Twitter veröffentlicht Teil von Empfehlungs-Algorithmen

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Bildquelle: Jirapong / Manustrong

Twitter hat die Algorithmen, mit denen Tweets für einzelne Nutzer per Software herausgesucht werden, in großen Teilen öffentlich gemacht. Damit wolle man «Vertrauen durch Transparenz» schaffen, sagte Twitter-Besitzer Elon Musk am Wochenende in einer Online-Fragerunde.

Von der Entfernung der kostenlosen Verifikations-Symbole, die am Samstag beginnen sollte, war derweil zunächst nicht viel zu spüren. Diverse Profile von Prominenten, die nicht für neuen Abo-Häkchen zahlen wollten, waren am Sonntag weiterhin verifiziert. Allerdings verlor der Account der «New York Times» das Verifikations-Symbol. Zuvor hatte in der Nacht zum Sonntag ein Twitter-Nutzer Musk darauf hingewiesen, dass die Zeitung nicht für das Häkchen zahlen wolle. «Ok, dann nehmen wir es weg», antwortete Musk.

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Die Veröffentlichung der Empfehlungs-Algorithmen hatte Musk schon vor Monaten angekündigt – und Twitter löste das Versprechen schließlich am Freitag ein. Bei Twitter können sich die Nutzer Tweets entweder in chronologischer Reihenfolge anzeigen lassen oder von Software ausgewählt. Im letzteren Fall können in dem «Für-dich»-Bereich in die Auswahl auch Tweets von Profilen kommen, denen man eigentlich nicht folgt.

Bei diesen Empfehlungen wird unter anderem berücksichtigt, welche Beiträge zuletzt das Interesse eines Nutzers fanden. Auch wertet die Software aus, mit welchen Tweets die Profile interagierten, denen man folgt. Likes und Retweets helfen deutlich der Verbreitung von Beiträgen, wie Experten bei der Analyse des Codes feststellten. Es ist nicht die vollständige Software, die Twitter öffentlich machte. Welche Teile fehlen, ist unklar.

Er denke, dass Nutzer keinem Software-Algorithmus einer Plattform vertrauen sollten, der für sie nicht nachvollziehbar sei, sagte Musk. Bei der Auswertung des Software-Codes der Algorithmen stießen Experten unterdessen schnell darauf, dass es eigene Kategorie für seine Tweets gibt. Darauf in der Fragerunde angesprochen, nannte Musk das «seltsam» und versicherte, er habe davon nicht gewusst.

Ein Software-Entwickler von Twitter sagte, die Kategorie «Elon» existiere nur für statistische Zwecke und es gebe «keine bevorzugte Behandlung im Algorithmus». Als weitere Kategorien in diesem Bereich wird dem Software-Code zufolge auch erfasst, ob ein Nutzer den Demokraten oder den Republikanern im amerikanischen Parteiensystem zuzurechnen sei. Man wolle mit der Auswertung solcher Informationen sichergehen, dass bei Änderungen der Software keine Gruppen bevorzugt oder benachteiligt würden, sagte der Twitter-Entwickler. Musk kündigte an, dass die Kategorien rasch entfernt würden.

Das Auftauchen der Musk-Kategorie ist ein erster Beweis, dass Twitter zumindest statistisch erfasst, wie gut Tweets seines Besitzers laufen. Mitte Februar hatte ein Bericht, wonach Twitter zeitweise die Reichweite für Musks Tweets erhöhte, auch Aufseher in Deutschland auf den Plan gerufen. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) teilte mit, sie gehe der Frage nach, ob eine solche Manipulation bei Twitter in Deutschland zu beobachten gewesen sein. Zum Verlauf der Untersuchung gab es seitdem keine Angaben.

Nutzern war damals aufgefallen, dass unter den von Software ausgesuchten Beiträgen im «Für-dich»-Bereich sich plötzlich sehr viele Tweet-Antworten von Musk fanden. Der Branchenblog «Platformer» berichtete unter Berufung auf Twitter-Mitarbeiter, Entwickler des Online-Dienstes seien zuvor aufgefordert worden, die Reichweite von Musks Beiträgen drastisch hochzuschrauben. Auslöser sei Verärgerung von Musk darüber gewesen, dass sein Tweet zum Football-Finalspiel Super Bowl deutlich seltener angezeigt worden sei als der von US-Präsident Joe Biden.

Musk bestritt damals, dass es eine gezielte Erhöhung der Reichweite gab. Es habe sich lediglich um einen Software-Fehler gehandelt, durch den Antworten in der Gewichtung mit Tweets gleichgestellt worden seien. Der Algorithmus enthält zugleich eigentlich Vorkehrungen dagegen, dass zuviele Tweets von einer Person angezeigt werden.

dpa

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