Harte Kritik an Microsoft

Task-Manager-Entwickler: Windows 11 ist zum Sales-Kanal geworden

Windows 11
Bildquelle: charnsitr/Shutterstock.com

Dave Plummer, Schöpfer des Windows Task Managers, schießt scharf gegen Windows 11 und erklärt, warum das Betriebssystem bei vielen Nutzern auf Ablehnung stößt. Seine Vorschläge richten sich direkt an Microsoft.

Dave Plummer dürfte vielen als Entwickler des Windows Task Managers bekannt sein, also jenes Tools, das schon unzählige Male bei eingefrorenen Anwendungen geholfen hat. In einem kürzlich veröffentlichten YouTube-Video nimmt er kein Blatt vor den Mund und benennt die aus seiner Sicht größten Schwachstellen von Windows 11.

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Zu Beginn seines Videos stellt Plummer klar: “Ich werde etwas tun, was mich nicht zu vielen Brand-Loyalty-Grillpartys einladen wird. Ich werde argumentieren, dass Windows für manche Leute und manchmal wirklich einfach schlecht ist, und zwar aus ziemlich spezifischen Gründen – wenn man die Lackschicht abkratzt.” Da er selbst in den 90er Jahren einige dieser Schichten mitgestaltet habe, wolle er zeigen, wo die Pinselstriche falsch gelaufen seien.

Plummer identifiziert als Hauptproblem das, was er “Mitten Mode” nennt: Windows 11 behandle seine Nutzer bevormundend, was Einsteiger zwar unterstütze, erfahrene Anwender jedoch frustriere. Seine Forderung: ein spezieller Expertenmodus, der mehr Kontrolle ermöglicht.

Konkrete Verbesserungsvorschläge

Für einen solchen “Windows Expert Mode” hat Plummer eine Reihe konkreter Forderungen formuliert. Windows solle auf unaufgeforderte Vorschläge für Microsoft-Anwendungen verzichten. Die Windows-Suche müsse standardmäßig lokal bleiben und nur auf ausdrücklichen Wunsch online suchen. Zudem fordert er eine Zusammenführung aller Einstellungen an einem Ort statt der aktuellen Aufteilung zwischen der modernen Settings-App und der klassischen Systemsteuerung. Als Standard-Konsole sollten Windows Terminal und Winget etabliert werden. Darüber hinaus spricht er sich für bessere Datenschutzoptionen, transparentere Telemetrie und weniger erzwungene Updates aus.

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Betriebssystem als Werbekanal

Den größten Kritikpunkt formuliert Plummer so: Das Betriebssystem fühle sich mittlerweile wie ein Verkaufskanal für Microsoft-Produkte an. Wenn das System nach bewusster Wahl eines anderen Browsers einen Wechsel vorschlage, sei das respektlos. Gesponserte Apps im Startmenü würden die Aufmerksamkeit der Nutzer zur Handelsware machen.

Die Lösung wäre laut Plummer technisch einfach: ein Schalter im Pro-Modus, der sämtliche Vorschläge deaktiviert. Die Herausforderung liege eher darin, intern die Bereitschaft aufzubringen, auf entsprechende Kennzahlen zu verzichten. Vertrauen sei jedoch wertvoller als jede Klickrate.

Der ehemalige Microsoft-Entwickler findet aber auch ein paar versöhnliche Wörter: “Die Pointe ist, dass Windows nicht wirklich schlecht ist. Es ist vielmehr so, dass Windows versucht, eine freundliche Stadt für alle zu sein, und die Bauaufsichtsbehörde hat vergessen, einen Stadtteil für die Verrückten einzurichten, die ihre eigenen Möbel bauen.”

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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