Die Vorstellung, künftig mit künstlichen Kollegen zu arbeiten, löst unter Angestellten ohne Führungsverantwortung ganz unterschiedliche Reaktionen aus.
Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von Microsoft zeigt sich, dass die Erwartungen an sogenannte KI-Agenten noch vorsichtig sind – aber die Offenheit wächst, insbesondere bei Jüngeren.
Gemischte Gefühle bei der Belegschaft
Wie sehr sich Angestellte auf KI-Agenten einlassen wollen, hängt stark von Alter, Geschlecht und Branche ab. Jüngere Mitarbeitende zwischen 18 und 34 Jahren zeigen sich besonders aufgeschlossen: 43 Prozent äußerten positive Einschätzungen, deutlich mehr als in der Altersgruppe 55 bis 70 (30 Prozent). Frauen sehen dem Wandel tendenziell optimistischer entgegen als Männer.
Doch nicht jeder ist überzeugt: Rund ein Fünftel der Befragten gibt an, lieber weiterhin mit Menschen als mit KI-Agenten zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig interessieren sich bereits heute viele für das Potenzial der Technologie. Jeder Vierte experimentiert schon mit KI-Agenten oder plant dies innerhalb des nächsten Jahres.
Was Beschäftigte wirklich von KI-Agenten erwarten
Ob ein KI-Agent akzeptiert wird, hängt für die meisten Beschäftigten vor allem von seiner Benutzerfreundlichkeit ab – 54 Prozent nennen dies als zentrale Voraussetzung. Ebenso wichtig: eine klare Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine. Knapp die Hälfte fordert, dass jederzeit eindeutig erkennbar ist, ob es sich beim Gegenüber um einen Agenten handelt.
Das Bedürfnis nach künstlich-menschlichen Eigenschaften ist gering: Sprachsteuerung, Avatare oder gar ein individueller Charakter spielen nur für eine kleine Minderheit eine Rolle. Stattdessen erwarten viele, dass KI-Agenten sich an den eigenen Arbeitsstil anpassen und konstruktives, ehrliches Feedback geben.
Neue Freiräume im Arbeitsalltag
Trotz zurückhaltender Erwartungen sehen viele Angestellte Vorteile: 31 Prozent hoffen, durch den Einsatz von Agenten schneller ans Ziel zu kommen, 20 Prozent glauben sogar an bessere Ergebnisse. Besonders attraktiv scheint die Vorstellung, dass die neuen Kollegen immer verfügbar sind und dadurch Engpässe entlastet werden – 28 Prozent begrüßen diesen Aspekt.
Ein kleiner, aber wachsender Teil zeigt sich begeistert: 17 Prozent sagen offen, dass sie KI-Agenten eher Aufgaben übertragen würden als menschlichen Kolleg:innen – aus Gründen wie Verlässlichkeit oder Effizienz.
Was Unternehmen jetzt tun sollten
Microsoft-Expertin Cornelia Heyde betont, dass der Wandel Zeit braucht – aber gut vorbereitet werden muss. Laut dem aktuellen „Work Trend Index“ planen 77 Prozent der Führungskräfte in Deutschland den Einsatz von KI-Agenten innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate.
Was wünschen sich Mitarbeitende in diesem Übergang? Zunächst klare Kommunikation: Der Mehrwert von KI-Agenten sollte nachvollziehbar sein. Eine fundierte Diskussion über Chancen und Risiken ist für ein Drittel der Beschäftigten essenziell. Hinzu kommen Wünsche nach gezielter Weiterbildung (35 Prozent), technischer Expertise im Unternehmen (27 Prozent) sowie einer reibungslosen Integration in bestehende Arbeitsprozesse.
Ein langfristiger Wandel in drei Etappen
Der flächendeckende Einsatz von KI-Agenten wird sich laut Microsoft in mehreren Stufen vollziehen. Aktuell machen erste Pilotprojekte die Runde. In der nächsten Phase sollen KI-Agenten als echte Teammitglieder agieren, bis sie schließlich in vielen Bereichen eigenständig operative Aufgaben übernehmen. Dieser Wandel braucht Jahre – und verlangt nach einem offenen, gut gesteuerten Prozess.
Die Botschaft: Wer Mitarbeitende einbindet, ihre Anforderungen ernst nimmt und die Einführung sinnvoll begleitet, kann KI-Agenten zu einem echten Mehrwert im Arbeitsalltag machen.