Angesichts geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit schieben viele Unternehmen Innovationen auf. Doch gerade jetzt kann die strategische Nutzung von Daten die Resilienz erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Die deutsche Wirtschaft steht enorm unter Druck. 2024 ist das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent gesunken und damit schon das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Auch für 2025 sind die Aussichten nicht gerade rosig. So gehen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute nur von einem Wachstum von 0,1 Prozent aus. Die geopolitischen Spannungen und der Handelskonflikt mit den USA verschärfen die ohnehin angespannte Lage zusätzlich. Viele Unternehmen sind verunsichert, mit welchen Kosten sie angesichts der aktuellen US-Zollpolitik und einer entsprechenden Reaktion der EU künftig rechnen müssen. Dazu kommt die wachsende Sorge um die digitale Resilienz, denn 90 Prozent der deutschen Unternehmen sind vom Import digitaler Technologien und Services aus anderen Ländern abhängig, so eine aktuelle Bitkom-Studie. Was zum Beispiel, wenn US-Cloud-Services zum wirtschaftspolitischen Spielball werden? Für europäische Kunden von AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud Platform hätte das gravierende Folgen.
Gerade jetzt sind Innovationen wichtig
Die Verunsicherung ist groß – was sich naturgemäß auf die Investitionsbereitschaft auswirkt. Die meisten Unternehmen halten in Krisenzeiten Innovationsprojekte erst einmal zurück und fokussieren sich auf ihr Kerngeschäft. Zudem sind sie mit wachsenden regulatorischen Anforderungen konfrontiert, die Ressourcen binden – etwa durch neue EU-Gesetze wie NIS2, DORA oder den EU AI Act. Doch gerade in herausfordernden Zeiten sind Innovationen wichtiger denn je, da sie die künftige Wettbewerbsfähigkeit sichern. Die Fähigkeit, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, spielt dafür eine Schlüsselrolle. Intelligente Daten-Analysen schaffen nicht nur die Voraussetzung für Wachstum, sondern können auch dazu beitragen, Kosten zu sparen, die Effizienz zu steigern und Lieferketten resilient zu machen. Ihre strategische Nutzung wird damit zum wichtigen Anker – sowohl für Stabilität als auch für Innovation.
So helfen Daten, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken
Was die europäische Wirtschaft in der Vergangenheit groß gemacht hat, ist das Zusammenspiel aus effizienter Produktion, günstiger Energie und Innovation. Jeder Datenpunkt trägt dazu bei, diese drei Faktoren zu optimieren. Daten sind das Herzstück von IoT-Anwendungen und künstlicher Intelligenz. Beide Technologien können helfen, Optimierungspotenziale zu heben, gelten daher als wichtiger Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit und werden in den kommenden Jahren enorm an Bedeutung gewinnen. Indem Unternehmen zum Beispiel Daten von Produktionsmaschinen auswerten, können sie Ausschuss minimieren oder Predictive Maintenance-Szenarien umsetzen. So lassen sich unnötige Vor-Ort-Wartungseinsätze und ungeplante Ausfallzeiten vermeiden und die Abläufe in der Produktion optimieren.
Zwar ist Gas seit dem Ukrainekrieg deutlich teurer geworden, durch intelligentes, datenbasiertes Energiemanagement können Unternehmen ihren Verbrauch aber reduzieren. Dynamische Strompreise und vollautomatischer Stromhandel – beides datenbasiert – verändern den Energie-Markt und sind für Unternehmen eine echte Chance, Kosten zu sparen.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Um das strategische Potenzial von Daten auszuschöpfen, ist es zunächst wichtig, Silos aufzubrechen. In vielen Unternehmen verwalten die verschiedenen Fachabteilungen ihre Daten und Applikationen noch selbst. Doch eine konsistente Customer Experience oder End-to-End-Prozessautomatisierung kann nur dann gelingen, wenn alle ihre Daten teilen und auf dieselbe Datenbasis zugreifen. Möglich wird dies durch eine Datenplattform, die Informationen aus verschiedenen Quellen in einem zentralen Big Data Lakehouse vereint. Genauso wichtig ist die Fähigkeit, Daten mit Lieferanten und Geschäftspartnern auszutauschen und gemeinschaftlich zu nutzen. Dabei müssen natürlich Security, Datenschutz und Kontrolle gewährleistet sein. Die Deutsche Telekom stellt für sicheres Data-Sharing zum Beispiel den Data Intelligence Hub bereit, ein Angebot, das auf der Technologie von Cloudera basiert.
Auf digitale Souveränität achten
Bei der Wahl der geeigneten Datenplattform sollten Unternehmen darauf achten, Risiken zu minimieren. Dafür spielen nicht nur integrierte Security-Funktionen eine wichtige Rolle, sondern auch die digitale Souveränität. Gerade im Hinblick auf das angespannte transatlantische Verhältnis sollten Daten problemlos zwischen verschiedenen Umgebungen verschiebbar sein, ohne dass sich das Datenmanagement ändert. Unternehmen müssen in der Lage sein, frei zu entscheiden, wo sie welche Daten speichern – ob On-Premises, in der Private Cloud, in der Public Cloud oder einer Sovereign Cloud, die unabhängig in der EU betrieben wird. Indem sie die maximale Kontrolle über die eigenen Daten behalten, können sie auch Compliance-Anforderungen leichter umsetzen.
Fazit
Die Fähigkeit, Daten strategisch zu nutzen, wird immer mehr zum wirtschaftlichen Überlebensgaranten. Auch in regulierten Märkten wie der EU können Unternehmen damit Wettbewerbsvorteile realisieren, ohne sich durch Vorschriften ausgebremst zu fühlen. Eine hybride Datenplattform schafft die Voraussetzung dafür, die richtigen Analysen zur richtigen Zeit am richtigen Ort durchzuführen, unabhängig davon, wo die Daten gespeichert sind und in welchem Format sie vorliegen. So können Unternehmen Prozesse optimieren, Innovationen vorantreiben und gleichzeitig ihre digitale Souveränität wahren.