Die digitale Transformation verändert die deutsche Industrie tiefgreifend – und überraschenderweise sind es nicht nur die großen Konzerne, die bei Zukunftstechnologien wie dem Industrial Internet of Things (IIoT), Künstlicher Intelligenz oder datengetriebenem Arbeiten vorne liegen.
Eine aktuelle Analyse des Unternehmens Snowflake zeigt: Der Mittelstand übernimmt in vielen Bereichen sogar die Vorreiterrolle.
Mittelständische Unternehmen holen auf – und überholen
Während häufig große Unternehmen mit ihrer Innovationskraft im Fokus stehen, zeigt die Realität ein differenzierteres Bild. Besonders im Bereich Datenmanagement und vernetzte Produktion setzen mittelständische Produktionsbetriebe messbare Akzente:
- 64 % der Unternehmen mit 100–499 Mitarbeitenden haben bereits moderne Datenmanagementsysteme eingeführt – ein höherer Anteil als bei Großunternehmen (57 %).
- Auch beim Einsatz von IIoT-Technologien liegt der Mittelstand vorne: 58 % nutzen entsprechende Systeme, verglichen mit 37 % bei Konzernen.
Diese Zahlen belegen: Der industrielle Mittelstand denkt zukunftsorientiert und investiert gezielt, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Wille zur Weiterentwicklung zeigt sich auch in den Budgetplanungen. Mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen wollen ihre Ausgaben in den Bereichen Datenmanagement (58 %) und IIoT (55 %) erhöhen. Zum Vergleich: Bei den großen Unternehmen planen lediglich 40 % bzw. 39 % entsprechende Aufstockungen.
Hinzu kommt: 73 % der mittelständischen Betriebe setzen bereits auf Echtzeit-Datenplattformen – gegenüber 59 % der Konzerne. Auch externe Datenquellen werden vom Mittelstand häufiger eingebunden (79 % vs. 70 %).
Vernetzte Prozesse und vorausschauende Wartung
Beim Einsatz von IIoT zeigt sich: Sowohl Mittelständler als auch Großunternehmen setzen zunehmend auf nahtlose Integration in bestehende IT-Systeme. Während Konzerne beim Echtzeit-Monitoring von Fertigungsprozessen mit 72 % etwas vorn liegen, nutzt der Mittelstand ebenfalls zu 64 % entsprechende Lösungen.
Noch interessanter wird es bei der konkreten Anwendung: Predictive Maintenance, also die vorausschauende Wartung von Maschinen, ist bei 64 % der Mittelständler im Einsatz – sogar etwas häufiger als bei Großunternehmen (61 %). Der Mittelstand nutzt die Digitalisierung also nicht nur zur Prozessbeobachtung, sondern zur aktiven Effizienzsteigerung.
Zurückhaltung bei KI und Robotik
In einigen Technologiebereichen sind Konzerne hingegen klar im Vorteil – etwa bei Künstlicher Intelligenz und autonomen Robotern.
- 61 % der Großunternehmen planen erhöhte KI-Investitionen, während im Mittelstand nur 52 % entsprechende Schritte vorsehen.
- Bereits 70 % der Konzerne setzen autonome Roboter ein – im Mittelstand sind es lediglich 42 %.
Zwar nutzen auch kleinere Unternehmen KI-Anwendungen wie Generative KI oder Machine Learning (33 %, Konzerne: 37 %), jedoch verfügen Konzerne häufiger über eine klare Umsetzungsstrategie (65 % vs. 45 % im Mittelstand).
Mut zur Innovation – gerade im Mittelstand
Die Ergebnisse der Analyse unterstreichen: Der deutsche Mittelstand hat in zentralen Bereichen der digitalen Transformation eine aktive und gestaltende Rolle eingenommen. Besonders in den Feldern vernetzte Produktion, datenbasierte Entscheidungen und prozessoptimierende Technologien beweist er Agilität und Innovationsbereitschaft.
Während Großunternehmen bei komplexeren Zukunftstechnologien wie KI und Robotik noch die Nase vorn haben, zeigt der Mittelstand, dass gezieltes, pragmatisches Handeln bereits heute echten Mehrwert stiftet.
Die Analyse basiert auf einer Umfrage des Datenplattform-Anbieters Snowflake unter 150 Entscheiderinnen und Entscheidern aus der deutschen Industrie im Frühjahr 2025.