Lange Zeit war „Googeln“ das Synonym für jede Form der digitalen Informationssuche. Doch die Zeiten ändern sich.
Neue Technologien, soziale Medien und insbesondere Künstliche Intelligenz verschieben die Gewohnheiten – vor allem bei jüngeren Nutzerinnen und Nutzern. Eine aktuelle Studie von Claneo zeigt, wie vielfältig und differenziert Suchverhalten heute ist.
Google bleibt stark – doch KI rückt auf
Trotz wachsender Konkurrenz bleibt Google die meistgenutzte Plattform zur Online-Suche. 77 % der Befragten greifen mehrfach pro Woche auf klassische Suchmaschinen zurück – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (81 %). Gleichzeitig steigt die Nutzung von KI-gestützten Chatbots wie ChatGPT oder Perplexity deutlich: 33 % der Befragten verwenden solche Tools regelmäßig – ein Zuwachs von 15 Prozentpunkten gegenüber 2024.
Insbesondere bei komplexen Fragestellungen und tiefgehenden Recherchen holen KI-Systeme auf. Fast 39 % der Nutzer greifen bei schwierigen Informationssuchen bereits auf KI zurück – Google liegt mit rund 40 % nur noch knapp vorn.
Jüngere Nutzer bevorzugen soziale Plattformen
Die Altersgruppe der 16- bis 27-Jährigen zeigt ein auffälliges Verhalten: Für sie sind Instagram und TikTok nicht nur soziale Netzwerke, sondern auch relevante Informationsquellen. In dieser Altersgruppe liegt die Nutzung von Instagram bei Produktsuchen sogar vor Google.
Während Google bei Themen wie Gesundheit weiter die führende Rolle spielt, weichen junge Menschen bei Modefragen zunehmend auf Plattformen wie Amazon, Zalando oder AboutYou aus. Die Suchplattform wird je nach Thema und Informationsbedarf gezielt gewählt.
Vertrauen in KI wächst deutlich
Ein überraschender Befund der Studie betrifft das gestiegene Vertrauen in neue Technologien. Während etablierte Plattformen wie Amazon, YouTube oder Preisvergleichsportale weiterhin sehr hohes Vertrauen genießen (89 %), holen KI-Systeme auf. KI-Chatbots erreichen inzwischen 79 % Vertrauen – ein Anstieg von 21 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Auch KI-Suchmaschinen legten zu, ebenso wie TikTok, das von 48 % auf 71 % Vertrauen zulegte.
Als entscheidend für die Plattformwahl gelten nachvollziehbare und aktuelle Inhalte, günstige Preise sowie die Vertrauenswürdigkeit der Quelle.
Mehr als nur eine Suchmaschine: KI als kreatives Werkzeug
Die Nutzung von KI-Tools geht über reine Informationsbeschaffung hinaus. An erster Stelle stehen Anwendungen zur Textgenerierung, gefolgt von komplexen Recherchen und der Unterstützung bei kreativen Prozessen wie Brainstorming. Deutlich seltener werden KI-Chatbots für klassische Suchbedarfe wie Produktvergleiche oder aktuelle Nachrichten genutzt.
Dies zeigt: Künstliche Intelligenz wird zunehmend als produktives Werkzeug wahrgenommen, nicht nur als Alternative zu Google & Co., sondern als eigenständige Plattform zur Wissens- und Ideenfindung.
Der digitale Suchalltag wird vielfältiger
Die Zeiten, in denen Google allein den Takt der Online-Suche vorgab, sind vorbei. Die Nutzerinnen und Nutzer agieren heute flexibler, themen- und plattformbezogen. Klassische Suchmaschinen, KI-Tools und soziale Netzwerke übernehmen je nach Kontext unterschiedliche Rollen. Besonders bei jüngeren Menschen zeichnen sich neue Prioritäten ab – mit deutlich wachsendem Vertrauen in innovative Technologien. Die Zukunft der digitalen Suche ist damit nicht nur technologischer, sondern auch individueller denn je.