Große Hürden, aber viel Potenzial 

Von der Hürde zur Chance: Bankintegration in der ERP-Cloud-Migration

Cloud Computing, Cloud Business Solutions, SaaS

Die Cloud ist mittlerweile ein zentraler Faktor in der Unternehmenslandschaft. Das geht aus dem aktuellen „Cloud Report 2025“ des Digitalverbandes Bitkom hervor, der dazu über 600 Unternehmen in Deutschland befragt hat.

Demnach nutzen inzwischen 90 Prozent aller Unternehmen Cloud-Anwendungen, vor einem Jahr waren es noch 81 Prozent. Die restlichen 10 Prozent planen die Nutzung oder diskutieren zumindest darüber.

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Für Unternehmen bedeutet das: Auch die ERP-Cloud-Migration rückt stärker denn je in den Fokus. Sie bietet die Chance, Systeme zu modernisieren, Prozesse effizienter zu gestalten und sich auf KI-Innovationen vorzubereiten. Doch vor allem die Bankintegration ist dabei ein kostspieliges und zeitaufwändiges Projekt. Diese ist derzeit besonders kritisch, da die neuesten Fortschritte im Bereich der agentenbasierten KI von konsolidierten und vertrauenswürdigen Daten profitieren.

Das sind die Herausforderungen bei der ERP-Cloud-Migration

Die Migration eines ERP-Systems in die Cloud ist für global ausgerichtete Unternehmen ein strategischer Schritt, doch die Integration mit Banken weltweit bringt besondere Hürden mit sich. Denn Zahlungsprozesse, Schnittstellen und Sicherheitsanforderungen unterscheiden sich nicht nur von Land zu Land, sondern auch von Bank zu Bank. Unternehmen sollten dabei folgendes beachten: 

  • Abhängigkeit von Bankzeitplänen: Viele Unternehmen arbeiten mit diversen Banken weltweit. Jede Bank hat jedoch ihre eigenen Projektkalender, Testphasen und Feiertage. Das zwingt IT-Teams dazu, in verschiedenen Zeitzonen zu arbeiten und saisonale Einschränkungen zu berücksichtigen.
  • Geografische Unterschiede: Ein häufiger Irrtum besteht in der Annahme, dass SWIFT*-Standards für Einheitlichkeit sorgen. In der Praxis kann es jedoch sein, dass jede Bank spezifische Zahlungsformate und -inhalte verlangt. Hinzu kommt, dass unterschiedliche Transaktionstypen (z. B. Massenzahlungen, Großbetragszahlungen, FX-Geschäfte) eigene Formate benötigen. Der Aufbau und das Testen aller Bankverbindungen dauert deshalb oft Monate, manchmal sogar Jahre.
  • Zahlungsintegration und Betrugsprävention: Globale Unternehmen sind besonders anfällig für Zahlungsbetrug. Neben finanziellen Schäden kann darunter auch der Ruf erheblich leiden. Daher ist es entscheidend, die ERP-Integration als Sicherheitsprojekt zu sehen: Digitale Zahlungsabläufe, standardisierte Kontrollen und die Nutzung integrierter Zahlungshubs mit KI-gestützter Betrugserkennung sind unerlässlich.
  • Anforderungen an IT-Ressourcen: Nicht nur die Durchführung eines Bankintegrationsprojekts ist zeitaufwändig. Auch die anschließende Verwaltung hat es in sich. Dazu gehören Aktivitäten wie die Fehlerbehebung von Bankproblemen, die Anpassung von Formaten an neue Bankanforderungen und das Onboarding neuer Banken.
  • Langwierige Entwicklungszyklen: Neue Bankformate müssen wie jede andere Schnittstelle die üblichen Entwicklungsstufen (Test, Qualitätssicherung, Nicht-Produktion, Produktion) durchlaufen. Bei Hunderten von anzupassenden Formaten kann sich dieser Prozess über Monate oder Jahre ziehen, in denen sich die Teams auf mühsame manuelle Zahlungsprozesse verlassen müssen. Infolgedessen sind die IT-Ressourcen stark ausgelastet und die Automatisierung von Zahlungen kann sich um Monate verzögern, bevor die neuen Formate in Produktion gehen.

Warum eine gute Vorbereitung und die richtige Technologie entscheidend sind

Grundlegend für eine erfolgreiche ERP-Migration ist eine frühzeitige und gründliche Vorbereitung. Treasury und Finance sollten von Beginn an als zentrale Stakeholder eingebunden werden, da ihr Fachwissen entscheidend für die Abbildung von Bankanbindungen, Zahlungsformaten und Abstimmungsprozessen ist. Dadurch lassen sich Störungen im Cash Management und in der Zahlungsabwicklung auf ein Minimum reduzieren.

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Wichtige Faktoren sind zudem Systemflexibilität und automatisierte Workflows, die das Risiko von Medienbrüchen und manuellen Fehlern während der Umstellung senken. Dazu gehört auch das Durchführen von Testläufen vor dem Go-Live. 

Ausschlaggebend ist jedoch vor allem die richtige Technologie. Hier kommt der Einsatz von APIs (Application Programming Interfaces) ins Spiel, denn sie bieten nicht nur einen schnellen Weg zur Bankkonnektivität, sondern ebenso einen Zugang zu Echtzeit-Business-Intelligence und digitalen Lösungen. APIs fungieren sozusagen als Brücken, die es verschiedenen Softwaresystemen ermöglichen, nahtlos zu kommunizieren und Daten auszutauschen. 

Ein wesentlicher Vorteil ist dabei die Standardisierung von Schnittstellen mit Echtzeit-Kommunikation. APIs ermöglichen einheitliche Kommunikationswege zwischen ERP-System und Bank, unabhängig vom Land oder Bankformat. Während Secure File Transfer Protocol (sFTP) nach wie vor die am häufigsten verwendete Verbindungsoption für die Datenübertragung zwischen Systemen sind, gewinnen APIs mehr und mehr an Aufmerksamkeit, da bei ihnen Daten sofort punktuell zwischen den Systemen ausgetauscht werden. Ein hybrider Ansatz ist derzeit am effektivsten. 

Risiken erheblich reduzieren bei der ERP-Cloud-Migration kann Connectivity-as-a-Service (CaaS). Anstatt eigene Schnittstellen zu jeder Bank aufzubauen und dauerhaft zu pflegen, können Unternehmen über CaaS auf eine vorgefertigte, sichere und skalierbare Konnektivität zurückgreifen. Das reduziert den Aufwand für die Bankintegration und entlastet die IT-Teams erheblich.

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Große Hürden, aber viel Potenzial 

Die ERP-Cloud-Migration ist weit mehr als ein technisches Upgrade – sie ist das Kernstück für moderne Finanz- und Treasury-Strategien. Wer die Herausforderung der Bankintegration meistert, gewinnt nicht nur Tempo und Sicherheit im Zahlungsverkehr, sondern verschafft sich auch einen klaren Wettbewerbsvorteil im Zeitalter von KI.

Haensel

Alexander

Haensel

Country Sales Manager DACH

Kyriba

Alexander Haensel ist Country Sales Manager DACH bei Kyriba und verantwortlich für das Wachstum und den Kundenerfolg in den deutschsprachigen Märkten. Mit fast zwanzig Jahren Erfahrung in Treasury-Technologie und Finanzdienstleistungen ist Alexander ein anerkannter Experte für globales Cash Management, Liquiditätsoptimierung und digitale Treasury-Transformation.
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