Deepfakes im Untergrund: Günstiger, schneller und gefährlicher

Deepfakes in Echtzeit? Ab 30 US-Dollar im Darknet verfügbar

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Sicherheitsforscher von Kaspersky haben in einschlägigen Foren eine neue Welle von Angeboten entdeckt, die gefälschte Audio- und Video-Inhalte in Echtzeit versprechen.

Während solche Dienste früher Hunderte bis Tausende Dollar pro Minute kosteten, beginnen aktuelle Offerten schon bei 30 US-Dollar für manipulierte Sprachnachrichten und 50 US-Dollar für Videos.

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Von Stimmenklonen bis Gesichtstausch

Die Palette der angebotenen Services ist breit:

  • Austausch von Gesichtern während Videokonferenzen,
  • Manipulationen für Verifizierungsprozesse,
  • Ersatz kompletter Kamerafeeds,
  • Software für Mimik- und Lippensynchronisation aus Text, auch in Fremdsprachen,
  • Stimmenklone mit frei anpassbarer Tonlage und Stimmung.

Je komplexer die gewünschte Manipulation, desto höher der Preis. Ob die Inserate tatsächlich die versprochenen Leistungen liefern, ist allerdings fraglich – ein Teil dürfte auch klassische Betrugsversuche sein.

Sinkende Preise, steigende Risiken

Im Vergleich zu früheren Kosten von 300 bis 20.000 Dollar pro Minute sind die neuen Preise auffallend niedrig. Damit sinkt die Einstiegshürde für Kriminelle erheblich. Laut Kaspersky ist eine steigende Nachfrage nach solchen Dienstleistungen zu beobachten. Neben klassischen Deepfakes tauchen zudem erste Hinweise auf eigenentwickelte KI-Modelle auf, die losgelöst von öffentlichen Systemen laufen und speziell für illegale Zwecke trainiert werden.

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Die Verfügbarkeit günstiger Echtzeit-Fälschungen eröffnet neue Angriffsszenarien – etwa im Bereich Social Engineering, Identitätsbetrug oder Manipulation von Geschäftsprozessen. Besonders in sensiblen Bereichen wie Finanzwesen, Behörden oder Gesundheitsorganisationen könnten Deepfakes erheblichen Schaden anrichten.

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Handlungsempfehlungen für Organisationen

Kaspersky rät Unternehmen, sich aktiv auf die Bedrohung einzustellen:

  1. Bewusstsein schaffen: Mitarbeitende regelmäßig über typische Merkmale von Deepfakes informieren, darunter unnatürliche Bewegungen, Bildartefakte oder fehlendes Blinzeln.
  2. Schulungen nutzen: Kleine, wiederkehrende Lerneinheiten können helfen, Aufmerksamkeit im Alltag zu schärfen.
  3. Schutzstrukturen etablieren: Neben technischer Abwehr wie Threat-Intelligence-Services sind auch qualifizierte IT-Spezialisten erforderlich, die Risiken einordnen und Gegenmaßnahmen entwickeln können.

Deepfakes sind kein neues Phänomen – doch mit den sinkenden Preisen und der wachsenden technischen Raffinesse steigt ihre Relevanz für die Cybersicherheit. Unternehmen, die rechtzeitig aufklären, ihre Schutzsysteme modernisieren und Mitarbeitende sensibilisieren, können das Risiko erheblich reduzieren.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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