Das österreichische Bundesministerium für Inneres (BMI) ist Opfer eines gezielten Hackerangriffs geworden. Rund 100 E-Mail-Konten waren betroffen, die Spur deutet auf staatliche Akteure hin.
Mehrere Wochen nach der Entdeckung hat das österreichische Innenministerium einen Cyberangriff auf seine IT-Systeme öffentlich gemacht. Bei dem Vorfall gelang es Angreifern, sich unberechtigt Zugang zu den Mailservern der Behörde zu verschaffen. Das BMI spricht von einem “gezielten und hochprofessionellen” Angriff.
Begrenzte Auswirkungen auf E-Mail-Verkehr
Von den etwa 60.000 E-Mail-Accounts des Ministeriums waren rund 100 Konten in Teilbereichen kompromittiert. Das BMI betont jedoch, dass sensible Informationen grundsätzlich nicht über E-Mail kommuniziert werden. Die betroffenen Mitarbeiter wurden direkt benachrichtigt.
Als Reaktion auf den Vorfall hat das Ministerium den externen E-Mail-Verkehr eingeschränkt und externe IT-Sicherheitsexperten hinzugezogen. Die kompromittierten Systeme wurden isoliert und die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.
Kernaufgaben der Polizei nicht beeinträchtigt
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) unterstrich bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Staatssekretär Jörg Leichtfried (SPÖ), dass die polizeilichen Kernaufgaben zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt waren. Polizeiliche Datenbanken, Register und personenbezogene Bürgerdaten blieben von dem Angriff verschont.
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) war laut Leichtfried ebenfalls nicht von dem Cyberangriff betroffen.
Verdacht auf staatliche Akteure
Karner deutete an, dass staatliche oder halbstaatliche Akteure hinter dem Angriff stehen könnten, ohne konkrete Angaben zu machen. Medienberichte bringen den Vorfall mit chinesischen Geheimdiensten in Verbindung. Erst kürzlich hatten 22 westliche Sicherheitsbehörden, darunter das FBI und der deutsche Verfassungsschutz, vor koordinierten Hackerangriffen durch chinesische Dienste gewarnt.
Ermittlungen eingeleitet
Das BMI hat Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen widerrechtlichen Zugriffs auf Computersysteme erstattet. Die Bereinigung und Sicherung der betroffenen IT-Systeme läuft weiterhin, was zu temporären Einschränkungen der elektronischen Erreichbarkeit führen kann.