Von einem klassischen Produktlaunch mit viel Show ist diesmal nichts zu sehen. Stattdessen beginnt Tesla in aller Stille mit einem begrenzten Testbetrieb seiner selbstfahrenden Fahrzeuge – ein Schritt, der viel über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens verrät.
Am kommenden Sonntag soll es soweit sein: In Austin, Texas, startet Tesla einen begrenzten Robotaxi-Dienst. Eine kleine Flotte von Model Y SUVs wird dabei Fahrten innerhalb eines festgelegten Stadtgebiets absolvieren – ohne Fahrer am Steuer. Begleitet werden die Fahrgäste lediglich von einem Sicherheitsexperten auf dem Beifahrersitz, der die Fahrt überwacht.
Zugang zu dem Dienst erhält zunächst nur eine ausgewählte Gruppe eingeladener Personen. Eine öffentliche Präsentation mit Elon Musk, wie sie bei Tesla üblich ist, bleibt diesmal aus. Stattdessen dürften Videos und Erfahrungsberichte in sozialen Netzwerken für Aufmerksamkeit sorgen.
Einschränkungen und Sicherheitsbedenken
Der Testbetrieb unterliegt strengen Auflagen: Fahrten werden nur bei gutem Wetter durchgeführt, komplexe Verkehrssituationen wie schwierige Kreuzungen sollen vermieden werden. Minderjährige unter 18 Jahren sind von der Nutzung ausgeschlossen. Elon Musk betonte im Vorfeld, dass ein Start jederzeit verschoben werden könne, sollte es Sicherheitsbedenken geben.
Diese Vorsicht ist nicht unbegründet. In der Vergangenheit hatten andere Anbieter wie General Motors’ Tochterunternehmen Cruise mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen – darunter ein tödlicher Unfall, der zur vorübergehenden Stilllegung führte. Auch die Konkurrenz von Waymo (Alphabet) und Zoox (Amazon) steht unter strenger Beobachtung durch Regulierungsbehörden.
Ein technologischer Alleingang
Anders als viele Mitbewerber verzichtet Tesla auf den Einsatz von Radar- oder Lidar-Sensoren. Das Unternehmen setzt ausschließlich auf Kameras und künstliche Intelligenz, um die Umgebung zu erfassen. Laut Musk ist dieser Ansatz nicht nur kostengünstiger, sondern auch ausreichend sicher – ein Standpunkt, der in der Branche nicht unumstritten ist.
Große Erwartungen, langsame Umsetzung
Die Vision von Elon Musk ist ambitioniert: autonome Fahrzeuge und humanoide Roboter sollen künftig die zentrale Säule des Unternehmens darstellen. Der derzeitige Börsenwert von Tesla speist sich nicht zuletzt aus dem Vertrauen in diese Zukunftspläne. Doch bislang hinkt das Unternehmen seinen eigenen Ankündigungen deutlich hinterher.
Technologieexperten wie Paul Miller vom Analystenhaus Forrester weisen darauf hin, dass Tesla im Vergleich zu anderen Anbietern in Sachen Autonomie längst nicht führend sei. Dennoch begrüßen viele Tesla-Anhänger den vorsichtigen Einstieg. Der Weg zur vollständigen Autonomie ist lang – aber in Austin wird nun ein weiteres Kapitel aufgeschlagen.