Terminal Services oder Virtual Desktop Infrastructure?

Reiner Siebenmorgen, COC AG

Reiner Siebenmorgen, COC AG, nimmt einen Vergleich der jeweiligen Nutzenaspekte vor.

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Ausgelöst durch die starke Verbreitung der Virtualisierungstechnologien stehen Unternehmen zunehmend vor der Frage, ob sie sich in ihrer strategischen Ausrichtung auf Terminal Services (TS) oder Virtual Desktop Infrastructure (VDI) konzentrieren sollen. Bei der erst genannten Technologie sind die Anwendungen auf einem Terminalserver vorhanden und müssen nicht auf den lokalen Rechnern der Benutzer installiert werden. In einer VDI-Umgebung hingegen verfügt jeder User über einen individuellen Desktop einschließlich dem Betriebssystem und aller benötigten Applikationen. Reiner Siebenmorgen, Fachbereichsleiter Virtualisierung bei der COC AG, hat mit Bezug auf die Nutzenaspekte eine Gegenüberstellung der beiden Ansätze vorgenommen:
 
  • Anwender-Flexibilität: Standardanwendungen können in einer TS Umgebung komfortabel und einfach skalierbar genutzt werden. Mit VDI bieten sich dem User insgesamt mehr Einstellungsmöglichkeiten und Performance. Vor allem Entwickler und Nutzer von mehreren Betriebssystemen haben mit VDI einen Vorteil, da sich dort leicht weitere virtuelle Maschinen mit beliebigem Betriebssystem erstellen lassen.
  • Administrationsaufwand: Der geringere Administrationsaufwand fällt bei den Terminal Services an. Selbst bei mittlerer und hoher Nutzerzahl ist der Aufwand überschaubar, während die Administration im Falle von VDI mit steigender Nutzerzahl aufwändiger und komplexer wird. Betrachtet man jedoch die Abgrenzung kritischer Anwendungen, so punktet hier eindeutig die virtuelle Alternative. Eine hohe Speicherauslastungen und rechenintensive Applikationen wirken innerhalb einer virtuellen Maschine und haben keinen Einfluss auf Stabilität und Integrität anderer Desktops. Die Terminal-Server Lösung verlangt in solchen Fällen ein ausgeklügeltes und damit auch aufwändiges Applikationsmanagement.
  • Anschaffungskosten: VDI erfordert eine höhere Rechenleistung und höhere Speicherkapazitäten sowie zentrales Storage im Gegensatz zur Terminalserver-Technologie. Das wirkt sich auf die Anschaffungskosten der Server-Hardware aus. Und dies hat folgenden Hintergrund: Auf jeder virtuellen Maschine müssen Betriebssystem und lokale Anwendungen installiert werden, während die Ressourcen beim Terminal-Ansatz gemeinsam genutzt werden.
  • Lizenzierung: Kostenunterschiede ergeben sich auch in der Lizenzierung von Betriebssystemen und Zusatzprogrammen. Bei der TS-Technologie muss das Betriebssystem für jeden Server separat lizenziert werden. Hinzu kommen eine Terminalserver-Zugriffslizenz und unter Umständen noch Programme für die Software-Verteilung und die Druckersteuerung. Bei einer VDI-Umgebung müssen für jeden virtuellen Desktop die Lizenzkosten für ein vollwertiges Betriebssystem einkalkuliert werden. Auf der Server-Seite fallen zudem noch Anschaffungskosten für Software zum Erstellen/Verwalten der virtuellen Maschinen an.
„Letztlich lässt sich aber die Frage ob Virtual Desktop Infrastructure, Terminal Services oder gar klassischer Desktop der unternehmensindividuell beste Ansatz ist, nicht generell beantworten“, betont Siebenmorgen. „Um zu entscheiden, welche dieser Technologien sich besser für die Unternehmensanforderungen eignet, ist eine detaillierte Betrachtung der jeweiligen Unternehmens-Infrastruktur, der Business-Anforderungen sowie der Ziele im Bereich der IT Weiterentwicklung notwendig.“
 
Reiner Siebenmorgen, COC AG

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