Klassische SEO-Strategien reichen nicht mehr

KI-Suche verändert die Spielregeln – wie Unternehmen jetzt sichtbar bleiben

Ki-Suche

Mit dem Siegeszug generativer KI verändert sich die digitale Sichtbarkeit und Suche radikal. Wer in ChatGPT, Perplexity und Gemini vorkommen will, muss Unternehmensdaten neu strukturieren – und Verantwortung neu denken.

Suchergebnisse ohne Linkliste

Seit rund 25 Jahren funktioniert digitale Sichtbarkeit nach dem gleichen Prinzip: Wer im Internet gefunden werden will, optimiert seine Website für die Google-Suche – Keywordplatzierung, Backlink-Aufbau, Meta-Beschreibung und strukturierte Snippets inklusive. 

Anzeige

Mit der wachsenden Nutzung generativer KI-Tools wie ChatGPT, Gemini, Grok oder Perplexity vollzieht sich jedoch ein fundamentaler Wandel: Die Antwort steht im Vordergrund, nicht der Link. Nutzer bekommen direkt formulierte Informationen – ohne sich durch eine Liste von Treffern klicken zu müssen. Das stellt Unternehmen vor eine neue Herausforderung: Was nicht von der KI gefunden, verarbeitet und als relevant erachtet wird, taucht schlicht nicht auf.

Dabei entscheidet nicht mehr der Algorithmus einer einzigen Suchmaschine über die Sichtbarkeit, sondern ein breites Zusammenspiel: Sprachmodelle greifen auf viele Quellen zurück, gewichten diese nach Relevanz, Konsistenz und Vertrauenswürdigkeit – und filtern gleichzeitig irrelevante oder widersprüchliche Daten aus.

Maschinenlesbarkeit wird zur Grundvoraussetzung

Damit ein Unternehmen in dieser neuen Suchrealität sichtbar bleibt, muss es seine digitale Präsenz neu denken. Nicht nur der Nutzer steht als Empfänger im Mittelpunkt, sondern die Maschine, die für ihn aggregiert. Informationen müssen so aufbereitet sein, dass sie von KI-Modellen zuverlässig erkannt, eingeordnet und zitiert werden können.

Anzeige

Das beginnt bei den Basics: Unternehmensdaten wie Name, Adresse, Öffnungszeiten, Leistungsportfolio oder Ansprechpartner müssen über alle Kanäle hinweg aktuell, konsistent und korrekt sein. Unterschiedliche Angaben in Webverzeichnissen, Bewertungsportalen oder auf der eigenen Website führen dazu, dass Sprachmodelle solche Informationen nicht übernehmen – aus Gründen der Unsicherheit. Stattdessen erscheinen dann Wettbewerber, deren Daten als vertrauenswürdiger gelten.

Wichtiger noch ist die Struktur dieser Informationen. Klassisch designte Webseiten, die Inhalte nur visuell ausspielen, werden von KI-Systemen kaum verstanden. Stattdessen sind strukturierte Datenformate gefragt: schema.org, APIs oder standardisierte XML-Feeds ermöglichen Maschinen, relevante Informationen automatisiert zu extrahieren. Was für Suchmaschinen früher als „nice to have“ galt, ist für KI-gestützte Antworten absolute Pflicht.

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.

Kontext schlägt Keyword

Neben der technischen Lesbarkeit rückt eine zweite Dimension in den Fokus: die semantische Einordnung. Sprachmodelle analysieren nicht nur, was gesagt wird – sondern auch, in welchem Zusammenhang. Das bedeutet: Die Sichtbarkeit eines Unternehmens hängt nicht allein von der Häufigkeit seiner Nennung ab, sondern vom thematischen Kontext, in dem es auftaucht.

Wer etwa in der lokalen Gesundheitsversorgung tätig ist, sollte nicht nur Adressdaten sauber auszeichnen, sondern auch thematisch relevante Inhalte bereitstellen – etwa zur Spezialisierung, zur medizinischen Qualität oder zur Terminverfügbarkeit. Auch Reputationsdaten wie Patientenbewertungen oder Presseberichte spielen dabei eine Rolle. Für Sprachmodelle zählen solche Quellen zur Vertrauensbildung – und fließen direkt in die Auswahl von Inhalten ein, die in Antworten ausgespielt werden.

Damit wird auch klar: KI-optimierte Sichtbarkeit ist keine rein technische Aufgabe mehr. Sie umfasst ebenso die redaktionelle und kommunikative Ebene – und erfordert interdisziplinäres Arbeiten zwischen IT, Marketing, Kommunikation und Produktmanagement.

Warum klassische SEO-Strategien nicht mehr ausreichen

Viele Unternehmen versuchen aktuell, den Herausforderungen der KI-Suche mit traditionellen SEO-Mitteln zu begegnen. Doch diese greifen häufig ins Leere. Generative KI nutzt keine klassischen Crawling-Indizes, sondern zieht Inhalte aus offenen Webquellen, Datenbanken, API-Schnittstellen und Sprachtrainingsdaten. Oft ist für Unternehmen gar nicht nachvollziehbar, auf welche Datenbasis sich eine konkrete Antwort in ChatGPT oder Gemini bezieht.

Hinzu kommt: Während bei Google einzelne Seiten ranken, beurteilt die KI zunehmend das Unternehmen als Ganzes. Ist die digitale Präsenz fragmentiert, unstrukturiert oder widersprüchlich, sinkt die Chance, überhaupt berücksichtigt zu werden. Sichtbarkeit entsteht nicht mehr durch einzelne optimierte Seiten, sondern durch kohärente, transparente und gut gepflegte Datenökosysteme.

Dass sich dieser Aufwand lohnt, zeigt der Digital Presence Report von Yext: Unternehmen, die einen Großteil eines breiten Publisher-Netzwerks abdecken – also aktiv auf vielen Plattformen mit konsistenten Informationen vertreten sind – verzeichnen signifikant mehr Zugriffe. Wer mehr als 75 Prozent eines solchen Netzwerks nutzt, erzielt im Schnitt rund 186 Prozent mehr Klicks bei Google. Und: Über 17 Prozent des Website-Traffics stammen aus Quellen jenseits der großen Suchmaschinen – ein Beleg dafür, dass auch kleinere Publisher für die KI-Sichtbarkeit entscheidend sein können.

Erste Schritte: Dateninventur, Verantwortlichkeiten und Plattformstrategie

Für Unternehmen bedeutet das: Sichtbarkeit in der KI-Suche lässt sich nicht per Knopfdruck herstellen. Sie ist das Ergebnis sauberer Prozesse, klarer Verantwortlichkeiten und einer konsistenten Datenpflege über alle digitalen Kanäle hinweg.

Ein sinnvoller Einstieg ist eine Dateninventur: Welche Informationen über das Unternehmen sind öffentlich verfügbar? Welche davon sind korrekt, welche veraltet? Wo bestehen Inkonsistenzen? Im nächsten Schritt sollte geklärt werden, wer im Unternehmen die Verantwortung für welche Daten trägt – denn in vielen Organisationen herrscht hier noch Wildwuchs. Und schließlich: Über welche Plattformen werden die zentralen Unternehmensinformationen ausgespielt – und wie lassen sich diese für KI-Systeme optimieren?

Um diese Fragen datenbasiert beantworten zu können, setzen viele Unternehmen inzwischen auf spezialisierte KI-Analyse-Tools wie Yext Scout. Diese machen nicht nur sichtbar, wie ein Unternehmen aktuell in klassischen und KI-basierten Suchsystemen abschneidet, sondern helfen auch bei der systematischen Strukturierung und Priorisierung von Optimierungsmaßnahmen – ein zentraler Hebel, um Transparenz und Steuerbarkeit zurückzugewinnen.

KI verändert nicht nur die Suche – sondern auch die Rolle von Unternehmen

Die Umstellung auf KI-Suchsysteme ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein struktureller Wandel. Unternehmen müssen sich auf ein dauerhaft verändertes Informationsökosystem einstellen – eines, in dem sie nicht mehr direkt mit dem Nutzer interagieren, sondern über KI-Instanzen vermittelt werden. In diesem Kontext wird es umso wichtiger, die Kontrolle über die eigenen Inhalte, Datenflüsse und digitalen Identitäten zu behalten.

Wer frühzeitig in strukturierte Datenpflege, Plattformintegration und semantische Sichtbarkeit investiert, schafft sich nicht nur einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb. Er stellt sicher, dass seine Marke auch in einer Welt der automatisierten Antworten, kontextbasierten Empfehlungen und digitalen Assistenten präsent bleibt – und als relevante Quelle wahrgenommen wird.

Björn

Lorenzen

Regional Vice President EMEA Central

Yext

Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.