelungen, hohe Bürgerzufriedenheit und niedrige Kriminalitätsraten. Zudem verfügt Neuseeland über den zweithöchsten Mindestlohn aller untersuchten Länder.
Europa dominiert die Spitzenplätze
Besonders auffällig ist die starke Präsenz europäischer Länder: 16 der 20 besten Plätze werden von europäischen Nationen belegt. Irland sichert sich erneut den zweiten Platz (81,17 Punkte) und ist damit das beste europäische Land. Bemerkenswert sind die großzügigen Elternzeitregelungen mit 26 Wochen bei 70 Prozent Lohnfortzahlung.
Belgien komplettiert das Podium mit 75,91 Punkten. Die Belgier arbeiten durchschnittlich nur 34,1 Stunden pro Woche und profitieren von einer hohen Bevölkerungszufriedenheit von 6,91 von 10 Punkten.
Deutschland steigt in die Top 5 auf
Eine besonders erfreuliche Entwicklung zeigt sich für Deutschland: Die Bundesrepublik verbesserte sich um zwei Plätze und erreicht mit 74,65 Punkten den vierten Rang. Ausschlaggebend für diese Verbesserung waren höhere Krankengeldleistungen, insbesondere für Eltern, sowie eine gestiegene Lebenszufriedenheit der Bevölkerung. Auch die Arbeitszeiten wurden reduziert und die LGBTQ+-Inklusion weiter gestärkt.
Norwegen mit größtem Sprung nach vorn
Den beeindruckendsten Aufstieg unter den Top-10-Ländern schaffte Norwegen: Von Platz 9 auf Platz 5 (74,20 Punkte). Grund für diesen Erfolg sind die großzügigsten Elternzeitregelungen der gesamten Studie sowie reduzierte Arbeitszeiten von nur 32,6 Stunden pro Woche.
Weitere Top-10-Länder im Überblick
Dänemark rutschte trotz weiterhin exzellenter Werte um drei Plätze auf Rang 6 ab (73,76 Punkte), bleibt aber mit 32,5 Wochenstunden eines der arbeitsfreundlichsten Länder.
Kanada behauptet sich als einziges amerikanisches Land in den Top 10 auf Platz 7 (73,46 Punkte) und punktet besonders mit seinem universellen Gesundheitssystem und hoher öffentlicher Sicherheit.
Australien folgt auf Rang 8 (72,10 Punkte) und bietet mit 18,12 US-Dollar den höchsten Mindestlohn aller untersuchten Länder. Die Arbeitszeit beträgt im Schnitt nur 32,29 Stunden pro Woche.
Spanien (Platz 9, 71,94 Punkte) überzeugt durch großzügigen Jahresurlaub und hohe LGBTQ+-Inklusion, während Finnland die Top 10 mit 70,86 Punkten abschließt und dabei das glücklichste Land der Welt bleibt.
Argentinien erweist sich als größter Gewinner des Jahres: Das südamerikanische Land kletterte um sechs Plätze auf Rang 14 und profitierte von einem gestiegenen Mindestlohn sowie verbesserter Bürgerzufriedenheit.
Großbritannien konnte sich ebenfalls deutlich verbessern: Von Platz 15 auf Platz 11 dank höherem Mindestlohn und reduzierten Arbeitszeiten.
USA auf dem vorletzten Platz
Ein dramatisches Bild zeigt sich hingegen bei den USA: Mit nur 31,17 Punkten landet die größte Volkswirtschaft der Welt auf dem vorletzten Platz 59 von 60 untersuchten Ländern. Besonders die schlechten Bewertungen bei öffentlicher Sicherheit und LGBTQ+-Inklusion trugen zu diesem Absturz bei.
Sozialstaat als Schlüssel zum Erfolg
Die Analyse zeigt deutlich: Länder mit starken Sozialsystemen, großzügigen Arbeitnehmerrechten und progressiven gesellschaftlichen Werten schneiden bei der Work-Life-Balance am besten ab. Deutschland kann sich über seine Verbesserung freuen, während andere Industrienationen wie die USA zeigen, dass wirtschaftliche Stärke allein nicht für Lebensqualität der Arbeitnehmer sorgt.