Seit 2018 untersucht das Digital- und Softwarehaus valantic gemeinsam mit dem Analystenhaus techconsult jährlich die Entwicklung der SAP-Landschaft im deutschsprachigen Raum.
Im Fokus stehen dabei Migrationen auf SAP S/4HANA, Cloud-Strategien, technologische Trends und der wachsende Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI). Die jüngste Befragung im ersten Quartal 2025 stützt sich auf die Aussagen von 201 SAP-Expertinnen und Experten aus der DACH-Region und offenbart deutliche Verschiebungen – sowohl technologisch als auch strategisch.
Deutlich mehr Unternehmen migrieren zu SAP S/4HANA
Die Migration auf SAP S/4HANA hat 2025 spürbar an Fahrt aufgenommen. Während 2024 nur 21 Prozent der Unternehmen ein laufendes Migrationsprojekt verzeichneten, liegt dieser Wert nun bei 40 Prozent. Weitere 27 Prozent haben die Umstellung bereits erfolgreich abgeschlossen. Nur noch knapp ein Drittel steht vor der Entscheidung.
Die bevorzugte Herangehensweise bleibt dabei hybrid: Die sogenannte Extended Brownfield-/Bluefield-Strategie verbindet technische Migration mit gezielten Prozessanpassungen. Dieser Ansatz wird von 57 Prozent der Befragten favorisiert. Der reine Brownfield-Ansatz, der auf weitgehende Prozessänderungen verzichtet, verliert hingegen deutlich an Bedeutung.
Cloud-Nutzung: Die Private Cloud wird zum Standard
Die Wahl des Betriebsmodells zeigt einen markanten Trend: Der Anteil klassischer On-Premises-Installationen ist innerhalb eines Jahres von fast 60 auf nur noch 20 Prozent gefallen. Vor allem Unternehmen aus der Automobilbranche halten an dieser Form noch fest.
Stark zulegen konnte hingegen die SAP S/4HANA Private Cloud, die mittlerweile bei 58 Prozent der Unternehmen im Einsatz ist. Ihre Vorteile – insbesondere in Bezug auf Kontrolle, Anpassbarkeit und Skalierbarkeit – überzeugen zunehmend, gerade in regulierten Branchen wie Finanzwesen, öffentlicher Sektor oder Maschinenbau. Die Public Cloud hingegen spielt mit 22 Prozent eine untergeordnete Rolle und wird vorrangig in standardisierten Umfeldern genutzt.
KI nicht mehr nur Vision, sondern fester Bestandteil
Die Nutzung Künstlicher Intelligenz in der SAP-Welt ist 2025 nicht mehr bloßes Zukunftsthema, sondern operativer Bestandteil vieler Geschäftsprozesse. 29 Prozent der Unternehmen setzen KI bereits produktiv ein – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Weitere 51 Prozent nutzen KI in Pilotprojekten oder spezifischen Fachbereichen.
Im Fokus stehen dabei generative KI-Anwendungen, Planungs-KI sowie die SAP-eigene AI Foundation. Die Entwicklungen bestätigen einen Reifeprozess: Die strategische Planung weicht der konkreten Umsetzung, insbesondere im Zusammenspiel mit der Business Technology Platform (BTP) und der neuen SAP Business Data Cloud (BDC).
SAP BTP: Vom Integrationstool zum Innovationsmotor
Die SAP Business Technology Platform bleibt ein zentrales Element der digitalen Transformation. Doch ihre Rolle hat sich verändert: Während früher vor allem ihre Funktion als Integrationsplattform im Mittelpunkt stand, tritt nun der Beitrag zur Wertschöpfung durch Automatisierung und Analyse in den Vordergrund.
Ein klarer Indikator für diese Entwicklung ist die Nutzung der SAP Analytics Cloud, die inzwischen bei 60 Prozent der Unternehmen fest etabliert ist – nach erfolgreicher S/4HANA-Transformation sogar bei 73 Prozent. Damit wird die BTP zunehmend zum datengetriebenen Innovationstreiber.
SAP Business Data Cloud gewinnt an strategischer Bedeutung
Die vergleichsweise neue SAP Business Data Cloud (BDC) entwickelt sich zur tragenden Säule für moderne Datenarchitekturen. Über die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) betrachtet sie bereits als zentrales Element ihres Datenmanagements. Besonders stark ist der Zuspruch in den Branchen Automotive und discrete manufacturing industries (DMI).
Die Erwartungen an die BDC sind hoch: Eine bessere Integration bestehender Systeme, Abbau von Datensilos und vor allem die effektive Nutzung generativer KI stehen im Vordergrund. Dennoch setzen viele Unternehmen auch auf Multi-Cloud-Strategien, um flexibel zu bleiben.
Trotz aller Fortschritte im Bereich Cloud und KI sind die Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Hohe Kosten, Sicherheitsbedenken, Fachkräftemangel und komplexe Integrationsanforderungen beschäftigen viele Unternehmen weiterhin. Diese Punkte werden von einem Großteil der Befragten als Stolpersteine auf dem Weg zur vollständigen digitalen Transformation genannt.
Evolution statt Revolution
Die SAP-Studie 2025 zeigt deutlich: Die Unternehmen der DACH-Region schreiten bei der SAP-Transformation voran – zunehmend planvoll, realistisch und mit strategischem Weitblick. Statt auf radikale Umbrüche setzt man auf kontrollierte Veränderungen, hybride Ansätze und Technologien, die sich in der Praxis bewähren. Ob bei der Migration auf S/4HANA, in der Cloud-Nutzung oder beim Einsatz von KI – der Trend geht in Richtung Integration, Effizienz und Innovationsfähigkeit.
(pd/valantic)