Ein Software-Entwickler aus Indien hat offenbar jahrelang mehrere Vollzeitpositionen bei verschiedenen Silicon Valley-Startups parallel ausgeübt. Die Aufdeckung des Falls durch einen Gründer von Mixpanel auf der Plattform X löste eine Welle von Bekenntnissen betroffener Unternehmen aus.
Suhail Doshi, Mitgründer von Mixpanel und Playground AI, machte den Fall am 2. Juli öffentlich. In seinem Post warnte er vor Soham Parekh, der “YC-Unternehmen ausbeute”. Doshi hatte den Entwickler bereits nach einer Woche entlassen und ihm vorgeworfen, zu lügen und Menschen zu betrügen.
Der Beitrag erreichte über 22 Millionen Aufrufe und provozierte Reaktionen zahlreicher Startup-Gründer, die ähnliche Erfahrungen schilderten. Manchen Medien zufolge soll er sogar für bis zu 34 Firmen gearbeitet haben.
Muster wird sichtbar
Matt Parkhurst von Antimetal bestätigte (via Cybernews), dass Parekh 2022 als erster Entwickler eingestellt wurde. “Wirklich intelligent und sympathisch”, beschrieb er den Kandidaten. Die parallele Beschäftigung bei anderen Unternehmen sei jedoch schnell aufgefallen.
Flo Crivello von Lindy berichtete, dass Parekh erst kürzlich eingestellt und nach dem Tweet sofort entlassen wurde. “Er war unglaublich gut in Interviews, muss viel Übung haben”, warnte Crivello andere Gründer.
Laut Fortune bestätigten mindestens zehn Unternehmen, Parekh wegen Lügen und mangelnder Leistung entlassen zu haben. Angebotene Gehälter lagen bei bis zu 200.000 Dollar. Der im Lebenslauf angegebene Master-Abschluss vom Georgia Institute of Technology konnte von der Hochschule nicht verifiziert werden.
140-Stunden-Woche aus Geldnot
In einem Interview mit dem Technology Business Programming Network rechtfertigte Parekh sein Verhalten mit finanziellen Problemen. “Niemand arbeitet gerne 140 Stunden die Woche, aber ich musste das aus der Not heraus tun”, erklärte er.
Der Entwickler bestritt, externe Hilfe oder KI-Tools verwendet zu haben. Er habe “jeden einzelnen Zentimeter des Codes” selbst geschrieben und sei “berüchtigt dafür, nicht zu schlafen”.
Nach eigenen Angaben hat Parekh alle Positionen gekündigt und eine neue Stelle als Gründungsingenieur bei einem Video-KI-Startup angenommen.
Schwächen im Recruiting-System
Der Fall zeigt, dass es durchaus strukturelle Probleme bei der Personalauswahl in der Tech-Branche gibt. Schnelle Einstellungsprozesse, minimale Hintergrundprüfungen und mangelnde Kommunikation zwischen Unternehmen ermöglichen solche Praktiken.