Die Rolle des Chief Data Officers ist auf dem Vormarsch

Technologische Innovationen und die digitale Transformation haben Daten in den letzten Jahren zur Grundlage neuer digitaler
Geschäftsmodelle und -prozesse gemacht. Die strategische Nutzung von Daten ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor, der auf Entscheiderebene vom Chief Data Officer (CDO) verantwortet wird.

Die Rolle des CDO etabliert sich langsam, aber sicher in Unternehmen aller Branchen, wie die aktuelle “Chief Data Officer”-Studie der WirtschaftsprĂĽfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, zeigt. Immer mehr Unternehmen verfĂĽgen demnach ĂĽber einen Chief Data Officer. Fast jedes dritte Unternehmen hat inzwischen eine CDO-Funktion auf FĂĽhrungsebene, was 28,5 Prozent der untersuchten weltweit fĂĽhrenden börsennotierten Unternehmen ausmacht.

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Nordamerika ist immer noch Spitzenreiter, wenn es um die Anzahl an CDOs in Unternehmen weltweit geht. Die Region bleibt demnach in Bezug auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrung von CDOs wegweisend. In den führenden europäischen Unternehmen gibt es inzwischen jedoch verhältnismäßig mehr CDOs (42 Prozent) als in Nordamerika (38 Prozent), was auf die hohe Zahl von Ernennungen in Großbritannien, der Schweiz und Deutschland zurückzuführen ist. Der Grund hierfür ist vermutlich, dass Europa in den letzten Jahren den Datenschutz stärker in den Vordergrund gestellt hat, was mehrere aufsehenerregende Geldstrafen im Rahmen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU zur Folge hatte.

“Immer mehr Unternehmen erkennen, dass die EinfĂĽhrung der CDO-Funktion einen starken Mehrwert fĂĽr die gesamte Organisation bietet”, kommentiert Marcus Hartmann, Chief Data Officer bei PwC Deutschland, die Ergebnisse. “Das liegt auch daran, dass Daten eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der groĂźen Herausforderungen von Unternehmen und darĂĽber hinaus spielen, etwa beim Verfolgen von ESG-Zielen oder bei präziseren Forecastings.”

GroĂźe Organisationen gelten als Treiber des CDO-Anstiegs

Die Studie zeigt zudem, dass die Zahl der CDO-Ernennungen branchenĂĽbergreifend steigt, wobei hier die stark regulierte Finanzdienstleistungsbranche in FĂĽhrung liegt. 50,7 Prozent der Banken und 50,5 Prozent der Versicherungen haben inzwischen die CDO-Position besetzt. Damit stellt die Branche 22 Prozent der weltweiten CDOs. Die meisten CDOs wurden in diesem Jahr bei Banken (25 CDOs), in der InvestitionsgĂĽterindustrie (18 CDOs) und bei Softwareunternehmen (13 CDOs) ernannt, während der Anteil der Unternehmen mit einem CDO in den Bereichen Haushalts- und Körperpflegeprodukte, Automobil, Lebensmittel und Getränke sowie Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr am stärksten gestiegen ist. Neben dem branchenunabhängigen Anstieg ist die Zahl der CDO-Ernennungen auch ĂĽber alle Unternehmensgrößen hinweg zu beobachten. “Die Treiber des CDO-Wachstums sind allerdings primär groĂźe Unternehmen, die einen Umsatz von mehreren Millionen Dollar verzeichnen und eine hohe Anzahl an Mitarbeiter:innen beschäftigen, was sich vermutlich auf deren größere organisatorische und technologische Komplexität zurĂĽckfĂĽhren lässt”, erklärt Hartmann.

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Korrelation zwischen Datenfunktion auf FĂĽhrungsebene und besserer Unternehmensleistung

Da es immer noch an einem allgemeingĂĽltigen Rahmenwerk mit SchlĂĽsselkriterien zur Messung der tatsächlichen Auswirkungen durch Chief Data Officer fehlt, gestaltet es sich schwierig, den kausalen Zusammenhang zwischen der Existenz eines CDOs und einer höheren Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie deuten allerdings auf einen Zusammenhang hin. Seit 2017 konnten bei Unternehmen mit einem CDO jährlich höhere relative Wachstumsraten beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITDA) beobachtet werden. In drei Vierteln der untersuchten Branchen konnte eine Verbesserung der Umsatzwachstumsraten von mindestens 5 Prozent netto im Vergleich zu Unternehmen ohne eine CDO-Funktion festgestellt werden. In einigen Branchen – Versorgungsunternehmen, Immobilien und Energie – betrug der Unterschied bis zu 25 Prozent.

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Anstieg von Datenerwähnungen in Jahresberichten

Unternehmensleiter wissen um die Bedeutung von guten Informationen als SchlĂĽssel zur Ermittlung von fundierten Entscheidungen. Das Paradoxe am heutigen Geschäftsumfeld ist jedoch, dass es zwar mehr Informationen in Form von Daten als je zuvor gibt, diese aber nicht unbedingt eine bessere Qualität und wertstiftenden Inhalt aufweisen. In Zeiten der Ungewissheit sind gute Informationen sogar noch wertvoller – was der Grund dafĂĽr sein kann, dass die Analyse von Tausenden von Geschäftsberichten der letzten sechs Jahre zeigt, dass Unternehmen mehr denn je ĂĽber Daten sprechen. Im Durchschnitt wurden in den Jahresberichten der Unternehmen im letzten Jahr 70 Mal Daten erwähnt, neun Mal mehr als in der letzten Studie aus dem Jahr 2021. Unternehmen mit einem CDO sprechen sogar noch häufiger ĂĽber Daten – im Durchschnitt 87 Mal.

www.pwc.com

www.strategyand.pwc.com

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