Moderne Online-Shops wirken nach außen oft glatt und funktional – doch unter der Oberfläche lauern zahlreiche technische Baustellen. Viele dieser Schwächen bleiben im Alltag verborgen, bis sie Umsatz kosten oder den Betrieb gefährden.
Die Digitalagentur Shopmacher, die sich auf Plattformarchitekturen spezialisiert hat, identifiziert in regelmäßigen Shop-Audits typische Schwachstellen. Zehn davon sollten Shopbetreiber besonders im Blick behalten.
Systemlandschaft ohne Struktur: Wenn Tools wild wachsen
Viele Shops entwickeln sich über die Jahre zu einem Flickenteppich aus Shopsoftware, ERP, PIM, CMS, Payment- und Marketingtools. Die einzelnen Systeme wurden oft ohne langfristige Strategie integriert. Das Ergebnis: redundante Datenflüsse, inkonsistente Schnittstellen und steigende Fehleranfälligkeit.
Was hilft: Eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Tool-Landschaft. Nur wer weiß, welche Systeme welche Daten nutzen, kann unnötige Komplexität abbauen und technische Klarheit schaffen.
Datenchaos: Wenn Inhalte nicht harmonieren
Trennen sich Commerce-Daten, Inhalte und Produktinformationen auf verschiedene Plattformen, drohen Inkonsistenzen. Unterschiedliche Preise, fehlerhafte Filter oder doppelte Inhalte sind häufige Symptome.
Was hilft: Die Einführung eines durchdachten Datenmodells mit klaren Verantwortlichkeiten und einer synchronisierten technischen sowie redaktionellen Struktur.
Altlasten im Code: Die unterschätzte Bremse
Historisch gewachsener Code, veraltete Bibliotheken und unübersichtliche Eigenentwicklungen führen oft zu Stillstand. Updates werden riskant, neue Funktionen schwierig umzusetzen.
Was hilft: Technische Schulden aktiv managen. Dazu gehört das regelmäßige Refactoring, die Entfernung obsoleter Elemente und die umfassende Dokumentation des Codes.
Hosting ohne Weitblick: Überlastung vorprogrammiert
Kampagnen, saisonale Peaks oder internationale Expansion können die technische Infrastruktur überfordern, wenn diese nicht auf Skalierung ausgelegt ist. Performanceeinbrüche oder gar Ausfälle sind dann die Folge.
Was hilft: Frühzeitige Abstimmung mit Hosting-Partnern, Simulationen von Lastspitzen sowie kontinuierliches Monitoring zur Früherkennung von Engpässen.
Langsame Seiten trotz starker Server
Gute Hardware allein genügt nicht. Wenn Rendering-Prozesse schlecht optimiert sind, Caching fehlt oder Ressourcen nicht effizient eingebunden sind, leidet die Ladegeschwindigkeit.
Was hilft: Regelmäßige Performance-Messungen, gezielte Optimierung der Ladeprozesse und ein klar strukturiertes Caching-Konzept.
Updates ohne Absicherung: Fehler landen beim Kunden
Viele Änderungen im System erfolgen ohne Testumgebungen oder automatisierte Rücksetzprozesse. Ein Fehler im Checkout – und der Umsatz bricht ein.
Was hilft: Aufbau robuster CI/CD-Pipelines mit Staging-Systemen und Rollback-Funktionen. So lassen sich Änderungen sicher testen, bevor sie live gehen.
Fehlende Testabdeckung bei kritischen Prozessen
Zahlungsarten, Warenkörbe oder Registrierungsprozesse werden oft nicht regelmäßig getestet. Fehler bleiben lange unentdeckt und treffen erst im Livebetrieb auf.
Was hilft: Systematische Teststrategien mit automatisierten und manuellen Prüfungen für alle geschäftskritischen Funktionen.
Bauchgefühl statt Daten bei der UX-Optimierung
Änderungen an Filterlogiken, Produktteasern oder dem Checkout-Prozess erfolgen häufig intuitiv. Objektive Datenanalysen fehlen.
Was hilft: Etablierung datenbasierter Entscheidungsprozesse durch A/B-Tests, KPI-Tracking und Nutzerfeedback.
Sicherheit nur punktuell gedacht
Ein einmaliger Penetrationstest reicht heute nicht mehr aus. Die Bedrohungslage entwickelt sich stetig weiter – Sicherheitsmaßnahmen müssen Schritt halten.
Was hilft: Sicherheit als kontinuierlichen Prozess betrachten. Dazu gehören regelmäßige Prüfungen von APIs, Zugriffsrechten und Eingabevalidierungen.
Barrierefreiheit als vernachlässigtes Thema
Trotz gesetzlicher Vorgaben bleibt digitale Barrierefreiheit oft eine Randnotiz. Dabei betrifft sie Millionen Nutzer:innen mit Einschränkungen.
Was hilft: Barrierefreiheit von Beginn an mitdenken. Standards wie WCAG prüfen und betroffene Nutzer:innen aktiv einbeziehen.
Technik ist kein Selbstläufer
Ein funktionierender Online-Shop ist mehr als ein schönes Frontend. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss auch die technische Basis regelmäßig durchleuchten. Wie Shopmacher betont, reichen oberflächliche Tests nicht aus – es braucht systematische Audits, um Schwachstellen zu erkennen und gezielt zu beheben. Nur so bleibt ein Shop nicht nur betriebsbereit, sondern auch zukunftsfähig.